Besuch im Botanischen Garten der Universität Potsdam

Hallo,

Mitte August hatte ich die Gelegenheit, den Botanischen Garten in Potsdam zu besuchen. Im Forum gab es vor einigen Jahren einen Bericht über eine Agavenblüte dort. Ich würde euch gern zu einem Rundgang durch die Gewächshäuser und das Freilgelände mit den dortigen Sukkulenten mitnehmen.

Hier geht es durch das historische Palmenhaus in den Gewächshauskomplex, die Kasse ist links und im Verhältnis zu manch anderem Botanischen Garten ist der Eintritt mit 2 € günstig. Rechts sieht man einige Pflanzen, die gegen eine Spende erworben werden können.


Ich bin gleich in das Epiphytenhaus gegangen. Die museumspädagogischen Tafeln interessieren mich sehr.


Es gibt viele Bromelien und insbesondere Tillandsien zu sehen.


Gleich am Eingang leben Wasserschildkröten in einem Teich.


Die Tillandsia ionantha lockt mit der auffälligen Rotfärbung blühender Pflanzen auch meine Fotolust.










Weiter ging es im Farnhaus.



Das Orchideenhaus war leider geschlossen, nur ein Blick in eine Vitrine war möglich.


Bei den tropischen Nutzpflanzen fanden sich einige Bananen -


und eine schöne Blüte.


Besonders gefallen hat mir das Victoriahaus mit der Santa-Cruz-Seerose aus dem Flußsystem des Rio Parana. Trotzdem sie in der Natur mehrjährig ist, wird sie hier jedes Jahr neu aus den Samen der Pflanze gezogen. Interessant für den Kakteenfreund: Die Pflanze wehrt sich gegen Freßfeinde mit starken Stacheln.




Die Blüte ist am ersten Tag weiß, am zweiten Tag rosa.


Auch andere Seerosen sind im Teich.


Im Haus leben auch andere interessante Pflanzen.




Die Dreischwänzige Osterluzei Aristolochia tricaudata


Baum-Osterluzei Aristolochia arborea


Zu dieser Pflanze gibt es eine interessante Informationstafel.




Zu dieser Pflanze fand ich kein Namensschild. Die Blüten (?) wuchsen direkt aus dem Stamm.


Vanilleschoten


Diese riesige Blüte (über 40 cm hoch) fand ich auch schon mal im Gondwanaland im Leipziger Zoo.


Im dichten Dschungel leuchteten viele Blüten - Namensschilder konnte ich selten zuordnen.






Das große Motto der Sammlungsinformationen war die koloniale Geschichte der Botanik vergangener Jahrhunderte.


Ich war jetzt im Haus der tropischen Blattvielfalt. Besonders interessant fand ich, dass die Vielgestaltigkeit der Blätter nicht immer von der Anpassung an die Umwelt bestimmt ist. Und daß andererseits sehr verschiedene Pflanzen sehr ähnliche Blätter haben können, was Botaniker zur Verzweiflung treiben kann...






Wieder eine Info zur kolonialen Vergangenheit, hier zum Versuchsgarten in Amani im ehemaligen Deutsch-Ostafrika.






Ein kleines Haus zeigt Pflanzen der Trockensavanne wie z.B. Sanseverien.


In der Mitte eine Sanseveria powelli - ganz anders als ich bis dahin Sanseverien kannte.


Die Pflanzen oben auf einem Brett hätte ich gern aus der Nähe betrachtet.


Beim Gang zum Kakteenhaus fanden sich noch interessante Motive.




Außen vor dem Kakteenhaus unter Anderen Selenicereus hamatus (vorn) und grandiflorus


Mein wichtigstes Ziel war - klar - das Kakteenhaus. Hinter der gläsernen Schiebetür ging es dann los.


Eine kurze Einführungstafel enthielt das Wichtigste zu Kakteen und Sukkulenten.




Hinter Glas einige schöne Pflanzen, hier Cleistocactus colademononis.


Astrophyten


Eine blühende Gruppe Oreocereus fossulatus


Espostoa lanata


Aechmea recurvata


Und ein erstes Highlight: Ein blühender Ariocarpus retusus


Im zweiten Teil meines Berichts folgen noch viele tolle Kakteen und andere Sukkulenten!

Grüße,
Peter

Hallo,

heute folgt der zweite Teil meiner Bilder aus dem Botanischen Garten Potsdam. Am Anfang ein Nachtrag: aus dem Haus mit der Trockensavanne habe ich hinter Glas die blühende Kannenpflanze Heliamphora ionasii gesehen, die in genau einem Tal der Gran Sabana in Venezuela auf ca. 2000 m Höhe zwischen zwei Tepuis wächst.


Weiter geht es im Kakteenhaus, wo auch die anderen Sukkulenten gezeigt werden.




Euphorbia caput-medusae


Immer wieder ein Höhepunkt ist Welwitschia






Eine schöne Aloe, vielleicht ein Köcherbaum?


Daneben auch wieder eine Info zur kolonialen Bedeutung der Botanik und der botanischen Gärten


Euphorbia millii


Kalanchoe marnierana


Aloe millotii (sollte glaube ich jetzt eine Aloinopsis sein?)


