Sulcorebutia purpurea var. santiaginiensis
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Sulcorebutia purpurea var. santiaginiensis
Sulcorebutia purpurea var. santiaginiensis
Sulcorebutia santiaginiensis wurde 1979 von Walter Rausch nach seinem Fund R730 beschrieben. Diese Sulcorebutia war über viele Jahre hinweg so gut wie unbekannt, denn es gab keinerlei Material davon in den Sammlungen. Leider brachten auch die Swoboda–Funde, die angeblich aus der Cuesta Santiago kommen sollten (HS109 – HS116), keine Erleuchtung, denn ganz offensichtlich ist es teilweise zu gravierenden Verwechslungen gekommen und auch nach dem heutigen Kenntnisstand ist ein Teil des Materials kaum zuzuordnen und daher mehr oder weniger wertlos.
Bei S. santiaginiensis hatten wir das gleiche Problem wie bei S. albissima. Sie wurde zwar von Gertel und de Vries (2008) zu Weingartia purpurea v. santiaginiensis umkombiniert, aber eben nur als Weingartia. Deswegen stand innerhalb von Sulcorebutia eine var. santiaginiensis nicht zur Verfügung. Slaba hat 2006 eine Sulcorebutia purpurea ssp. santiaginiensis aufgestellt, was grundsätzlich sinnvoll ist.
Inzwischen hat Gertel (2015) aber auch innerhalb der Gattung Sulcorebutia entsprechende Kombinationen veröffentlicht, sodass das Taxon nun S. purpurea v. santiaginiensis heißen kann.
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Sulcorebutia purpurea var. santiaginiensis R730/F1
Die Feldnummer R730 ist nach wie vor eine der großen Raritäten in den Sammlungen. Mir ist nicht bekannt, wie viele Originalklone vermehrt und verbreitet wurden, aber es gibt einige gute Sämlingspflanzen, die aus Samen von Rausch gezogen worden sind.
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Sulcorebutia purpurea var. santiaginiensis G70/9
Die Seite von Sulcorebutia santiaginiensis ist für mich in mehrfacher Hinsicht problematisch. Sie erinnert mich an die größte Katastrophe innerhalb meiner Sulcosammlung. Im April 2015 waren es 13 Jahre, dass in dem Frühbeet, in dem u.a. S. purpurea var. santiaginiensis stand, ein Fensterheber ausfiel und dadurch rund 350 Pflanzen regelrecht gekocht wurden. Aus diesem Grund habe ich natürlich auch kaum neuere Bilder. Ich verdanke es nur der Großzügigkeit von Ulrike Springmeyer (US), dass ich wenigstens von einigen der Fundorte ein paar Klone habe und dadurch Samen erzeugen konnte.
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Sulcorebutia purpurea var. santiaginiensis G214/6
Problematisch ist S. purpurea var. santiaginiensis außerdem, weil sie durch ihre weite Verbreitung unglaublich vielgestaltig daher kommt. Es ist kaum möglich, jemandem, der die verschiedenen Populationen am Standort nicht kennt, zu vermitteln, dass die Palette von S. purpurea v. unguispina (siehe auch dort) bis zu den ehemals als S. jolantana n. n. bezeichneten Pflanzen reicht.
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Sulcorebutia purpurea var. santiaginiensis G214/7
Die nur in der Gattung Weingartia gültige Untergliederung in eine W. purpurea v. purpurea, v. santiaginiensis und v. unguispina macht zweifelsohne Sinn. Eventuell müsste noch eine weitere Varietät aufgestellt werden, um den Pflanzen von dem Bergzug östlich von Molinero (S. jolantana etc.) und von der Pampa Laguna gerecht zu werden. Hier werden sie unter S. purpurea v. santiaginiensis geführt, was mir persönlich allerdings nicht besonders gut gefällt.
