Gerade Schnittflächen + Gummibänder

Hallo in die Runde,

ich schäme mich fast, euch diese für mich dämliche Frage zu stellen, aber ich tue es trotzdem. Bitte verzeiht einem fast 70-jährigen !

Frage 1: Obwohl ich der Meinng bin, dass meine Augen noch relativ gut sind, bekomme ich es einfach nicht gebacken, einen GERADEN Schnitt an einer Pfropfunterlage und ebenso an einem Pfröpfling durchzuführen. Mal geht er etwas schräg nach links, dann beim 2. Versuch schräg nach rechts. Ich finde, das sieht echt nicht schön aus, wenn der obere Pfröpfling schief auf der Unterlage sitzt.
Momentan (jetzt nach der Winterruhe) sind mir mehrere Hylo-Unterlagen abgeschmiert (und sind noch dabei) und die daruf gepfropften Gymnocalicium mihanovichii (rot, orange, gelb) möchte ich auf eine hoffentlich sichere Unterlage Myrtillocactus geometrizans umpfropfen.
Gibt es eine besondere Technik ? Spezialmesser mit extrem flacher (dünner) Klinge ?

Frage 2: Ich habe irgendwann mal gelesen, man solle die Andrückgummis etwa 10 Tage am frisch gepfropftem Kaktus lassen. Stimmt das so ? Ich verwende immer 2 oder 4 Gummis, quer und diagonal bespannt.

Mein letzter Test betrifft einen gelben Chamaecereus silvestrii, der zuvor auf Hylocereus, jetzt von mir auf Myrtillo gepfropft wurde. Nach bereits 8 Tagen war er angewachsen, denn ich konnte heute einen kleinen oberen Teil des gelben Chamaecereus wegschneiden (auch schief), da dieser sich gefährlich braun verfärbte und Fäulnis vermuten liess. Vielleicht bildet er ja nun Kindel, falls die eigentliche Pflanze durch unteren UND oberen Beschnitt nicht zu klein geworden ist ....

Ja - ich liebe diese farbigen Kakteen und ich lerne noch immer dazu.

Liebe Grüße, Michael

Wichtig ist, dass das Messer dünn ist und auf beiden Seiten gleich geschliffen ist. Bei einseitigem Schliff verläuft dir der Schnitt.
Ich lasse die Gummis auch mindestens 1 Woche drauf.

Guten Morgen.

Mir ging es vor Jahren ähnlich mit dem Pfropfen, immer wieder war die Schnittfläche schief. Übrigens gibt es keine dummen Fragen, sondern nur dämliche Antworten!
Lass Dich nicht entmutigen, viel Übung bringt Dich sicher weiter. Ich verwende je nach Dicke der Unterlage entweder ein Skalpell (Pereskiopsis) oder ein ganz scharf geschliffenes Obstmesser. Die haben eine schöne dünne Klinge. Mit ein wenig Übung gehen auch Rasierklingen. Bei den Gummibändern musst Du vorsichtig sein, durch vorsichtiges Ziehen an einer Seite kannst Du den Druck einseitig ändern, was zu Verschiebungen der Pfröpflinge führen kann, gewollt oder ungewollt. Auch die Wahl der Gummis ist nicht so einfach, gerade der richtige Druck ist entscheidend für das Anwachsen,  die Dauer von einer Woche bis 10 Tagen ist ok. Lieber etwas zu weiche Gummis nehmen als den Pröpfling zu sehr zu quetschen. Zum Schnitt kann ich nur sagen, schneide immer erst etwas höher die Unterlage, dann kannst du mit einem zweiten Schnitt etwas tiefer nochmals korrigieren.
Zum Befestigen auf schmalen Unterlagen verwende ich entweder Kakteendornen oder Klammern. Es gibt auch extra Pfropfhalter zu kaufen, ich halte aber nicht viel von denen, da die Pflanzen nicht richtig fest stehen. Nimmt man eine Pfropfung in die Hand zur Kontrolle, kann es passieren, dass der Topf verrutscht und damit die ganze Pfropfung ruiniert.
Das muss jeder für sich austesten. Also Kopf hoch und immer weiter üben, wird schon. Bei Fragen kannst du dich gerne jederzeit melden. [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]

Herzliche Grüsse

Chris

Ich hatte letztes Jahr an meinen wenigen Pfröpflingen die Gummis dran, bis die Sonne sie porös hat werden lassen. Ging auch.
LG Christine

Ich verwende immer verschiedene Messer.

