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Was der Opa noch wusste - Kakteentipps von anno dazumal

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Was der Opa noch wusste - Kakteentipps von anno dazumal - Seite 4 Empty Re: Was der Opa noch wusste - Kakteentipps von anno dazumal

Beitrag  hibiscus2 Mi 22 Nov 2017, 06:42

Als Anmerkung, nicht als Kritik:

Möglicherweise gibt es hier im Forum außer mir noch andere Leute , die schon einige Jahre dem fakultativen Englischunterricht entwöhnt sind.
Deshalb wäre es mitunter nicht falsch, die wichtigen Zitate zu übersetzen....
mfG. Gunter
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Beitrag  CO2 Mi 22 Nov 2017, 11:48

Lieber Gunter,

Du hast vollkommen recht. Das Forum ist ja für alle da.

Daher hier die Übersetzungen der englischen Zitate.

Das erste Zitat aus dem "Primer" (S. 113) heißt:

"[...] aber natürlich ist das areolare Meristem auch in der Lage eine Blüte hervorzubringen. Nachdem das areolare Meristem Dornen gebildet hat, kann es dazu stimuliert werden breiter zu werden und sich dann direkt in eine sessile [d. h. Stiel- bzw. Pedicellus-lose, CO2] Kaktus-Blüte zu entwickeln. Sobald die Areole allerdings eine Blüte geworden ist, ist das Meristem aufgebraucht und keine weiteren Primordia [= Anlagen, CO2] können von dieser speziellen Zellanhäufung gebildet werden; die Areole ist somit erschöpft. Bei vielen Kakteen formt sich in der Tat unter den Früchten Kork, entweder bevor oder nachdem die Frucht vollständig reif ist. Der Kork versiegelt die Areole vom Stamm aus und verhindert zukünftigen Wasserverlust und Infektionen. Infolgedessen können, insofern das Meristem eine Blüte hervorgebracht hat, keine weiteren Triebe von dieser speziellen Areole hervorkommen, es sei denn, es gibt ein weiteres Meristem (z. B. eine axillare Dornen"knospe"), das in der Areole verborgen ist".

Das Zitat aus "Cacti: Biology and Uses" (S. 36) lautet:

(...bei denen) "[...] axillare Knospen zugleich mehrere Blüten hervorbringen können und viele Jahre hindurch aktiv sind".

Das zweite Zitat aus dem "Primer" (S. 113):

"[...] die "Arme" (Zweige) der Saguaros entstehen typischerweise in der Region, in der Blütenbildung bereits stattgefunden hat, allerdings von einem areolaren Meristem, das noch keine Blüte hervorbrachte. Zu keinem Kaktus sind offenbar Experimente durchgeführt worden, um zu bestimmen, welche Faktoren eine spezielle Areole dazu bringen, entweder eine Blüte oder einen Trieb hervorzubringen".

Viele Grüße,
Jens
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Beitrag  hibiscus2 Mi 22 Nov 2017, 13:25

Na bitte - geht doch Wink
Danke G.
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Was der Opa noch wusste - Kakteentipps von anno dazumal - Seite 4 Empty Re: Was der Opa noch wusste - Kakteentipps von anno dazumal

Beitrag  CO2 Mi 22 Nov 2017, 18:49

Liebe Gesprächsfadenleser,

die Frage nach der Blütenbildungsfähigkeit einer Areole werde ich in einem separaten Thread noch einmal als Thema einstellen. Die Frage finde ich sehr interessant.


Nun aber ersteinmal der Opissimus, der Opa Oparum, der Godfather of deutsche Kakteenbücher, the one and only...
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Beitrag  CO2 Mi 22 Nov 2017, 18:58

... Curt Backeberg!