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Sulcorebutia purpurea var. santiaginiensis G320/3
Nach diesen eher trockenen Überlegungen zurück zu den Pflanzen selbst. Ausgehend von den Populationen, die direkt in der Cuesta Santiago zu finden sind, möchte ich aufzeigen, welch unterschiedlich aussehende Sulcorebutien dort auf engstem Raum vorkommen. Neben R730 (ganz oben) sind die weiteren Fundorte G70, G213, G214 und G320 direkt neben der Straße Novillero – Santiago bekannt. Ebenfalls hierher gehört US99, die mit der bei mir nicht mehr vorhandenen G213 identisch ist. Unnötig zu erwähnen, dass es auch zahllose Funde anderer Bolivienreisender aus der Cuesta Santiago gibt.
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Sulcorebutia purpurea var. santiaginiensis G320/6
Es lässt sich schon aus diesen Bildern erkennen, dass die von Rausch beschriebene Form der S. purpurea var. santiaginiensis nur eine von vielen ist. Wären diese Pflanzen früheren Beschreibern in die Hände gefallen, hätten wir heute alleine aus der Cuesta Santiago eine Vielzahl von Namen.
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Sulcorebutia purpurea var. santiaginiensis US99/1
Entfernt man sich von der Cuesta Santiagio in Richtung Aiquile, wird das Bild noch viel unübersichtlicher, denn an nahezu jedem Hügel findet man Sulcorebutien. Manchmal kann man durch intensive Suche nahezu alle möglichen Formen dieser Art nebeneinander finden. An anderen Stellen sind die Pflanzen innerhalb der Population eher einheitlich. Letzteres gilt z.B. für G66 und ähnliche, die ich im Zusammenhang mit S. purpurea v. unguispina behandelt und abgebildet habe. Diese Pflanzen gehören aber hierher zu S. purpurea var. santiaginiensis. Sie sind das eine Extrem dieser variablen Art.
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Sulcorebutia purpurea var. santiaginiensis G65/1
G65 und US97 sind die östlichsten Funde entlang der Straße von Aiquile nach Santiago. Die dortigen Pflanzen sind meist robuster als die von der Cuesta Santiago und haben fast immer eine kräftige, abstehende Bedornung. Die Blütenfarbe reicht – wie fast immer bei S. purpurea v. santiaginensis – von hellviolett bis rot.
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Sulcorebutia purpurea var. santiaginiensis G65/6
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Sulcorebutia purpurea var. santiaginiensis US97/2 = G65
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Sulcorebutia purpurea var. santiaginiensis G69/5
G69 und die standortidentische EK7112, die kaum 3 km weiter westlich vorkommt, ist der ursprünglichen S. santiaginiensis schon sehr ähnlich. Kommt man dann aber noch ein paar Kilometer weiter voran, findet man die schon erwähnte G66 mit sehr kurzen, anliegenden Dornen und meist dunkelbraunen oder dunkel violetten Körpern und wieder einen Hügel weiter, riesig groß werdende Pflanzen mit furchterregender Bedornung. In dieser Art und Weise lässt sich das fortsetzen, bis man die Hochebene, die Pampa Santiago erreicht. Dort stößt man auf die von Süden kommende Pipeline, die durch die Cuesta Santiago verläuft.
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Sulcorebutia purpurea var. santiaginiensis EK7112 =G69
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Sulcorebutia purpurea var. santiaginiensis G68/14
Auf der Pampa Santiago selbst wurden meines Wissens bisher keine Sulcorebutien gefunden, wenn man einmal davon absieht, dass der Fundort von Rauschs S. unguispina Rumi Mokho Pampa ganz im Osten der Hochfläche sein soll. Dort allerdings, wo die Straße, die nun weiter in Richtung Laguna verläuft, die Ebene verlässt, stößt man allenthalben wieder auf Sulcorebutien. Von Heinz Swoboda ist dort der Fundort HS67 bekannt (=G68).
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Sulcorebutia purpurea var. santiaginiensis HS67
Die dort vorkommenden Sulcorebutien werden ziemlich groß und sind kräftig, sehr stechend und meist braun bis fast schwarz bedornt. Die Blüten sind verhältnismäßig klein und mehr oder weniger rot gefärbt.
