Sulcorebutia tarijensis ssp. carichimayuensis
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Sulcorebutia tarijensis ssp. carichimayuensis
Sulcorebutia tarijensis ssp. carichimayuensis
2007 beschrieb Karl Augustin zwei neue Subspezies von S. tarijensis. Eine davon war S. tarijensis ssp. carichimayuensis. Der Name kommt von der Ortschaft Carichi Mayu, in deren Umgebung diese Pflanzen vorkommen sollen.
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Sulcorebutia tarijensis ssp. carichimayuensis He215/1 (RH950)
Entdeckt wurde S. tarijensis ssp. carichimayuensis in den 1990iger Jahren von Erwin Herzog und Ralf Hillmann, die in der Nähe von San Lorenzo, nördlich von Tarija, einen Weg fanden, der mehr oder weniger nach Norden über Carichi Mayu, Rosal und Leon Cancha bis in die Berge südlich des Flusses Rio Camblaya/Pilaya führt. Entlang dieser Strecke fanden die beiden eine Vielzahl unterschiedlichster Sulcorebutien, deren nahe Verwandtschaft mit S. tarijensis außer Zweifel steht.
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Sulcorebutia tarijensis ssp. carichimayuensis RH955/2 (He218a)
So weit nach Norden ist nach Herzog und Hillmann wohl niemand mehr gekommen. Erwin Herzog erzählte mir nur wenige Monate vor seinem Tod, dass sie vom nördlichsten Fundort (He227) in das Flusstal des Rio Pilaya blicken konnten.
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Sulcorebutia tarijensis ssp. carichimayuensis He219/2
Nach meinem Geschmack eine der hübschesten S. tarijensis ssp. carichimayuensis ist Herzogs He220a/6 (unten). Bei dieser Feldnummer hat sich übrigens in unserem Sulcorebutiabuch von 2010 auf S. 305 ein Fehler eingeschlichen. Dort wurde zweimal dieselbe Pflanze abgebildet, einmal als Klon 3 und einmal als Klon 6. Letzteres ist für beide richtig.
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Sulcorebutia tarijensis ssp. carichimayuensis He220a/6
Im Vergleich zu S. tarijensis ssp. tarijensis bleiben die Sulcorebutien von nördlich San Lorenzo deutlich kleiner und neigen meist relativ stark zum Sprossen. Allerdings sind die Pflanzen alles andere als einheitlich. Einige ähneln mehr S. tarijensis ssp. tarijensis, andere weichen davon sehr stark ab. Liest man die Beschreibung von Augustin, bekommt man den Eindruck, dass diese Tatsache dem Autor nicht in vollem Umfang bekannt war.
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Blütenschnitt von S. tarijensis ssp. carichimayuensis He220a
Das drückt sich auch mehr oder weniger stark bei den Blüten aus. Bei einigen Populationen sind sie von denen der Pflanzen vom Samapass nicht zu unterscheiden, andere sind deutlich verschieden. Letztere haben im Gegensatz zu den Blüten von S. tarijensis ssp. tarijensis gelb gefärbte Staubfäden und das Innere der Blütenröhre ist bis zum Fruchtknoten gelblich bis grünlich.
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Sulcorebutia tarijensis ssp. carichimayuensis He222-4
Diese Farbkombination kommt bei roten oder rotgelben Sulcorebutiablüten relativ selten vor. Meist haben solche Blüten – wie das auch bei S. tarijensis ssp. tarijensis zu beobachten ist – einen violetten Schlund (siehe Blütenschnitt von S. tarijensis ssp. tarijensis).
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Sulcorebutia tarijensis ssp. carichimayuensis RH962/5
Ich habe bewusst die Bilder in der Reihenfolge angeordnet, in der Herzog und Hillmann die Pflanzen gefunden haben. Daraus ist klar ersichtlich, dass die Blüten der südlichsten Populationen (erstes und zweites Bild) dunkle Staubfäden haben, während nach Norden zu nur noch helle Staubfäden zu finden sind. Es stellt sich natürlich automatisch die Frage, ob man Erstere besser als S. tarijensis ssp. tarijensis ansprechen sollte und ob solche Unterschiede überhaupt zur Abtrennung einer Subspezies berechtigen können – eine Frage, die ich nicht beantworten kann und will.
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Sulcorebutia tarijensis ssp. carichimayuensis RH962/6
Eine sehr schöne Population ist He222/RH962. Die Pflanzen bleiben sehr klein und sprossen reichlich, aber jede ist von der nächsten etwas verschieden
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Sulcorebutia tarijensis ssp. carichimayuensis He224/1
Bei einigen S. tarijensis ssp. carichimayuensis findet man auch sehr dunkel gefärbte Blüten, was in Kombination mit den hellen Staufäden einen schönen Kontrast darstellt.
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Sulcorebutia tarijensis ssp. carichimayuensis He226/1
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Sulcorebutia tarijensis ssp. carichimayuensis He226-3
Im Folgenden füge ich, farblich abgesetzt, meine Eindrücke ein, die ich bei meiner letzten Bolivienreise gewonnen habe. Während dieser Reise habe ich Erkenntnisse erzielt, die das weiter oben Geschriebene teilweise relativieren, dem z.T. dem auch widersprechen.
