Sulcorebutia tiraquensis var. huanacuniensis
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Sulcorebutia tiraquensis var. huanacuniensis
Sulcorebutia tiraquensis var. huanacuniensis
Sulcorebutia tiraquensis v. huanacuniensis wurde 2011 von Gertel auf der Basis des Fundes G183 beschrieben. Lechner (2012) publizierte Anmerkungen zur dieser Erstbeschreibung, die allerdings mangels korrekter Informationen, teilweise an der Sache vorbeigingen, wie Gertel (2012) erläuterte.
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Sulcorebutia tiraquensis var. huanacuniensis G183/8 - vegetative Vermehrung der Holotyppflanze
S. tiraquensis v. huanacuniensis ist eine Varietät, die recht lokal, hauptsächlich östlich des Vorkommens von S. tiraquensis v. augustinii gefunden worden ist. Die Typstandorte beider Varietäten sind weniger als 2 km Luftlinie voneinander entfernt. Allerdings sind die ökologischen Bedingungen der beiden Standorte völlig verschieden.
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Sulcorebutia tiraquensis var. huanacuniensis G183/1
Während der Standort G183 in vollem Umfang im von Nordosten kommenden feuchten Luftstrom liegt, befindet sich der von S. tiraquensis v. augustinii genau im Windschatten dieser Berge und ist wahrscheinlich viel trockener. Zudem ist der G183–Standort ein recht steil nach Nordosten abfallender Berghang, bestehend aus Felsen und Verwitterungsgestein, während S. tiraquensis v. augustinii an einem sanft geneigten Hang in feinem Quarzsand wächst.
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Sulcorebutia tiraquensis var. huanacuniensis G183/2
S. tiraquensis v. huanacuniensis ist insgesamt zierlicher als die die meisten S. tiraquensis v. tiraquensis. Auch die Bedornung ist schwächer als die der Formen der Typverietät. Darüber hinaus zeigt sich bei der var. huanacuniensis ein unterschiedlich ausgeprägter Dimorphismus zwischen Jugend– und Altersform. Sämlinge und kleine Pflanzen haben oft nur Randdornen und erst mit Erreichen der Blühreife, oder sogar noch später, zeigen sich Mitteldornen.
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Sulcorebutia tiraquensis var. huanacuniensis G183/11
Die Dornen sind meist gelblich, bernsteinfarben bis bräunlich und die Epidermis kann frisch grün sein oder olivgrün, oft violett zwischen den Höckern. Die Blüten sind überwiegend hell violett mit ebenfalls violetten Staubfäden und gelblichem oder weißlichem Griffel.
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Sulcorebutia tiraquensis var. huanacuniensis G221/1
Bemerkenswert ist, dass relativ viele Pflanzen sehr helle Blüten haben, ein Phänomen, das sich auch bei vielen Populationen von S. tiraquensis v. augustinii findet.
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Sulcorebutia tiraquensis var. huanacuniensis G221/3
Neben dem Typusstandort kenne ich noch 3 weitere Fundorte dieser Varietät. Diese liegen ca. 3 km weiter nördlich an der Straße, die nach Huanacuni Grande führt. Trotz der Unterschiedlichkeit der Fundorte sind zumindest die Pflanzen von G221 und G299 kaum von denen des G183–Standortes zu unterscheiden. Ich habe das ausführlich (Gertel 2012) in einem Artikel in Echinopseen gezeigt. Die Fundorte entlang der Straße, die südlich des Typstandortes abzweigt, kenne ich nicht, habe davon auch kein Pflanzenmaterial.
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Sulcorebutia tiraquensis var. huanacuniensis G221/4
Der Fundort von G221 ist mit dem Typfundort vergleichbar, aber G299 wächst in einem völlig anderen Gestein, in rotem Sandstein. Man sieht diesen Berghang, durch den sich die Straße in Form eines roten Zickzack schlängelt, schon von dem Weg nach Omereque. Dieses rote Gestein ist im Gegensatz zu den Sandsteinformationen, auf denen S. cylindrica viel weiter im Norden vorkommt, nicht alkalisch, wohl aber stark eisenhaltig.
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Sulcorebutia tiraquensis var. huanacuniensis G221/7
Ob es das Eisen ist, das bei manchen Formen zu der roten Epidermis führt sei dahin gestellt, denn auch Sämlinge von G299 und G300 entwickeln diese Körperfarbe genau wie ihre Eltern. Ich kann nicht feststellen, dass das in Kultur irgendwie anders ist. Vielleicht handelt es sich ja auch um eine auf den Standort abgestimmte, genetisch manifestierte Mimikry.