Folgendes stammt aus dem Buch:

Curt Backeberg: Wunderwelt Kakteen. Jena: VEB Gustav Fischer, 1961. 241 Seiten

Bevor wir aber medias in res gehen, noch eine kleine Anekdote von Backeberg, die sich zu lesen lohnt:

"Die Bezeichnung "Sessel der Schwiegermutter" [...] ist meines Wissens und erfreulicherweise bisher noch nie Wirklichkeit geworden. Anders mit dem "versehentlich auf dich setzte" [Backeberg bezieht sich hier auf ein Gedicht von Ringelnatz; CO2]; sollte Ringelnatz da etwa von meinem nächtlichen Erlebnis in Venezuela erfahren haben, wo ich... nun, Sie wissen ja: die Natur verlangt, daß wir uns manchmal diskret zurückziehen müssen. In der Wildnis geschieht so etwas ganz selbstverständlich und ungestört im Grase - wenn man Glück hat -; aber Pech ist, wenn darin langbedornte, fast unsichtbare Kaktusschlangen herumkriechen, und man sieht sie im Dunkeln nicht, kurz: es war furchtbar! Das vergißt man nie" (S. 75).

Laughing  Und schon geht es weiter mit einer Sache, die ich vorher (glaube ich) noch nie gesehen habe und im Forum und im weiten Netz auch nicht fand:

die Japanische Etagenpfropfung (mir scheint hier Fensterpfropfung auch ganz passend).

Aus Urheberrechtsverletzungsmöglichkeitsvermeidungsgründen stelle ich keinen Scan aus dem Buch ein, sondern habe mich künstlerisch betätigt. Das Bild kann bei mir erstanden werden, Preis auf Verhandlungsbasis, aber nicht unter 15.000 Euro  Wink  Das originale Foto sah ungefähr so aus:

[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]

Da es sich eher um moderne Kunst handelt, noch die Legende: grün = Opuntie, rot = Pröpflinge.

Eine Unterlage für mehrere temporäre Pfröpflinge zu verwenden, erscheint mir sinnvoll. Die "Fenstervariante" links hingegen ist rein von (fragwürdigem) ästhetischem Wert und wohl auch sehr temporär.

Möglicherweise ist diese Pfopfvariante aber auch nur mir unbekannt und einige Foristen können noch etwas dazu sagen.

In Anbetracht des Threads "Verschandelung" bereue ich es übrigens bereits, diese (Fenster-)Pfropfvariante angesprochen zu haben aus Furcht, dass sich solches in Zukunft ebenfalls in Baumärkten wiederfindet.

Viele Grüße,
Jens
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Beitrag  nordlicht Mi 22 Nov 2017, 19:35

Moin Jens,

obwohl mein Schulenglisch aus den 60er Jahren stammt, kann ich die Zitate sinngemäß verstehen. Ich gebe zu, als Hanseat habe ich einen gewissen Hang zur Anglophilie, bin auch häufig auf englischsprachigen Kakteen-Homepages unterwegs.

An dieser Stelle möchte ich mich dafür bedanken, dass Du dir die Mühe machst, die Zitate zu übersetzen, das ist nicht selbstverständlich.

Und wie inzwischen schon gewohnt, sehr informativ und kurzweilig dein Beitrag.

Lets give big hands for Jens.
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Beitrag  abax Mi 22 Nov 2017, 19:50

Hallo Jens,
gelungene Umsetzung, ich wusste sofort, welche Abbildung du als Vorlage hattest. Über diese Pfropferei habe ich auch sehr gestaunt, als ich sie das erste mal gesehen habe. Andererseits- wer wundert sich denn heute noch über mehrere piercings in einem Ohr Gestört
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Was der Opa noch wusste - Kakteentipps von anno dazumal - Seite 4 Empty Re: Was der Opa noch wusste - Kakteentipps von anno dazumal

Beitrag  CO2 Mi 22 Nov 2017, 20:02

Liebes Nordlicht,

es freut mich, wenn es euch gefällt und für euch kurzweilig ist!

Lieber Stefan,

und genau wie ein Übermaß an Piercings nur zeitweise "in" war (wenn ich auf dem laufenden bin; Punks gibt es ja nicht mehr so viele, oder?), scheint ein Übermaß an Pfropfungen auch nur zeitweise "in" gewesen zu sein.
(Mein künstlerischer Erguss ist ja seitenverkehrt, wie Du sicherlich gesehen hast; aber die Interpretation dessen überlasse ich dem geneigten Betrachter   Cool  )

Kennt denn jemand noch die Japanische Etagenpfropfung aus einer anderen Quelle als Backeberg?