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Sulcorebutia purpurea var. santiaginiensis G71/11
Folgt man der stetig ansteigenden Straße, kann man sehr schön verfolgen, wie sich die Pflanzen nach und nach ändern. Zuerst eher selten, dann immer öfter findet man gelbdornige Exemplare. Die Bedornung wird immer dichter und zum Teil auch länger. Das sind die Sulcorebutien, die Swoboda S. jolantana n. n. genannt hatte (HS68, HS68a).
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Sulcorebutia purpurea var. santiaginiensis G72/2
G72/US101 kommt von der höchsten Stelle der Straße, die etwas weiter wieder in ein Tal und dann auf die Pampa Laguna führt. Wir haben 1986 an dieser Stelle ein schreckliches Hagelunwetter erlebt. Einerseits waren wir froh, geschützt im Auto zu sitzen, andererseits war der Lärm durch die prasselnden, wallnussgroßen Hagelkörner kaum zu ertragen.
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Sulcorebutia purpurea var. santiaginiensis G72/7
Den Sulcos machte der Hagel überhaupt nichts aus und als nach einigen Minuten die Sonne wieder erschien, glänzten die noch nassen Pflanzen in leuchtenden Farben.
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Sulcorebutia purpurea var. santiaginiensis US101/3 = G72
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Sulcorebutia purpurea var. santiaginiensis HS68 – die bekannte S. jolantana im Sinne von Swoboda
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Sulcorebutia purpurea var. santiaginiensis HS68a
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Sulcorebutia purpurea var. santiaginiensis G215/28
Entlang des Weges in Richtung Laguna findet man praktisch überall solche wild bedornten Formen von S. purpurea var. santiaginiensis. Es ist interessant Aussaaten von Samen solcher Populationen zu beobachten. Die Sämlinge zeigen einen sehr ausgeprägten Dimorphismus, also Jugend– und Alterformen. Pflänzchen von 1–2 Jahren sind von Sämlingen anderer Santiaginiensis–Formen gleichen Alters praktisch nicht zu unterscheiden.
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Sulcorebutia purpurea var. santiaginiensis US102/1 = G215
Je nach Population oder gar je nach Pflanze entwickeln sie mit zunehmendem Alter ihre typische, kräftige Bedornung. Wir kennen allerdings auch Standorte bzw. einzelne Pflanzen aus der Pampa Laguna, ebenso wie auch in anderen Gebieten zwischen Aiquile und Molinero oder in der Cuesta Santiago, wo die Sulcorebutien im Jugendstadium verharren und bis ins Alter keine Mitteldornen und keinerlei abstehende Bedornung bilden.
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Sulcorebutia purpurea var. santiaginiensis G217/1
Genau hier liegt das Problem mit S. santiaginiensis. Siehe meine Bemerkungen weiter oben.
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Sulcorebutia purpurea var. santiaginiensis US104/3
Auf halbem Weg zwischen Laguna und Molinero fand Swoboda seine HS118. Die Pflanzen sind meist gelb bis strohfarben bedornt und haben erstaunlich große, hellviolette Blüten. Man kann davon ausgehen, dass auch sie hierher gehören.
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Sulcorebutia purpurea var. santiaginiensis HS118
Literatur:
Rausch Walter (1979): Sulcorebutia santiaginiensis RAUSCH spec.nov.
Kakt.and.Sukk., 30 (10): 237-238
Slaba, Rudolf (2006): Nové kombinace sulkorebucíí z Cuesta de Santiago - Kaktusy 42 (4): 121-125
Gertel, W. & de Vries J. (2008): Sulcorebutia [IV] A revision of the species of the central distribution area – Cactus & Co. 11 (4): 237-265
Gertel, Willi (2015): Notwendige Kombinationen innerhalb der Gattung Sulcorebutia – Gymnocalycium, 28 (3): 1165-1170
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