Entpfropfung eines Hylocereus
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Entpfropfung eines Hylocereus
Hallo zusammen,
ich hatte mir im vergangenen Oktober aus der Pflanzenabteilung bei TOOM in Bielefeld einen Hylocereus angeschafft, auf den ein variegater Gymnocalycium mihanovichii gepfropft war. Außerdem wurden dort etwa ein Dutzend weitere auf Hylocereus gepfropfte Kakteenarten angeboten. Ich suchte mir einen etwa 6 cm durchmessenden Pfröpfling aus. Das tat ich, obwohl ich wusste dass diese Unterlage ziemlich bald aufgeben würde. So war es bisher bei dieser Art (Hylocereus undatus) immer. Für Sammler ist ein auf Hylocereus gepfropfter Kaktus immer eine schlechte Wahl. Diese Unterlage eignet sich nur für Händler um die Pflanzen für kurze Zeit so stark wie möglichst zu treiben, damit er so groß wie möglich wird. So kann der Händler einen möglichst hohen Verkaufspreis kalkulieren, damit sich der Ertrag lohnt.
Ein auf Trichocereus gepfropftes Exemplar hält dagegen viele Jahre lang durch, weil er deutlich unempfindlicher und robuster ist. Ein unerfahrener Liebhaber könnte mit so einer Unterlage lange Freude an seinem Erwerb haben. So habe ich z.B. immer noch ein Gymnocalycium ragonesei, dass auf einen Trichocereus pachanoi gepfropft wurde. Dieser steht seit 14 Jahren in meiner Sammlung und dieses Konstrukt sieht immer noch relativ gesund aus. Ein Kindel von ihm befindet sich schon wurzelecht in meiner Sammlung, weswegen ich die Altpflanze auf der Unterlage lasse. Dort kindelt sie langsam vor sich hin und blühen tut sie auch. Ich vermeide daher Neuerwerbe deren Unterlage ein Hylocereus ist. Möchte ich eine Pflanze erwerben die gepfropft ist, nehme ich fast nur Trichocereus-Unterlagen und halte die Pflanze nur bis zum nächsten Saisonanfang in der Sammlung um den Pfröpfling dann abzutrennen und zu bewurzeln. Cristaten kaufe ich grundlätzlich nur, wenn sie auf Trichocereus gepfropft sind. Leider werden diese nur zu oft auf Myrtillocactus angeboten, der genauso übel wie Hylocactus ist, was ich sehr schade finde, da ich dann auf solche Pflanzen leider verzichten und danach weitersuchen muss. Der Kauf dieses gepfropften Gymnocalycium wurde nur getätigt, da diese Gymnocalycium-Art immer nur auf dieser Unterlage angeboten wird. Eigentlich wollte ich erst im kommenden Frühjahr schneiden und bewurzeln - aber nun ist es wie es ist.
Zurück zum Thema. Den Winter über stand der gemeinte Neukauf mäßig gegossen im Badezimmer, den Sommer über draußen im Gebüsch. Auf diese Weise konnte er auf einen Durchmesser von 8,5 cm anwachsen und auch die winzigen Kindel haben teilweise 2,5 cm Durchmesser erreichen können. Vor etwa sechs Wochen holte ich ihn herein und stellte ihn wieder auf die Fensterbank im Badezimmer. Bisher habe ich ihn vor drei Wochen nur einmal ganz wenig gegossen. Jedenfalls kein Grund zu faulen - und trotzdem, vor etwa vier Tagen bemerkte ich einen leichten Schiefstand und er sah ganz unten etwas hell aus. Es war ja irgendwie auch klar, dass es so kommen musste. Gestern sah ich, dass bereits die ganze untere Hälfte wässerig geworden und dunkel angefault war. Also schnitte ich den Hylocereus mittig mit einer Haushaltschere durch und legte ihn mir erstmal zur Seite. Heute nahm ich ihn mir vor.
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Die abgetrennte faulende Unterlage eines Hylocereus undatus
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Oberteil des gekappten faulenden Exemplars.
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Dieses Schneideset habe ich mir mal vor 45 Jahren zur Meisterprüfung angeschafft um damit Hinterglasvergoldungen durchzuführen.
Es eignet sich sehr gut für viele Spezialoperationen, wie z.B. das Abtrennen von Kindeln aller Art.
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Mit einer Spezialklinge wurde der Rest des Hylocereus so weit herausgeschnitten wie es ging.
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Das sieht dann etwa so aus. Kann aber nicht so bleiben. Auch der Rest muss noch etwas weiter raus bis ran ans Pröpflingsfleisch.