Zuerst verwende ich ein Keramikmesser. Damit köpfe ich die Unterlage ind spitze diese leicht an damit der Rand der Unterlage nicht eintrocknet und den Pfröpfling abstösst. Dann wechsle ich das Messer und greife zu einem Stecklingsmesser. Es ist nur einseitig geschliffen. Da von der Unterlage der Rand entfernt ist, flutscht die Klinge wie durch warme Butter. Die grade Seite des Messers immer nach unten richten und in einem ziehenden Schnitt durch das Gewebe ziehen. Das Rädchen das ich abgeschnitten habe lege ich gleich wieder auf den Schnitt um diese feucht zu halten, denn ich muss ja auch noch den Pfröpfling optimal vorbereiten. Ich spitze auch diesen leicht an und schneide das „Käppchen" mit dem Stecklingsmesser oder Rasierklinge gerade ab. Beim ersten Gummiband lege ich es so an das es Quer zum Gefälle der Schnitte verläuft. Einen100% horizontaler schnitt ist Glücksache.
Besser als Gummi, ist ein Pfropfgerät.
Köpfe wie bei Chamaecereus schneide ich längs zum Körper und platte diese auf die Unterlage an. So kann man gleich zwei Pfropfungen aus einem Kopf machen. Ein längs geschnittenes Stück lässt sich besser befestigen.

Hallo in die Runde

Ich danke euch für all die guten Tipps und Hinweise ! Es ist beruhigend zu wissen, dass auch andere Pfropfer gewisse Probleme mit einen 100% geraden Schnitt haben.
Naja ... 99,9 % würde mir ja auch schon reichen :-)

Bei der Auswahl geeigneter Messen fiel mir noch ein: Filettiermesser und diese "altmodischen" Rasiermesser, die früher der Barbier beim rasieren verwendet hat, da hier die Klinge deutlich länger als die eines Skalpells ist.
Wenn ich die gemachten Bilder vom Handy auf meinen PC übertragen habe, werde ich euch ein paar Bilder meiner "schrägen" Experimente zeigen !

Ich wünsche noch allseits frohes schnippeln, Gruß Michael

Die altmodischen Rasiermesser haben eine gerundeten Stahl der Schliff ist einseitig und ähnlich einer Sense. Damit man über die Haut fahren kann, ohne sie zu schneiden.
Zum pfropfen ungeeignet aber zum wegschneiden der Dornen ideal.

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So sehen Pfropfgeräte aus.

Lithopslover schrieb:Wenn ich die gemachten Bilder vom Handy auf meinen PC übertragen habe, werde ich euch ein paar Bilder meiner "schrägen" Experimente zeigen!

Hallo zusammen,

hier ein paar Bilder meiner experimentellen Versuchs-Pfropfungen:
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Bei diesem gelben Gymno begann am Ende der vergangenen Winterruhe leider die alte Hylo-Unterlage zu vergammeln. Vielleicht gewöhnt er sich an die hoffentlich stabilere Myrtillocactus-Unterlage !

Das gleiche geschah auch bei desem Exemplar:
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Fraglich ist, ob die Auflagefläche der Unterlage nicht zu klein für den Gymno ist. Mal sehen, ob er dennoch anwächst ...

Nach mehreren Schnittversuchen gelang mir ein halbwegs gerader Schnitt:
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Hier nun mein vorläufig letzter Versuch. Auch bei diesem Gelben vergammelte die Unterlage; ebenso verfärbte sich seine Spitze immer mehr (Fäulnis?).
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Ich schnitt zunächst nur die obere Spitze ab, jedoch reichte dies nicht. Also noch mehr säbeln …..
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Jetzt sitzt nur noch ein „hässlicher“ Stumpen oben auf dem Myrtillo.  Die Oberfläche wurde anschließend noch mit Zeolith-Mehl überpudert.
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Aber wer weisss – vielleicht bilden sich ja eines Tages auch hier solch schöne Kindel wie bei diesen so gekauften Exemplaren …..
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Die abgetrennten Oberteile der Myrtillos werden wiederbewurzelt. Sie stecken in durchsichtigen Aldi-Eisbechern aus Plastik, in deren Böden ich ein Loch gebohrt habe. In den Bechern befindet sich Seramis und die Becher werden einmal pro Woche in Wasser getaucht, bis der untere Teil des Seramis sich vollgesogen hat. So möchte ich die Kakteen zum Wurzelwachstum anregen.
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Liebe Grüße
Michael

Ich verwende zum grob zuschneiden diese billigen Gemüsemesser mit dünner Blechklinge und für den Feinschnitt Rasierklingen. Beim grob Zuschneiden kann es für einen geraden Schnitt helfen, wenn man zuvor mit einer Schere Dornen abschneidet, die dem Schnitt im Weg wären.
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Deine Pfropfunterlagen hätte ich nicht so kurz gemacht. Je größer die Pfropfunterlage, desto besser wird der Pfröpfling versorgt. Und ein gut versorgter Pfröpfling blüht auch leichter.
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