Was mache ich falsch?

Hallo Lutz,
ich bin jetzt zwar kein Experte, aber hast du die Agave vor dem Eintopfen abtrocknen lassen?

Beim Austopfen und Substrat entfernen gibt es zwangsläufig Wurzelverletzungen. Um Wurzelfäule auszuschließen, topft man nicht gleich wieder ein, sondern lässt die Schäden erst trocknen. Nach dem Einsetzen ins trockene Substrat, gießt man auch nicht gleich, sondern wartet aus gleichem Grund nochmal ca. 2 Wochen und beginnt mit kleinen Wassergaben.

Kontrollier bei deiner A. ovatifolia mal die Wurzeln. Entferne ggf. alles verdächtige und verfahre dann wie beschrieben.
Im schlimmsten Fall musst du sie neu bewurzeln.

Ist dir langweilig? Du deckst sie bei Regen ab, um dann gießen zu müssen? Da hätte ich mit meinen ca. 40 Stück in Töpfen und Schalen viel zu tun.

Zunächst mal, danke für eure Antworten!
Bei Regen, wie z.B. letzte Nacht und heute Vormittag, bekommt sie deutlich mehr Wasser als wenn ich nur gelegentlich
einen Schluck giesse. Oder habe ich da einen Denkfehler? Werde es mal so probieren wie Du, Thomas es vorschlägst.
Mich wundert vor allem die "Rotfärbung", kenne ich sonst nur von Aloen, wenn sie viel Sonne und Hitze bekommen.
Gruß Lutz

LutzDD schrieb:Bei Regen, wie z.B. letzte Nacht und heute Vormittag, bekommt sie deutlich mehr Wasser als wenn ich nur gelegentlich einen Schluck giesse.
Oder habe ich da einen Denkfehler?

Das stimmt schon. Aber Agaven im Topf immer durchdringend gießen. Übertöpfe und Untersetzer entfernen damit überschüssiges Wasser nicht staut.
Es gibt auch Vertreter da ist weniger mehr.

Grundsätzlich differenziere ich zwischen Bestandspflanzen und Neuankömmlingen.
Erstere werden auf dem Balkon an die Sonne gewöhnt und bekommen dann ihren Platz im Garten bis zum Einräumen. Gießen regelt das Wetter; nur in sehr trockenen Perioden gibt's abends mal die Gartenbrause.
Die Neuen kommen meist ausgetopft in Quarantäne, trocken und hell, keine pralle Sonne. Anschließend werden sie im Garten im lichten Schatten platziert oder bekommen einen Platz, wo sie nur die Spätnachmittags- und Abendsonne abbekommen.

Mich wundert vor allem die "Rotfärbung", kenne ich sonst nur von Aloen, wenn sie viel Sonne und Hitze bekommen.

Ist bei Agaven nicht anders. Manche Agaven warnen und zeigen bei Stress rot, andere verbrennen gleich.

Da sie erst bei Dir eingezogen ist, muss sie sich auch erst eingewöhnen. Auch weiss man meist nicht wie sie vorher gehalten wurden. Garten- und Baumarktspflanzen sind da nochmal ein Thema für sich.

Könnte es sein, dass ihr einfach Wasser fehlt?
In rein mineralischem Substrat, bei Regen abgedeckt und nur ab und zu ein Schluck Wasser scheint mir etwas wenig.
Bin aber nicht grade Experte für Agaven, nur eine Vermutung.

Trotz der behutsamen Eingewöhnung (an sich gut gemacht!) hatte sie zuviel Sonne.
Auch wenn die Lichtintensitäten hierzulande nicht an die der Habitate heranreichen, knallt unsere Sonne in den letzten Jahren doch auch stärker herab, dazu nehmen muss man die saubere Luft durch Corona, was die Strahlung nochmal intensiviert. Ich zB hatte dies Jahr einen Sonnenbrand an einem schon größeren/ älteren Oreocereus, der bislang jedes Frühjahr nach dem Ausräumen bestens weg gesteckt hat.

Stelle sie wieder etwas halbschattiger. Sonne kann sie dabei gerne haben, aber nur morgens, vormittags, mittags, die dicke Nachmittagssonne würde ich ihr nicht zumuten. Bedenken muss man zudem, dass im Habitat viele Jungpflanzen im Schutz von Gebüsch heran wachsen und erst fast ausgewachsen (im Fall von manchen Agaven) oder im höheren Alter sich soweit durchgesetzt haben, dass sie auch mal intensivere Sonne bekommen.
Meine Aloen sahen in der Sonne immer haargenau so aus, obwohl sie aus dem heißen und semi- ariden Südafrika kommen. Jetzt, ohne die bratende Nachmittagssonne, machen sie sich viel besser.

Grüße,
Andreas

Soulfire schrieb:Könnte es sein, dass ihr einfach Wasser fehlt?
In rein mineralischem Substrat, bei Regen abgedeckt und nur ab und zu ein Schluck Wasser scheint mir etwas wenig.

War auch mein erster Gedanke. Aber frisch umgetopft und ohne Abtrocknen, hab ich einen Wurzelschaden favorisiert.

Auf die paar Tage kommt es jetzt auch nicht mehr an.
Also Lutz stell sie in eine Schale oder Übertopf mit Regenwasser. Kontrollier morgen ob sie sich entfaltet. Wenn Du Dir nicht sicher bist mach ein Foto vom jetzigen Zustand. Wenn sie sich aufpumpt, dann gieß Wasser nach.
Passiert nix, dann austopfen und Wurzeln kontrollieren.

Alles Richtig erklärt , die Rotfärbung ist purer Stress den hast Du auch bei den Yuccas .
Wenn die Wurzeln beim Eintopfen in Ordnung waren , liegt es wirklich nur am Wasser.
Der Speer schaut gut aus.
Meine Erfahrung bei den Agaven im Topf
wenn es ein rein mineralisches Substrat ist , wächst die Agave schlecht bis gar nicht. Selbst im Beet musste ich schon
eine Neomexicana raus nehmen und mehr Erde zusetzen.
Also würde ich eine leichte Mischung machen, damit gerade bei den Jungen, die Wurzeln sich rasch entwickeln können.
Es muss ein bisschen Wasserhalte vorhanden sein , sonst ist gleich Alles wieder zu trocken. Da geht nix voran.
lg. sofie

Besten Dank für die vielen und ausführlichen Antworten!
Genau deswegen habe ich mich hier angemeldet!!!
Werde Sie jetzt sofort an einen Nachmittagssonne-freien Platz stellen und gießen.
Gruß Lutz