Der dunkle Stumpf in der Mitte ist holzig und muss noch etwas weiter weggmacht werden.
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Dafür eignet sich wiederum dieses Gerät, dass ich sonst nur zum präparieren von Fossilien verwende. Mit diesem drehenden
Handstück und einem Hartmetallfräßkopf als Aufsatz, wird der holzige Stumpf weiter entfernt. Diese Marke ist stellvertretend.
Jede ander Marke eignet sich natürlich ebenso gut für solche Arbeiten.
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So etwas sollte es dann aussehen.
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Anschließend wird die feuchte Stelle mit Chinosolpulver eingepudert. Nach drei Minuten etwas überschüssiges Pulver wegblasen
und mit dem Kopf nach oben auf eine warme Unterlage, wie z.B. eine Fensterbank, legen, bis ein harte Schicht enstanden ist. Das
kann schon mal etwas dauern. Danach das restliche Chinosol abpinseln.
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So liegen sie alle für zwei Tage auf der warmen Fensterbank. Danach bleiben sie für eine weitere Woche auf Zeitungspapier
gelagert im Wohnzimmer. Anschließend lege ich die Kleinen auf Vogelsand in einem Ecktopf wo sie bleiben bis Wurzeln kommen.
Ab Februar beginne ich mit einem Bestäuber Wasser überzustäuben um das Wurzelschlagen zu beschleunigen. Die Temperatur
fällt bei ihnen bis zum Bewurzeln nicht unter +16°. Tagsüber darf es den Winter über auch mal wärmer sein.
Der Große bleibt in Normalstellung den Winter über in meinem Arbeitszimmer liegen. Erst im zeitigen Frühjahr kommt er in ein
Wasserglas wo ich ihn oben festklemme, damit er nicht mit dem Wasser in Berührung kommt. Er soll es nur riechen, damit er
schon mal weiß was er später mal regelmäßig bekommt. Sobald die ersten Wurzelspitzen sichtbar sind, kommt er in einen
Topf mit normaler Kakteenerde auf der oben eine Pyramide aus Vogelsang aufgebracht wird. So hat er trotz der eingesenkten
Mitte eine Auflagefläche. Von Zeit zu Zeit mit einem Wasserflakon bestäuben und abwarten ob es gelingt. Bis dahin heist es
Geduld bewahren.
Gruß, Spickerer
ich hatte mir im vergangenen Oktober aus der Pflanzenabteilung bei TOOM in Bielefeld einen Hylocereus angeschafft, auf den ein variegater Gymnocalycium mihanovichii gepfropft war. Außerdem wurden dort etwa ein Dutzend weitere auf Hylocereus gepfropfte Kakteenarten angeboten. Ich suchte mir einen etwa 6 cm durchmessenden Pfröpfling aus. Das tat ich, obwohl ich wusste dass diese Unterlage ziemlich bald aufgeben würde. So war es bisher bei dieser Art (Hylocereus undatus) immer. Für Sammler ist ein auf Hylocereus gepfropfter Kaktus immer eine schlechte Wahl. Diese Unterlage eignet sich nur für Händler um die Pflanzen für kurze Zeit so stark wie möglichst zu treiben, damit er so groß wie möglich wird. So kann der Händler einen möglichst hohen Verkaufspreis kalkulieren, damit sich der Ertrag lohnt.
Ein auf Trichocereus gepfropftes Exemplar hält dagegen viele Jahre lang durch, weil er deutlich unempfindlicher und robuster ist. Ein unerfahrener Liebhaber könnte mit so einer Unterlage lange Freude an seinem Erwerb haben. So habe ich z.B. immer noch ein Gymnocalycium ragonesei, dass auf einen Trichocereus pachanoi gepfropft wurde. Dieser steht seit 14 Jahren in meiner Sammlung und dieses Konstrukt sieht immer noch relativ gesund aus. Ein Kindel von ihm befindet sich schon wurzelecht in meiner Sammlung, weswegen ich die Altpflanze auf der Unterlage lasse. Dort kindelt sie langsam vor sich hin und blühen tut sie auch. Ich vermeide daher Neuerwerbe deren Unterlage ein Hylocereus ist. Möchte ich eine Pflanze erwerben die gepfropft ist, nehme ich fast nur Trichocereus-Unterlagen und halte die Pflanze nur bis zum nächsten Saisonanfang in der Sammlung um den Pfröpfling dann abzutrennen und zu bewurzeln. Cristaten kaufe ich grundlätzlich nur, wenn sie auf Trichocereus gepfropft sind. Leider werden diese nur zu oft auf Myrtillocactus angeboten, der genauso übel wie Hylocactus ist, was ich sehr schade finde, da ich dann auf solche Pflanzen leider verzichten und danach weitersuchen muss. Der Kauf dieses gepfropften Gymnocalycium wurde nur getätigt, da diese Gymnocalycium-Art immer nur auf dieser Unterlage angeboten wird. Eigentlich wollte ich erst im kommenden Frühjahr schneiden und bewurzeln - aber nun ist es wie es ist.