Lange Zeit hatte ich in Unkenntnis der natürlichen Vorkommen angenommen, das das, was am Samapass wächst S. tarijensis ssp. tarijensis ist und was nach Norden hin zu finden ist, sei S. tarijensis ssp. carichimayuensis. Von den bei mir vorhandenen Pflanzen glaubte ich sogar, man könne die beiden Subspecies aufgrund von morphologischen Merkmalen unterscheiden (tarijensis – große Körper, carichimayuensis – klein und sprossend; tarijensis – dunkelrote Blüten und rote bis purpurfarbene Staubfäden, carichimayuensis – heller rote Blüten und helle bis weiße Staubfäden).
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Sulcorebutia tarijensis var./fa. G381/1
Dieser Zahn wurde mir während einer Fahrt von Tarija über San Lorenzo nach Norden gezogen. Zuerst einmal erwies sich meine vereinfachte Einteilung der Vorkommen als völliger Unsinn. Die namensgebende Ansiedlung Carichi Mayu erstreckt sich nördlich von San Lorenzo über viele Kilometer, mehr oder weniger in der Ebene auf etwa 2100m. Eine typische bolivianische Streusiedlung, bei der die einzelnen Gehöfte über ein riesiges Areal verteilt sind und man nirgendwo eine dorfartige Verdichtung erkennen kann.
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Sulcorebutia tarijensis var./fa. G381/3
Hat man dieses Siedlungsgebiet einmal hinter sich schwingt sich die Straße in wenigen Serpentinen auf 2600m und schließlich auf über 2800m hoch. Ab 2600m habe ich Sulcorebutien (G381) gefunden, die zwar vom Habitus etwas von den Pflanzen aus der Cuesta de Sama abweichen, aber schöne rote Blüten mit ebenfalls roten Staubfäden haben.
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Sulcorebutia tarijensis var./fa. G382/1
Auch die nächste Population (G382), 4km weiter nördlich und über 2800m hoch hat herrlich rote Blüten mit gleichfarbenen Staubfäden. Ja, die Pflanzen bleiben etwas kleiner als die S. tarijensis vom Samapass, aber von der Sprossneigung her, gibt es keine Unterschiede. Wir haben auch am Pass überwiegend große Gruppen gefunden.
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Sulcorebutia tarijensis var./fa. G382/5
Klar, habituell gibt es Unterschiede zu S. tarijensis ssp. tarijensis, aber sind die so deutlich, dass man hier eine Subspecies braucht? Ebenfalls zugegeben, S. tarijensis ssp. tarijensis in der Cuesta de Sama ist sehr einheitlich und die Pflanzen nördlich von Carichi Mayu sind recht variabel. Es taucht aber immer wieder auch das Bild der typischen S. tarijensis auf. Das hatten auch schon die Funde von Herzog und Hillmann gezeigt.
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Sulcorebutia tarijensis var./fa. G383/1
Erst 15km weiter nördlich, man hat Leon Cancha schon passiert, fanden wir die ersten Sulcorebutien mit gelben Staubfäden (G383). Die Pflanzen sehen genauso aus, wie die weitersüdlich gefunden. Sie unterscheiden sich nur durch die Farbe der Staubfäden. Ich habe bewusst bei meinen Funden S. tarijensis var./fa. geschrieben, denn ich kann keine wirklichen Unterscheidungsmerkmale finden, nach denen ich sie mit dem einen oder anderen Namen belegen könnte. Vielleicht muss ich sie noch einige Jahre studieren.
Praktisch alle unter S. tarijensis genannten Pflanzenpopulationen befinden sich südlich des Rio Camblaya, der weiter nach Osten hin Rio Pilaya heißt. Die einzige bekannte Ausnahme stellt der Juckerfund HJ904 dar. Hansjörg Jucker fand diesen Standort bei einer Wanderung von Camargo aus nach Süden. Er hatte gehofft, auf dieser Tour Verbindungen zwischen S. camargoensis und tarijensis zu entdecken. Er fand aber keine einzige Sulcorebutia bis er zum Cerro Alto kam, kurz bevor er den Rio Camblaya queren musste.
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Sulcorebutia tarijensis ssp./var. HJ904/Ge4
An diesem Berg fand er Formen von S. tarijensis. Obwohl dieser Fundort am weitesten von der Cuesta de Sama entfernt ist, ähneln sich die Pflanzen sehr. Kurios ist, dass bei einem Teil der Blüten die Staubfäden gelb, bei anderen dunkelrot sind. Welchen Namen soll man also an die Etiketten schreiben………? oder vielleicht doch nur die Feldnummer? (Haben eigentlich alle S. tarijensis ssp. tarijensis dunkle Staubfäden ???)
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Sulcorebutia tarijensis ssp./var. HJ904/Ge5
Literatur:
Augustin Karl (2007): Zwei neue Sulcorebutiapopulationen aus dem bolivianischen Department Tarija – Gymnocalycium, 20 (4): 741-746
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