Viele Grüße,
Jens
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Beitrag  CO2 Sa 26 Sep 2020, 15:36

Liebe Kakteenfreunde,

mit äußerst akademischem cum tempore geht es hier weiter.

Mein Opa hatte mir seinerzeit ein Buch geschenkt, das er selbst besaß; daher gibt es zumindest eine gewisse Verbindung zum "Opa-Thread". Die deutsche Übersetzung stammt aber immerhin aus dem fernen Jahre 1979.

Es handelt sich um: Bravenboer, Simon, K.: 200 Kakteen in Farbe. München : BLV Verlagsgesellschaft mbH.

Das niederländische Original heißt "Elseviers cactussen boek".

Das relativ schmale Buch bietet einen Überblick über das Grundsätzliche (Morphologie, Kultur) und richtet sich an Einsteiger.
Die "200 Kakteen" werden aus irgendwelchen Gründen nicht alphabetisch aufgelisteten, und deren Zuordnung ist mangels Beschreibung nur über ein Bild möglich. Unter den Kakteen finden sich auch "Gymnocalycium spec. (Sammlung Rausch)" (Nr. 114) und einige andere "spec.", die nach Ausweis des Autors noch nicht beschrieben waren, oder vom ihm nicht bestimmt werden konnten (z. B. Nr. 22, 24, 52, 57, 66, 67, 88, 114, 139, 156). Zumindest werden teilweise Feldnummern angegeben. Hierbei frage ich mich allerdings - ebenso wie bei abgebildeten, nicht benamten Hybriden - wo der Sinn der Abbildung und Kultur-Beschreibung dieser Pflanzen (z. B. "Knospen und Blüten sehen hübsch aus. Die Blüte währt einige Tage. Propfung ist nicht nötig" (zu Nr. 114)) für das Zielpublikum des Einsteigers besteht, der dieser Pflanzen nicht habhaft sein dürfte. Die Bilder fand ich als Kind zwar hübsch zum Anschauen, aber bei Bestimmungen der von mir ohne Sachkenntnis irgendwo erworbenen Pflanzen waren sie damals nicht sehr hilfreich.

Die Kulturtipps des Buches bewegen sich im Rahmen des Normalen. Ich habe im folgenden lediglich ein paar Dinge zur Kultur herausgegriffen, die jedenfalls mir als im weiteren Sinne irgendwie bemerkenswert erschienen.

Kakteen im Freien
"Unser Klima eignet sich nicht besonders für Kakteen. Es ist zu feucht und zu rauh. Außerdem kann man in manchen Gebieten weiße, wollige oder haarige Kakteen im Freien nicht mit Erfolg und Freude kultivieren, weil die Luftverschmutzung so erheblich ist, daß sie innerhalb weniger Monate grau und häßlich aussehen [Vielleicht geht das auch auf damals noch öfter anzutreffende Kohleheizungen zurück. Anm. CO2]. Aber auch die grünen Arten sind nach einer Saison im Freien weniger ansehnlich, zumal sie auch noch sehr langsam wachsen. Schließlich sind die meisten Arten nicht winterfest und müssen im Herbst in jedem Fall ins Haus gebracht werden" (S. 35).

(Solche Aussagen in Kakteenbüchern haben mich als Kind immer sehr irritiert und entmutigt, zumal Kakteen ja draußen vorzüglich wachsen können.)

Substrat
Der Autor stellt fest, dass er zwischen "Kakteenerde" und normaler Erde im Wachstum keinen Unterschied feststellen konnte (S. 30). Aber "[f]ür Pfanzen mit Pfahlwurzeln ist es angebracht, etwas alte, verwitterte Flußerde beizufügen" (ibid.).

(Hat jemand eine Idee, warum das angebracht sein könnte?)

Zeit des Umtopfens
"Im allgemeinen stört frühes Umtopfen die Blüte. [...] Der Autor topft seit 10 Jahren mit gutem Erfolg die meisten Pflanzen von Mitte Juli bis Mitte August um. Dabei nutzt er die kurze Ruhepause der Kakteen im Juli aus, aus der die umgetopften Pflanzen dann im August wieder in eine neue Wachstumsperiode eintreten" (S. 33).