Zurück zum Thema. Den Winter über stand der gemeinte Neukauf mäßig gegossen im Badezimmer, den Sommer über draußen im Gebüsch. Auf diese Weise konnte er auf einen Durchmesser von 8,5 cm anwachsen und auch die winzigen Kindel haben teilweise 2,5 cm Durchmesser erreichen können. Vor etwa sechs Wochen holte ich ihn herein und stellte ihn wieder auf die Fensterbank im Badezimmer. Bisher habe ich ihn vor drei Wochen nur einmal ganz wenig gegossen. Jedenfalls kein Grund zu faulen - und trotzdem, vor etwa vier Tagen bemerkte ich einen leichten Schiefstand und er sah ganz unten etwas hell aus. Es war ja irgendwie auch klar, dass es so kommen musste. Gestern sah ich, dass bereits die ganze untere Hälfte wässerig geworden und dunkel angefault war. Also schnitte ich den Hylocereus mittig mit einer Haushaltschere durch und legte ihn mir erstmal zur Seite. Heute nahm ich ihn mir vor.
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Dieses Schneideset habe ich mir mal vor 45 Jahren zur Meisterprüfung angeschafft um damit Hinterglasvergoldungen durchzuführen.
Es eignet sich sehr gut für viele Spezialoperationen, wie z.B. das Abtrennen von Kindeln aller Art.
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Mit einer Spezialklinge wurde der Rest des Hylocereus so weit herausgeschnitten wie es ging.
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Das sieht dann etwa so aus. Kann aber nicht so bleiben. Auch der Rest muss noch etwas weiter raus bis ran ans Pröpflingsfleisch.
Der dunkle Stumpf in der Mitte ist holzig und muss noch etwas weiter weggmacht werden.
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Dafür eignet sich wiederum dieses Gerät, dass ich sonst nur zum präparieren von Fossilien verwende. Mit diesem drehenden
Handstück und einem Hartmetallfräßkopf als Aufsatz, wird der holzige Stumpf weiter entfernt. Diese Marke ist stellvertretend.
Jede ander Marke eignet sich natürlich ebenso gut für solche Arbeiten.
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So etwas sollte es dann aussehen.
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Anschließend wird die feuchte Stelle mit Chinosolpulver eingepudert. Nach drei Minuten etwas überschüssiges Pulver wegblasen
und mit dem Kopf nach oben auf eine warme Unterlage, wie z.B. eine Fensterbank, legen, bis ein harte Schicht enstanden ist. Das
kann schon mal etwas dauern. Danach das restliche Chinosol abpinseln.
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So liegen sie alle für zwei Tage auf der warmen Fensterbank. Danach bleiben sie für eine weitere Woche auf Zeitungspapier
gelagert im Wohnzimmer. Anschließend lege ich die Kleinen auf Vogelsand in einem Ecktopf wo sie bleiben bis Wurzeln kommen.
Ab Februar beginne ich mit einem Bestäuber Wasser überzustäuben um das Wurzelschlagen zu beschleunigen. Die Temperatur
fällt bei ihnen bis zum Bewurzeln nicht unter +16°. Tagsüber darf es den Winter über auch mal wärmer sein.
Der Große bleibt in Normalstellung den Winter über in meinem Arbeitszimmer liegen. Erst im zeitigen Frühjahr kommt er in ein
Wasserglas wo ich ihn oben festklemme, damit er nicht mit dem Wasser in Berührung kommt. Er soll es nur riechen, damit er
schon mal weiß was er später mal regelmäßig bekommt. Sobald die ersten Wurzelspitzen sichtbar sind, kommt er in einen
Topf mit normaler Kakteenerde auf der oben eine Pyramide aus Vogelsang aufgebracht wird. So hat er trotz der eingesenkten
Mitte eine Auflagefläche. Von Zeit zu Zeit mit einem Wasserflakon bestäuben und abwarten ob es gelingt. Bis dahin heist es
Geduld bewahren.
Gruß, Spickerer
Spickerer- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 6379
Lieblings-Gattungen : Gymnocalycium, Echinospis.
Epi-Anzucht-Fan, mei50, Krabbel, WaizeBear, bjing212, De.Da., Nepomuk und Dennis.R mögen diesen Beitrag
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