Krabbelvieh an Kanarischer Dattelpalme

Hallo zusammen,

beim letzten routinemäßigen Kontrollgang durch's heimische Pflanzenreich machte ich eine unschöne Entdeckung: an unserer Kanarischen Dattelpalme (Phoenix canariensis) tummeln sich auf einigen Wedeln verschiedene Stadien eines mir unbekannten Schädlings... weiße Larven (?) und viele adulte Tiere. Sie haben eine längliche Form und sind hell-dunkel gestreift, aber sehr klein (die Größten sind so ca. 2 mm).

Da wir hier glücklicherweise einige Palmenfreunde haben, hoffe ich auf baldigen Rat. Fotos waren mit Handykamera nicht leicht zu machen, musste stark heranzoomen.



Hier die ganze Pflanze (hat mittlerweile gut 1,80m):

Hallo Sami,

google mal Thripse. Ich denke da wirst du fündig.

Hallo Sami

Ich sage mal weisse Fliege?

Gruss Brigitte

Hallo Gabi und Brigitte,

danke für eure Tipps. Ja, ich glaube nun auch, dass es sich um Thripse handelt. Der Befall blieb lange unbemerkt, wohl deshalb weil die Viecher so klein sind. Weiße Fliege würde ich ausschließen, die sehen anders aus und bleiben als adulte Tiere komplett weiß. Mit Lupe konnte ich erkennen, dass die Insekten gestreift sind... und im Netz habe ich auch entsprechende Bilder gefunden...

https://www.google.com/search?q=thripse&client=firefox-b-d&hl=de&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=2ahUKEwiMqf39-rnuAhUEHewKHeGWCqQQ_AUoAXoECBUQAw&biw=1536&bih=693#imgrc=PfH538kiExwfEM

Bestell dir Lizetan Stäbchen

Hallo Freunde;
Vielen Dank für euren Beitrag!  Habe noch nie danach gegoogelt, obwohl mir Daniel vor Jahren einmal die Spuren von Tripse`n an eins oder zwei meiner Pflanzen
gezeigt hat, ich aber keine neuen Spuren oder Tripse entdecken konnte, so dass ich sie glatt vergessen hatte.

Die Erwachsenen, flugfähigen Tiere sind schwer zu bekämpfen da diese nichts fressen. Sie sind aber die eierlegende Generation. Ich würde mit einem ölhaltigen Präparat einsprühen. Das wirkt direkt auf den Körper und muss nicht aufgenommen werden.

Dann versuch ich's mal mit Neemöl in Kombination mit Lizetan Stäbchen über die Wurzeln. Das Neem sollte die adulten Thripse erwischen, Lizetan die saugenden Larven. Vielen Dank an alle für eure Rückmeldungen.

Moin,

leider bringt Lizetan hier nicht viel, denn die Pflanze ist schon zu groß. Bei Pflanzenschutz-Stäbchen tritt ab 50 cm Pflanzenhöhe ein starker Verdünnungseffekt ein und das, was an Wirkstoff bei den Thripsen ankommt, könnte sie höchstens noch resistenter machen, als sie es eh schon sind. Da die Phoenix auch noch ein langsamer Wachser ist, verteilt sich der Wirkstoff sogar noch schlechter. Diese Stäbchen sind eigentlich nur bei Pflanzen nützlich, die einen guten Wasserdurchsatz haben.
Palmen und ölhaltige Mittel sind auch so eine Sache. Bei Paraffin- oder Rapsöl-Mitteln können die Blätter starke Verbräunungen davontragen. Neem hab ich in dieser Hinsicht noch nicht probiert, aber eventuell wäre es ratsam, das Mittel erstmal nur an ein paar Stellen auszutesten, damit man später nicht vor einer total braunen Palme steht.

Mein Vorschlag ist, da die Larven kein Wasser mögen, deshalb sitzen sie ja an der Unterseite der Blätter, die Pflanze sehr regelmäßig von unten mit einem scharfen Wasserstrahl abzuspritzen. Da die Pflanze auch noch recht klein zu sein scheint, kann man die Blätter auch mit einer nicht zu festen Haushalts-Bürste abbürsten. Bei Thripsen machen wir hier im Garten auch mehr mechanischen als chemischen Pflanzenschutz. Das in Kombination mit Nützlingen schafft es, diese schwer zu bekämpfenden Insekten einigermassen in Schach zu halten.

Das Hauptproblem sehe ich im falschen Standort. Es ist dort wahrscheinlich zu warm, zu lufttrocken und zu "dunkel". Tatsächlich kenne ich keine Kanarische Dattelpalme, die in einer Wohnung oder einem Büro steht, die keinen Thrips-Befall hat.
In einem Kalthaus als Winterwachser kultiviert sind erstens die Blätter viel kompakter und die Epidermis so hart, dass die Thripse dort nicht saugen können. Hier in der Kanaren-Sammlung der Gruson-Gewächshäuser haben wir an den hart kultivierten Phoenix jedenfall noch nie Thripse beobachten können........ oder wir haben zu viele geschmacklich bessere Alternativen, wie die ganzen lorbeerartigen Gehölze der Kanaren, zu bieten    Erdbeerbaum, Kanaren-Fingerhut und die Nebelwald-Blaubeeren der Anden und des Himalaya sind jedenfalls echte Thrips-Magneten.

Wenn die Möglichkeit besteht, würde ich versuchen, ihr einen anderen Winterstandort zu suchen.

Hallo Stefan, danke für deine Anregungen und Gedanken zu dem Thema.

Wenn die Möglichkeit besteht, würde ich versuchen, ihr einen anderen Winterstandort zu suchen.

Geht leider nicht, das einzige kühle Zimmer im Haus ist schon voll besetzt mit Kakteen...

Ich weiß, dass die Bedingungen nicht optimal für die Palme sind, die Lösung schlechthin wäre natürlich ein unbeheizter Wintergarten, doch den haben wir leider auch nicht. Immerhin ist der Raum, wo sie steht, ein Schlafzimmer in dem kaum geheizt wird. Somit geht es dort nur selten über 20 Grad. Den ganzen Sommer steht sie draußen, sonnig und luftig - naja, man tut was man kann...

Ja, die Kanaren-Flora ist unglaublich vielfältig, insbesondere auf den westlichen Inseln, trotz aller Vielfalt ist die Phoenix einfach ein "Klassiker", für mich Inbegriff von mediteraner Schönheit.

Deine Ratschläge klingen wirklich interessant, mal sehen was sich da umsetzen lässt. Mit dem Gartenschlauch abspritzen ist aktuell leider nicht möglich, der Garten-Wasseranschluss ist bei uns im Winter abgestellt wegen Frostschutz. Das mit dem Abbürsten kann ich durchaus mal probieren... ums Raustragen werde ich am Ende wohl nicht herumkommen, wir haben Teppichboden und es wäre wenig sinnvoll, drinnen mit ölhaltigen Mitteln zu sprühen.

Die Lizetanstäbchen habe ich nach Susis Hinweis gestern gleich bestellt, das lässt sich leider nicht mehr stornieren und wenn die Dinger dann eh schon da sind, breche ich mir ja keinen Zacken aus der Krone, das Kram einfach zu testen. Versuch macht klug. Und sollte ich mich absolut doof anstellen und die Pflanze damit in die ewigen Jagdgründe schicken, Asche über mein Haupt.