(Handhabt das jemand von euch auch so mit der Mehrheit der Pflanzen?)

Düngung
"Wenn man die Pflanzen jedes Jahr umtopft, ist eine zusätzliche Düngung nicht notwendig. [...] Ein Spezialdünger ist nicht nötig; die üblichen Düngemittel für Zimmerpflanzen können in der vorgeschriebenen Menge verwendet werden" (S. 33).
"Von Mineraldünger sollte man - wenn überhaupt -  sehr sparsam Gebrauch machen, weil er die Pflanzen zu stark antreibt. Ihre Gewebe werden dadurch zu locker, zu schwach und sind anfällig für parasitische Pilze" (S. 61).

Winterharte Kakteen
Der Autor schreibt hier über winterharte Opuntien, die im Freiland kultiviert werden: "Nach 3 oder 4 Jahren gehen Wachstum und Blütenfülle zurück. Dies ist der Zeitpunkt, gut erhaltene Partien mit drei oder viel voll ausgewachsenen Scheiben von der alten Pflanze abzuschneiden. [...] Die alten Pflanzen vernichtet man am besten, da erfahrungsgemäß nach einigen Jahren ihre Leistungsfähigkeit nachläßt" (S. 35).

(Das ist mir neu (wenn es so ist). Wie sind eure Erfahrungen?)

Auspflanzen ins Frühbeet
"Das direkte Einpflanzen in den Frühbeetboden hat den Nachteil, daß im Herbst alle Pflanzen herausgenommen werden müssen, sofern der Kasten nicht heizbar ist. Aber selbst wenn das Frühbeet beheizt wird, ist in den meisten Fällen der Boden im Winter doch zu naß und zu kalt [...]" (S. 36).

Propfung
Der Autor schlägt für verschiedene Gattungen jeweils geeignete Pfropfunterlagen vor. Sein Favorit ist Trichocereus spachianus (bzw. jetzt Echinopsis spachiana). Neben anderen Trichocereen (bzw. jetzt Echinopsen wie schickendantzii, macrogonus/-a, pachanoi) und Eriocereus (bzw. jetzt Harrisia) jusbertii nutzt er auch Helianthocereus grandiflorus (bzw. jetzt Echinopsis huascha var. grandiflorus) für Mammilarien (S. 53-55). Epiphytische Kakteen pfropft er auf Pereskia (S. 55).

"Stecklingsvermehrung bei Blattakakteen"
"Wir pflanzen die Stecklinge so tief, daß mindestens 4-7 Areolen vom Substrat abgedeckt sind. [...] In den meisten Fällen werden nun aus den Areolen die unter der Erde sitzen, neue Seitentriebe kommen [...]" (S. 50-51).

Es würde mich freuen, wenn ihr dazu eure Meinung und Erfahrungen äußert.

Viele Grüße,
Jens
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Beitrag  Kaktusfreund81 Sa 26 Sep 2020, 19:40

Hallo Jens,
Der Autor stellt fest, dass er zwischen "Kakteenerde" und normaler Erde im Wachstum keinen Unterschied feststellen konnte (S. 30). Aber "[f]ür Pfanzen mit Pfahlwurzeln ist es angebracht, etwas alte, verwitterte Flußerde beizufügen" (ibid.).

(Hat jemand eine Idee, warum das angebracht sein könnte?)
Ich denke mal, dass der Autor damit die Anforderung an das Substrat bei Rübenwurzlern andeuten wollte, möglichst besonders durchlässig zu sein.

Verwitterter Flusssand ist durch die Strömung des Gewässers einem starken Erosionsfaktor ausgesetzt, der zum Ausspülen feiner Sedimente der Gesteinsschichten beiträgt. Somit dürfte verwitterter Flussand deutlich grobkörniger sein als der Untergrund stehender Gewässer. Ein weiterer Punkt - das höhere Gewicht, um nicht von der Strömung davongetragen zu werden. Schwerer Lehm wird ja gerne mal empfohlen als Beimischung für Gattungen wie Arios und Astros, der nach meinen Erfahrungen die Bildung von Saugwurzeln stimuliert und die Substratfestigkeit erhöht. Entsprechend könnte der schwere Flussand ein Ersatz für diejenigen sein, die keine Lehmquellen in der Umgebung vorfanden.

