Kakteen am Spiess - Keilpfropfung auf Pereskiopsis

Hallo Zusammen,

heute möchte ich Euch mal die Keilpfropfmethode vorstellen:

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Das braucht man dazu: Papiertuch, Rasierklinge, Alcohol und einen bleistiftähnlichen Stocher (kann aus Holz, Plastik oder Metall sein).

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Man desinfiziert die Klinge und schneidet die Unterlage in der gewünschten Höhe ab.

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Dann spitzt man sie zu wie einen Bleistift.

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Ideal ist, wenn die Spitze in etwa die Form des Stochers hat.

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Man desinfizert den Stocher mit Alkohol. Vor dem Einstechen muss dieser aber erst wieder trocknen.

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In den Pfröpfling wird ein Loch ca. bis zur Hälfte gestochen.

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Der Pfröpfling wird aufgesetzt und etwas angedrückt.

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Fertig!

Diese Methode hat viele Vorteile. Die Leitbündelringe haben garantiert Kontakt und das mit einer grossen Oberfläche.
Der Pfröpfling braucht nicht fixiert zu werden und wackelt trotzdem nicht. Man kann auch grössere Sprossen oder
Sämlinge pfropfen. Die Anwuchsquote ist sehr hoch.
Probiert es mal in der nächsten Saison.

Viele Grüsse aus dem heissen Paraguay
Alex

Hi Alex,

vielen Dank für die Beschreibung, das ist echt ne geile Methode!
Ich werde das auf jedenfall dieses Jahr mal ausprobieren!

Hallo Alex,

Eine unglaublich geniale Idee die ich in jedem Fall mal testen werde.
Jetzt weis ich endlich was ich mit einer 50cm Pereskiopsis machen kann

viele Grüße Egger!

Unglaublich und absolut toll....
Danke lieber Alex für diese tolle Erklärung...
was könnte man da für so eine Keilpfropfung
noch für eine Unterlage nehmen?
ich glaub sowas würde ich auch mal gern
ausprobieren

Danke für die Antworten!

Für diese Methode ist eigentlich Pereskiopsis ideal, wegen der dünnen, zylindrischen Triebe.
Da die meisten anderen Unterlagen viel dicker sind, wird es schwierig sein, sie so spitz zu kriegen,
es sei denn man propft grössere Ableger mit 3-4 cm Durchmesser. Der Sinn der Sache ist halt,
Sämlinge und kleine Sprossen schnell gross zu bekommen.

Hier ein paar Resultate dieser Methode:

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Copiapoa cinerea var. albispina

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Copiapoa echinoides

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Cipocereus bradei

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Discocactus hartmannii

Bemerkenswert ist übrigens auch, dass viele Pfröpflinge zu sprossen beginnen, sogar solch super-solitäre Arte wie
D. hartmannii !

Viele Grüsse
Alex

Hallo Alex
Tolle Methode, und vorallem nicht so pfriemlich wie das sonstige veredeln auf Pereskiopsis.
Und wenn du sagst das die Pfröpfinge schnell sproßen, sogar Arten die dies sonst nicht oder selten tun um so besser. Ich werd das morgen gleich mal ausprobieren

Hallo zusammen,

daß viele Pfröpflinge auf Pereskiopsis anfangen zu sproßen ist ja bekannt. Bei Myriostigma und Asterias habe ich das schon häufiger gesehen. und oftmals wird dies ja auch ganz bewußt angewandt, um Clone zu erhalten.

@Alex, danke für diese sehr interessante Pfropfungsmethode. Ich bin zwar wirklich kein Pfropffan, aber für Notpfrofungen bei ein bis zweijährigen Sämlingen, kann diese Methode durchaus lebenserhaltend werden, wenn der Infektionsherd noch nicht zu tief in das Gewebe eingedrungen ist. Etwaige Sproße können ja dann fachgerecht abgemacht und bewurzelt werden.

Wie verhält es sich eigentlich später dann, wenn der Pfröpfling von der Unterlage abgenommen wird?
Läßt sich dieser wieder bewurzeln?
Wie verhält es sich mit dem Wurzelsystem, ist es das der Unterlage oder das des Pfröpflings?

Ich könnte mir vorstellen, daß es das der Unterlage sein wird, da ja die Unterlage selbst nun recht tief in den Pfröpfling einwächst. Ein Wissen darüber kann bei der Überwinterung der bewurzelten Pflanze durchaus wichtig werden.

Gruß Peter

Ja, das Sprossen wird durch die Pfropfung allgemein gefördert, das ist bekannt. Nur ist diese Charakteristik
bei der Keilpfropfung noch intensiver ausgeprägt. Man kann fast sagen, dass die Sprossung schon gleich mit dem
ersten Wachstum des Pfröpflings beginnt.

@Peter, das Endziel meiner Pfropfungen ist ja auch, dass die Pflanze irgendwann wieder auf eigenen Wurzeln steht.
Bei einer länglichen Wuchsform ist es am einfachsten. Man schneidet einfach ein paar cm über der Pfropfstelle und
lässt einen Stumpf stehen (der weiter sprosst). Ist die Unterlage sehr eingewachsen, schneide ich sie völlig heraus
und es entsteht eine Art Krater. Bei einem vollsaftigen Pfröpfling ist das Bewurzeln normalerweise auch gar kein
Problem. Ich habe schon alle Arten von Astrophyten, Ariocarpus, Discocactus (ausser horstii), Melocactus, Gymnos,
Frailea, Lophophora, Cephalocereus, Pilosocereus, Arrojadoa, Espostoa und viele mehr bewurzelt, die alle sehr gut
weiterwachsen und blühen. Sie sind sehr viel grösser als die nie gepfropften Brüder und blühen auch reicher.

Mit eingegrabenen Pfropfunterlagen habe ich auch experimentiert, bin aber bis heute nicht sehr zufrieden damit.
Dabei schnitten sie Echinopsis-Unterlagen noch am besten ab. Das ist ein langes Thema und wäre etwas für einen
neuen Threat.

Viele Grüsse
Alex

Arzberger schrieb:
Dabei schnitten sie Echinopsis-Unterlagen noch am besten ab. Das ist ein langes Thema und wäre etwas für einen
neuen Threat.

Also wenn du die Zeit hast, du weißt doch, wir sind immer neugierig
Gerade auf dem Gebiet Pfropfungen!

Hallo Alex,

danke für Deine Erklärungen. Ich werde diese Methode sicherlich auch mal ausprobieren, vorallem, da sie auf mittelgroße Sämlinge gut anwendbar ist. Eine Alternative wäre da noch die Opuntienpfropfung auf Humifusa. Auch hier werden ja mittelgroße Sämlinge eingesetzt. Vorteil dort, man kann auf ein Ohr gleich mehrere Kleinpflanzen propfen und man muß nicht auf den Kontakt der Leitbündel achten. Allerdings ist die Unterlage nicht so sproßfördernd wie die Pereskiopsis. Die Keilpfropfung erweitert somit eine Erweiterung der Kultur- und Vermehrungsmöglichkeiten!
Für größere Sämlinge könnte ich mir auch eine Keilpfropfung auf Selenicereus vorstellen. Die Ausgewachsenen Triebe sind nicht so dick wie jene der Ceren, aber dicker als Pereskiopsis. Allerdings ist zu beachten daß Selenicereus einen wesentlich engeren Leitbündelring als Pereskiopsis besitzt, damit könnte es für breitringige Arten wie Discocactus schwieriger werden auch dann die Leitbündel und nicht nur das Kambium zu treffen.

Gruß Peter