Entfärbung variagater Sämlinge

Hallo Daniel,

schöne Bilder. ABER:
In der griechischen Mythologie war eine Chimäre ein Mischwesen aus VERSCHIEDENEN Lebewesen.
Eine Pflanze aus verschiedenen Zellinien jetzt als Chimäre zu bezeichnen ist, sagen wir mal, kühn.
Laut Harry-Potter-Lexikon: Die Chimära (  Engl.  Chimaera ) ist ein seltenes, griechisches Monster mit einem Löwenkopf, einem Ziegenleib und einem Drachenschwanz.
Siehe hier: https://harrypotter.fandom.com/de/wiki/Chim%C3%A4ra

Schaun wir uns mal ein Huhn an, Fisch oder sonstwas. Da gibt es Hirn, Haut, Leber, Galle - alles unterschiedliche
Zellen? Ja - aber doch keine Chimären!

Und nein, keine Mutation. Ich denke eher, bei der Kreuzung zweier Pflanzen (unsere bunten Lieblinge sind meist Kreuzungen) ist der Code für den Zugriff auf die Chloroplasten
falsch. Manche Pflanzen können das, zumindest teilweise, reparieren.

Hier mal ein ähnliches Beispiel.
Scheitel quietschrot, darunter grün. Upps.
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Ein paar aktuelle Fotos von Saisonabschluss.  
Zunächst die Pflanzen vom Anfang des Threads (160 x (160 x ?)):

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Der Teilvariagate und eine Umkehrpfropfung:

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Ein kurzes Update:

Die vier variagaten Sämlinge, die ich nach dem Schema 160 x ( 160 x ?) gekreuzt habe, sind nach und nach
eingegangen.  Sie waren kränklich und besonders empfindlich gegen Schädlinge.  Einige haben jedoch geblüht
und ich habe Nachkommen.   Ich will versuchen, durch Kreuzungen und Inzucht der Nachkommen eine
genetisch vielfältige Gruppe variagater Astrophyten aufzubauen.

Das war Ast416 (einer der variegaten Sämlinge) im Juli 2021:
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Hier ist der Ast399, ein anderes variegates Astrophytum aus dem Thread (der mit der Umkehrpfropfung, aktuelles Foto).
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Hier ist die Kreuzung 399 x 416 (aktuell):
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Hallo, Daniel,
durch deinen letzten Beitrag bin ich auf diesen 2019 gestarteten Thread aufmerksam geworden. Ich bin erst seit diesem Jahr im Forum und habe mich mit meinem ersten Beitrag: "Anthocyane bei Kakteensämlingen" gleich tüchtig in die Nesseln gesetzt! Da dein Start-Foto mit den roten und gelben Astrophytensämlingen so sehr meinem ähnelt, möchte ich dich doch einmal etwas fragen. Glaubst du nicht, dass das Fehlen von Chlorophyll bei jungen Sämlingen und bei deinen Pfropfungen durch verschiedene Ursachen bedingt ist? Sämlinge schützen sich in den ersten Tagen nach dem Schlüpfen vor schädlicher UV-Strahlung durch rote und gelbe Pigmente, während adulte variegate Kakteen eventuell durch genetische Faktoren entstehen.
Vielen Dank für deine interessanten Beiträge und die 5jährige Verlaufsbeobachtung!
Herzliche Grüße
Christa

Hallo Christa,

Kakteen (und bestimmt auch andere Pflanzen) schützen sich das ganze Leben lang durch gelbe und rote Farbstoffen.
Die variegaten haben nur kein Chlorophyll, sprich Blattgrün. Deshalb leuchten sie so schön.

Hallo Daniel,
schöne Sachen machst Du da. Ich versuche gerade ein paar bunte Astros durch Massenaussaat von wilden Kreuzungen zu
erzeugen.... Habe jetzt wieder Platz und als Rentner natürlich auch Zeit.  

Hallo Torro,
vielen Dank für deine Antwort!
Dass variegate Kakteen auch chlorophyll-reduzierte Sämlinge produzieren, leuchtet mir ein.
Aber verblüffend finde ich, dass anscheinend auch ganz normale grüne Kakteen Sämlinge hervorbringen, die in den ersten 14 Tagen nach Keimung gelb und orange aussehen, danach aber ergrünen und auch dauerhaft grün bleiben. Das sieht aus wie ein normormales Durchgangsstadium, wenn die Keimlinge plötzlich sehr hellem Licht ausgesetzt sind und ein Sonnenschutz durch Farbpigmente zunächst wichtiger ist als ein Energielieferant wie Chlorophyll; Energiereserven gibt es ja noch aus dem Samenkorn. In einem deiner früheren Beiträge des Threads schreibst du auch "Bei starker Sonneneinstrahlung tritt Chlorophyll in den Hintergrund". Ich denke so ist es auch bei den völlig ungeschützten, nicht variegaten jungen Sämlingen. Aber nach einem Übergangsstadales Durchgangsstadium, wenn die Keimlinge plötzlich sehr hellem Licht ausgesetzt sind und ein Sonnenschutz durch Farbpigmente zunächst wichtiger ist als ein Energielieferant wie Chlorophyll; Energiereserven gibt es ja noch aus dem Samenkorn. In einem deiner früheren Beiträge des Threads schreibst du auch "Bei starker Sonneneinstrahlung tritt Chlorophyll in den Hintergrund". Ich denke so ist es auch bei den völlig ungeschützten, nicht variegaten jungen Sämlingen. Aber nach einem Übergangsstadium von ca. 2 Wochen wird ein voller Magen immer wichtiger und ein Sonnenbrand nicht mehr so wahrscheinlich.
Oder?
Liebe Grüße
Christa

Wunderbare Fotos, Torro, zu einem hoch interessanten Thema! Echt, bei dir möchte ich Pfröpfling sein! So gesunde Exemplare, egal welcher Farbe in deiner Regenbogengesellschaft; ich hoffe, noch viele Bilder von deinen Zöglingen zu sehen!
Herzliche Grüße
Christa

Hallo Torro,

Torro schrieb: Ich versuche gerade ein paar bunte Astros durch Massenaussaat von wilden Kreuzungen zu
erzeugen....

Aussaaten von wilden Bestäubungen mache ich kaum noch. Ich mache zielgerichtete Inzuchtexperimente interessanten
Astrophyten, dazu muss ich die Eltern der Pflanzen kennen.

Bei den variagaten Sämlingen aus der 160 x ( 160 x ?) -Anzucht handelt es sich m.E. um einen rezessiven Gendefekt,
der durch die Inzucht hervorgekommen ist. Nachkommen der 160 x ( 160 x ?) -Sämlinge zeigen oft leichte variegate
Defekte. In den letzten Wochen konnte ich erstmals die F1-Nachkommen aus den 160 x ( 160 x ?) -Sämlingen
untereinander kreuzen. Davon habe ich schon Samen, das wird richtig spannend.

Ich gehe davon aus, dass die Astrophyten mit diesem Gendefekt immer noch ein gesundes, grünes Kambiumgewebe haben.
Am Scheitel und oben in den Rippenspalten ist das Gewebe grün. Die Verfärbung tritt mit dem Altern der Zellen ein.

Bei 399 bin ich mir unsicher. 160 und die Eltern von 399 stammen aus Mischungen von Starastrophytum, die könnten
verwandt sein.

DanielDD