Hohe Luftfeuchte oder eher trocken?

Moin,

mich würde mal interessieren wie ihr eure Kakteen nach dem Pfropfen haltet, wenn sie frisch gepfropft sind?
Eher hohe Luftfeuchtigkeit, in geschlossenem Behältnis, oder eher trockene Zimmerluft? Wo ist die Anwachsrate höher? Ich habe schon beides probiert und bei trockener Zimmerluft sehr viele Verluste einstreichen müssen. Würde mich mal für die "optimale Haltung" interessieren, wie macht ihr das?

lG,
Daniel

Daniel,

Hohe Luftfeuchte begünstigt Fäulnis - sollte man also vermeiden.
Speziell jusbertii reagiert da sauer. Aber auch T. pachanoi

Die hohe Luftfeuchte benötigt man man nur bei Sämlingspfropfung auf Pereskiopsis, Hylocereus, Selenis.
a) trocknen sonst die winzigen Sämlinge aus
b) wächst speziell bei Pereskiopsis nix zusammen

Soweit die Theorie - an die ich mich (meist) halte.
Aber da gibt es soviele weitere Punkte....
Besser Du fragst speziell: Unterlage A + Pfröpfling B oder so.

Es gibt Leute, die sagen: Pfropfe nicht im Gewächshaus - sind zu viele Pilzsporen vorhanden...

LG Torro

Moin Frank!

Ja, eben, das habe ich mir auch immer gedacht, dass so leichter Fäulnis entsteht wenn sie feucht-hohe Luftfeuchtigkeit stehen!
Deswegen pfropfe ich meist bei trockener Zimmerluft.
Gestern habe ich wieder eine Kiste voll ACM (auf F. glaucescens) gepfropft.

lG,
Daniel

Moin Daniel,

hab letzte Woche einen ACM-Sprössling auf jusbertii gesetzt.
Sieht süß aus - komplett sauber - immer noch.
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So, jetzt setz mal ein Bild von deinen rein - und vergleiche die
Größe der offenen Schnittfläche.

Eventuell liegt ja da das Problem?
Zu Feros als Pfropfunterlage kann ich gar nichts sagen.
Hab ACM bisher nur auf Peres, dann auf T. pachanoi und jusbertii gepfropft.

Irgendwie schüttelt es mich bei dem Gedanken Feros als Pfropfunterlage zu nehmen.
Die werden doch einfach zu riesig!?
Sprengt es dann den ACM, oder bildet der dann meterlange und armdicke Tentakeln?

LG Torro

Echinopsis schrieb:Moin,
mich würde mal interessieren wie ihr eure Kakteen nach dem Pfropfen haltet, wenn sie frisch gepfropft sind?
Eher hohe Luftfeuchtigkeit, in geschlossenem Behältnis, oder eher trockene Zimmerluft? Wo ist die Anwachsrate höher? Ich habe schon beides probiert und bei trockener Zimmerluft sehr viele Verluste einstreichen müssen. Würde mich mal für die "optimale Haltung" interessieren, wie macht ihr das?
lG, Daniel

Hallo Daniel,
wie trocken ist denn Deine Zimmerluft? Das kann man wohl nicht so generell definieren, da ja auch, wie auch Frank schreibt für verschiedene
Unterlagen und Pfröpflinge die idealen Konditionen etwas verschieden sind.
Mein "Pfropf-Zimmer" ist eine schattige, windgeschützte Terrasse. Dort mache ich alle Pfropfungen. Die "normalen" Pfropfungen
von grösseren Stücken, Sprossen und Sämlingen ab 1cm, stelle ich ohne Abdeckung auf, so ca. für ein oder zwei Wochen, dann kommen
sie in die Sammlung zu den anderen. Für die Sämlingspfropfungen habe ich ein altes Aquarium, wo eine Schale mit Wasser steht und
die Pereskiopsis-Pfropfungen werden noch feuchter, unter Hauben aus Plastikflaschen gehalten.
Die Luftfeuchtigkeit variiert also dementsprechend. Auf der Terrasse hat es, je nach Wetterlage zwischen 50 % 70 %, nachts natürlich mehr.
Im Aquarium bleibt es konstant bei ca. 70 % und unter den Plastikhauben ca. 90 - 100 %. Bei Regenwetter lasse ich den Aquariumdeckel
offen, sonst kann es zu Fäulnis an den Pfropfstellen kommen.

Viele Grüsse
Alex

Hallo Alex,

es sind so ca. 30 - 50 % Luftfeuchte (also im Frühjahr in meinem Wintergarten). Nix mit Tropen hier.
Ich darf mal zitieren: "...erfolgt die Veredlung zu einem Zeitpunkt, an dem es möglich ist,
die Pflanzen einige Zeit lang etwa 20° Celsius warm und lufttrocken aufzustellen."
Autor: W. Haage

Die Sämlingspfropfung mit erhöhter Luftfeuchte scheint einiges durcheinander zu bringen.
Weshalb soll man denn Kakteen, die man gut und gerne monatelang ohne Wasser liegen lassen kann,
mit erhöhter Luftfeuchte malträtieren?
Eine offene Wunde ist schon schlimm genug, aber die auch noch feucht halten?
Damit Pilze, Keime und weiss der Geier was eindringen können?

LG Torro

Hallo Frank,
von Walther Haage habe ich auch 3 Bücher.
Die Luftfeuchtigkeit beim Sämlingspfropfen dient ja gerade dafür, dass die Schnittstelle nicht zu schnell trocknet. Wenn man
diesen Punkt nicht beachtet, erhält man bei Selenicereus diese einfallenden Schnittstellen, wo dann der Sämling auf dem
Leitbündel wie auf einem Zaunpfahl hängt. Ausserdem vermeidet man damit auch das Eintrocknen der Sämlinge, die ja
sehr wenig Wasservorrat besitzen. Klar, dass es in der Natur viel trockener ist, aber da werden ja auch keine Sämlinge
gepfropft!
Die Heimat der Selenicereen und Pereskiopsen ist auch letztlich das tropische Mittelamerika, mit hoher Luftfeuchte (noch höher
als bei uns in Paraguay). Die Sache mit der Fäulnisbegünstigung gemäss der Luftfeuchtigkeit ist ein Fall für sich und man kann
wohl kaum die Bedingungen an den Standorten mit der Kultur in einem Gewäschshaus oder gar Zimmerfenster vergleichen. Hier
zeigt allein die Erfahrung, wie man zu den besten Ergebnissen kommt, anders geht es nicht.

Viele Grüsse
Alex

Hallo Alex,

ja - wie ich schon schrieb - es sind 2 verschiedene Paar Stiefel:
a) "normale" Pfropfung auf Tricho und Co.
b) Sämlingspfropfung mit hoher Luftfeuchte auf Peres, Seleni etc.

Pfropfung auf Fero würde ich unter Kategorie a) einordnen.
Damit mit möglichst TROCKENER Luft.