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Sulcorebutia tiraquensis var. huanacuniensis G299/1
Auch die sehr unterschiedliche Sonneneinstrahlung an den verschiedenen Fundorten scheint kaum Einfluss auf das Aussehen der Pflanzen zu haben. G299 wächst an einem Südwesthang und bekommt, wie wir selbst beobachten konnten, sehr wenig Sonne. Der Standort von G221 dagegen liegt genau gegenüber und ist fast den ganzen Tag über der Sonne ausgesetzt.
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Sulcorebutia tiraquensis var. huanacuniensis G299/2
Dem aufmerksamen Betrachter wird sicher nicht entgehen, dass es deutliche Ähnlichkeiten mancher, hier bei S. tiraquensis v. huanacuniensis gezeigter Pflanzen gibt, mit solchen, die bei S. tiraquensis v. tiraquensis abgebildet sind. Auch zu bestimmten Formen von ehemals als S. pampagrandensis bekannten Sulcorebutien sind erkennbar. Das war der Grund, warum ich mich erst nach so vielen Jahren entschieden habe, S. tiraquensis v. huanacuniensis zu beschreiben.
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Sulcorebutia tiraquensis var. huanacuniensis G299/3
Ich denke ein solches Vorgehen auf der Rangstufe der Varietät ist vertretbar, denn irgendwie muss man der enormen Variationsbreite – Fachleute nennen das auch Plastizität – dieser Gattung gerecht werden. Zwischen den angesprochenen Vorkommen (z.B. G225) und S. tiraquensis v. huanacuniensis liegen übrigens rund 50 km Luftlinie und die Standorte vieler verschiedener Sulcorebutien.
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Sulcorebutia tiraquensis var. huanacuniensis G299/4
Die unten gezeigte G300 kommt zwar nur einige hundert Meter Luftlinie von G299 entfernt vor, aber erstens liegt der Fundort etwas höher und hier gibt es ausschließlich den erwähnten roten Stein. Die Pflanzen wachsen an einem sanft nach Süden geneigten Berghang in Spalten roter Steinplatten. Die Begleitvegetation von Gräsern und kleinen Büschen ist spärlich, denn diese Pflanzen haben auf dem schieren Stein kaum Chancen.
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Sulcorebutia tiraquensis var. huanacuniensis G300/3
Hier kann man einen klaren evolutionären Vorteil für die Sulcorebutien konstatieren, die auch mal in einer kleinen Gesteinsmulde mit etwas Sand keimen und vielleicht mit dem nächsten Regen in eine Spalte zwischen den Felsen gespült werden.
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Sulcorebutia tiraquensis var. huanacuniensis G300/6
Neben Pflanzen mit dunkelroter Epidermis findet man hier oben solche mit dunkelgrünem Aussehen und violetten Zonen zwischen den Höckern. Bemerkenswert ist, dass diese Sulcorebutien wohl am längsten im Jugendstadium verharren. Bei manchen, nun 10 Jahre alten Klonen, warte ich noch heute auf Mitteldornen, allerdings ist zu sehen, dass eine nach der anderen nachzieht.
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Sulcorebutia tiraquensis var./fa. G301/1
Zumindest auf den ersten Blick sehen die Pflanzen (G301), die man einige hundert Meter weiter nach Osten findet, anders aus. Dort – man kann schon auf Huanacuni Grande blicken – in gelblichem Sand, sind alle Pflanzen hellgrün (also hat das Substrat doch einen Einfluß!?). Blüten und Samen sind von denen von S. tiraquensis v. huanacuniensis nicht zu unterscheiden.
Literatur:
Gertel, Willi (2011): Sulcorebutia tiraquensis var. huanacuniensis (Cactaceae) eine neue Varietät aus der Umgebung von Huanacuni (Bolivien) – Kakt.and.Sukk., 62 (1): 281-289
Lechner, Peter (2012): Ergänzende Anmerkungen zur Beschreibung der Sulcorebutia tiraquensis var. huanacuniensis – Kakt.and.Sukk., 63 (3): 71-76
Gertel, Willi (2012): Einige Bemerkungen zu dem Artikel "Ergänzende Anmerkungen zur Beschreibung der Sulcorebutia traquensis var. huanacuniensis" in KuaS 3/2012 – Echinopseen, 9 (2): 50-54
sulco-willi- Fachmoderator - Sulcorebutia
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