Königsprotea


Eine Kollektion anderer Sukkulenten (Aloe, Stapelia, Gasteria, Ceropegia)


Dann wieder Kakteen: Astrophytum ornatum, hinten Ferocactus histrix




Eine interessante Tafel zum Kakteenholz




Cleistocactus winteri in Blüte


Brasiliopuntia brasiliensis und Cleistocactus laniceps


Das große Gewächshaus im schönsten Sonnenlicht - so würde mir das zuhause auch gefallen...


Dyckia fosteriana


Echinopsis atacamensis (im Internet auch Leucostele)


Blühende Aloinopsis




Eine große Gruppe Euphorbia resinifera


Eine kräftige Adenia globosa und diverse kleine Euphorbien: unten von links Euphorbia cylindrifolia, debilispina, boiteaui und abdelkuri


Adenia globosa im Detail


Eine Kollektion von Mesembs und Wüstenrose Adenium obesum rechts hinten


Einige Details: Lithops karasmontana und L. localis und Fenestraria rhopalophylla - die Lithops localis sind besonders gut getarnt


Lithops bromfieldi


Conophytum bilobum


Conophytum cupraflorum


Jensenobotrya lossowiana


Aloe descoingsii


Eine riesige Aloe (vielleicht Aloe ferox?), ich habe das Schild nicht gesehen


Cyphostemma curorii blühend und fruchtend


Monadenium schubei


Cerraria namaquensis




Eine riesige Euphorbia (vielleicht cooperi?)


Cleistocactus samaipatanus


Und zum krönenden Abschluß eine Beaucarnea (evtl recurvata?)


Damit habe ich den Gewächshauskomplex verlassen und bin noch zu den Beeten der Freilandsukkulenten gegangen.




Delosperma lehmanni


Die blühende Pflanze im Vordergrund konnte ich nicht identifizieren. Die Crassula perforata habe ich nicht gefunden.




Glottiphyllum linguiforme




Haworthia viscosa


Haworthia cymbiformis


Die Gewächshäuser im Hintergrund sind nicht öffentlich zugänglich. Ich hätte gern mal hineingeschaut, denn dort sind noch viele Kakteen und Sukkulenten beherbergt. Unter anderen sollte dort auch die vom Land Brandenburg geförderte Sammlung von Wolfgang Niestradt stehen, die dieser nach seinem Tod dem Botanischen Garten Potsdam vermacht hatte.


Hier endete mein Besuch. Wer mal einen Tag Zeit hat und in der Gegend ist: Die Buslinie 695 vom Hauptbahnhof fährt direkt dort hin. Nach dem Aussteigen könnte man noch das gleich da zu sehende Orangerieschloss des Schlossparks Sanssouci anschauen.


Als Rückweg wäre dann ein Spaziergang durch den Schlosspark Sanssouci möglich. Zum Beispiel vorbei am Chinesischen Haus.




Vorbei am Schloss mit den historischen Terassen.


Und dann mit Imbiss im Holländerviertel zurück zum Bahnhof...


Sozusagen ein perfekter Tag in Potsdam. Ich hatte zum Start noch die Ausstellung "Impressionismus in Holland" im Museum Barberini gesehen - ein perfekter Tag.

Ich hoffe, dass euch mein Bericht gefallen hat.

Tschüß,
Peter

Hallo Peter,
Deine Gewächshaus-Rundgänge sind immer ein Genuss. Perfekt zum abschalten - und ganz nebenbei lernt man was dazu.

Besonders die historischen Infos zur botanischen Forschung und der Kolonialgeschichte sind lesenswert. Letztlich waren es die wohlhabenden Eroberer aus der alten Welt, die auf ihren Expeditionen nach exotischen und unbekannten Pflanzen für die Bereicherung ihrer Sammlungen suchten. Dass sich das noch heute so deutlich in der globalen Verteilung der Botanischen Gärten wiederspiegelt, hätte ich nicht gedacht! Da hat sich unsere Welt ja kaum verändert - wir bedienten und bedienen uns weiterhin aus fremden Welten und Ökosystemen - leider (oft) auf Kosten der jeweils anderen Seite. Mal abgesehen vom Umgang mit den Relikten der indigenen Kulturen und beispielsweise deren alhergebrachter Nutzung ihrer hemischen Flora und Fauna. Welches Wissen haben sie wohl über die Pflanzen, das sie von Generation zu Generation weitergeben? ... Aber das nur als kleine Anekdote am Rande.

Erneut besten Dank für´s "Mitnehmen"!
Potsdam liegt von hier aus ja fast um die Ecke, da schaue ich auch bestimmt mal vorbei.

Hallo,

sehr schön und tolle Bilder.

Danke für den schönen Rundgang und die vielen tollen Bilder.

Hallo Peter,

Deinen Besuch im Botanischen Garten Potsdam hast Du so interessant und ausführlich bildlich dokumentiert, ein wahrer Leckerbissen. Fast so, als wäre man selbst dabei gewesen.

Ganz lieben Dank, da schau ich jetzt nochmal genauer hin.