"Im allgemeinen stört frühes Umtopfen die Blüte. [...] Der Autor topft seit 10 Jahren mit gutem Erfolg die meisten Pflanzen von Mitte Juli bis Mitte August um. Dabei nutzt er die kurze Ruhepause der Kakteen im Juli aus, aus der die umgetopften Pflanzen dann im August wieder in eine neue Wachstumsperiode eintreten" (S. 33).

(Handhabt das jemand von euch auch so mit der Mehrheit der Pflanzen?)
Die Idee ist zumindest plausibel, da die meisten Kakteen sich in den Monaten Mai/Juni in der Hauptblütezeit befinden und im Hochsommer danach eine kurze Pause einlegen. Nutzt man diese aus und topft die Pflanzen dann in neues Substrat, können sie während der Spätsommerblüte und des Herbstwachstums mit neuen Wurzeln aufwarten. Nun ja, finde ich gar nicht so schlecht den Ansatz. Einziger Haken ist nur, dass ich selber viel zu undiszipliniert und unkoordiniert vorgehe beim Umtopfen, d.h. ich topfe in der gesamten Vegetationszeit (April-Sep.) und bisher haben sich die Pflanzen nicht daran gestört, ob sie im Frühling , im Sommer oder im Frühherbst was Neues unter die Füße bekommen. Razz

"Wenn man die Pflanzen jedes Jahr umtopft, ist eine zusätzliche Düngung nicht notwendig. [...] Ein Spezialdünger ist nicht nötig; die üblichen Düngemittel für Zimmerpflanzen können in der vorgeschriebenen Menge verwendet werden" (S. 33).
"Von Mineraldünger sollte man - wenn überhaupt -  sehr sparsam Gebrauch machen, weil er die Pflanzen zu stark antreibt. Ihre Gewebe werden dadurch zu locker, zu schwach und sind anfällig für parasitische Pilze" (S. 61).
Bei den Tipps würd' ich mal sagen, es handelt sich hier um etwas aus der "Fake-News-Schublade". Eine Düngung, die den Bedürfnissen unserer Pflanzen gerecht wird (d.h. im Frühjahr P-betont, im Sommer N-betont und im Herbst als Abschluss K-betont) halte ich für unabdingbar für gesundes Wachstum und Blühen. Es ist natürlich auch möglich, nur einen Dünger einzusetzen, der dafür den meisten Anforderungen entspricht (sprich durch die N-Reduktion von dem normalen "Blumendünger" abweicht).

Mineraldünger kann man verwenden, aber nur in Maßen. Ich benutze im Herbst z.B. ein Kalipulver und dieses kann bei Überdosierung Brandflecken verursachen. Also schön an die Angabe(n) auf der Verpackung halten! Wink

Der Autor schreibt hier über winterharte Opuntien, die im Freiland kultiviert werden: "Nach 3 oder 4 Jahren gehen Wachstum und Blütenfülle zurück. Dies ist der Zeitpunkt, gut erhaltene Partien mit drei oder viel voll ausgewachsenen Scheiben von der alten Pflanze abzuschneiden. [...] Die alten Pflanzen vernichtet man am besten, da erfahrungsgemäß nach einigen Jahren ihre Leistungsfähigkeit nachläßt" (S. 35).

(Das ist mir neu (wenn es so ist). Wie sind eure Erfahrungen?)
Das wäre mir auch neu. Große Pflanzen sind nun mal viele Jahre über herangewachsen und haben immer mehr blühfähige Areolen produziert. Somit übertreffen sie beim frühjährlichen Blütenschwung oftmals die kleineren Pflanzen um Längen. Warum sollte man gerade die größeren beschneiden? Dann investiert der Kaktus ja wieder nur in Wachstum, bevor er sich ans Blühen macht... und gerade hier lässt die "Leistungsfähigkeit" nach, wobei ich mich in keinster Weise mit diesem Wort anfreunden kann, sofern ich meine Pflanzen nicht zu Olympia schicke. Laughing

Soviel erstmal zu meinen Gedanken und Anregungen zu dem Thema.

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Beste Grüße
Sami


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