Echinopsis Hybriden

Was ist denn so die Faustregel, wieviel an Sämlingen pro Kreuzung herangezogen werden sollten?
Von Karl habe ich so den Eindruck mindestens 100 Stück, denn am Ende bleiben nur noch wenige übrig die des Züchters würdig sind.

Gute Frage... am besten möglichst viele

Aber das ist auch immer vom Platz abhängig und kommt auch immer drauf an, als wie interessant man die Kreuzung selber einschätzt. Ich versuch immer 10 Sämlinge aufzuziehen, aber es werden eigentlich immer weniger bis zur Blühreife hin. Manche verschenkt man, dann werden wieder welche aussortiert weil sie nicht gut wachsen, andere gehen einfach ein...

Das volle Potential einer Kreuzung kann man alleine nie annähernd ausschöpfen, wenn man kein Profi ist.

Und ein wenig ist es auch Glückssache.
Hier mal ein Foto meiner Sämlingspfropfungen auf Hylocereus-Sämlingen, wobei die hier abgebildeten bereits Ableger sind.
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Und hier noch drei die ich schon vor 2 oder 3 Monaten gepfropft hatte, direkt auf die Sämlinge sobald der Querschnitt groß genug war. Das Hylocereus so wuchern würde, damit rechnete ich nicht. Aber da kann man natürlich auch noch was Pfropfen.
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Und hier aktuell die Sämlinge dazu. Meine ersten Keimungen waren alle nicht so berauschend, deshalb hatte ich alle Samen ausgesät.
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Ich mache das etwas anders. Ich säe einen Teppich voll aus. Das können 1000 oder 2000 in eine grosse Pikierschale aus. Dann zupfe ich mir die Stärksten heraus. das wiederhole ich alle zwei Monate. Da können schon 800 Stück zusammenkommen.
Zwei Jahre nach der Aussaat sind die Grössten so ungefähr Hühnerei gross und beginnen im dritten Jahr zu blühen.
Jetzt wird wieder selektiert. Was im Wachstum zurückbleibt, fliegt raus.
Die schönsten Blüher werden behalten und wenn genügend gross geköpft.
Ich kreuze ohne Heiratsvermittler zu spielen intuitiv die schönen mit den schönen, die grossen mit den kleinen, die langen mit den kurzen die Farben möglichst konträr. Chamaecereus kreuze ich nicht untereinander sondern immer mit Lobivien oder Echinopsen. Meist bekommen die Chamaecereus das Wattestäbchen mit dem ich vorher die Echinopsen und lobivien miteinander bestäubt habe.
Im Herbst wird dann nochmal selektiert um Platz zu sparen.

Pfropfen würde ich Echinopsen nie.

Cristatahunter schrieb:Chamaecereus kreuze ich nicht untereinander sondern immer mit Lobivien oder Echinopsen.

Aus welchem Grund? Weil Du so eher größere Blüten erhälst?

Nein. Es geht darum, F2 Hybriden zu verhindern. F2 Nachkommen sehen zu 50% gleich aus, wie die Eltern oder Ureltern. Will man möglichst vielseitige Nachkommen zeugen, so müssen neue Gene eingeschläust werden. Grösse der Blüten ist ein Nebeneffekt. Immer wenn man liest wie die schönen Chamaecereen Hybriden entstanden sind, so sind Lobivien oder Echinopsis beteiligt.

Aha, das ist doch sehr interessant. Danke Dir!

Thomas G. schrieb:viel mit Echinopsen, Cham. Hybriden und Lobivien gezüchtet, die werden zum Glück nicht sooo groß
Aber einen gewissen Zuwachs hat man als Züchter natürlich schon, auch wenn später viel aussortiert wird.

Glücklich der, der GWH-Fläche en masse zur Verfügung hat.
Als Hausrand/Balkon-Gärtner, der winters reinräumen muss, ist man da schon recht limitiert...
Ohne Aussortieren geht da bald gar nichts mehr.
Und dann kommen die lieben Forenfreunde und sagen: "Och, die ist doch so schön. So kräftige Farben. Die würde ich niemals wegschmeißen!!" Und schon bleibt sie stehen und beansprucht weiter ihren Platz.

NorbertK schrieb:Was ist denn so die Faustregel, wieviel an Sämlingen pro Kreuzung herangezogen werden sollten?

Gibt es da eine?
Bei mir ergibt sich das allein durch den Platz. Wenn ich pro Kreuzung 10 Sämlinge groß ziehe, ist das schon bei 4 Kreuzungen eine ganze Euro-Palette, die dazu kommt. Und dann dürfen da keine THs dabei sein!
Will man die Ergebnisse dann behalten, muss auf 3 Pflanzen pro Kreuzung reduziert warden, um keine zusätzlichen Paletten zu benötigen. Ich habe (größere) Sämlinge in 7er Töpfen und hoffe, dass sie darin bis zur Erst/Zweitblüte bleiben können. Später kommen sie in 11er Töpfe, die sie meist irgendwann auch brauchen.

Thomas G. schrieb:Gute Frage... am besten möglichst viele
[...]
Das volle Potential einer Kreuzung kann man alleine nie annähernd ausschöpfen, wenn man kein Profi ist.

Sicher. Deswegen:

NorbertK schrieb:Und ein wenig ist es auch Glückssache.

NorbertK schrieb:Sämlingspfropfungen auf Hylocereus-Sämlingen,
[...]
direkt auf die Sämlinge sobald der Querschnitt groß genug war.

Vielleicht sollte ich doch nochmal frisch ausgesähte Hylos probieren. Mein erster Versuch vor einigen Jahren war nicht so ermutigend...

Cristatahunter schrieb:Ich mache das etwas anders. Ich säe einen Teppich voll aus. Das können 1000 oder 2000 in eine grosse Pikierschale aus.

Das geht aber nur, weil:

Cristatahunter schrieb:Ich kreuze ohne Heiratsvermittler zu spielen

Kann man so machen. Möglicherweise hat Bobby Schick auch so gearbeitet. Aber viele Züchter interessieren sich schon für den Stammbaum, oder?
Auch ich möchte gerne wissen, aus welcher Elternkombination nun dieses oder jenes schöne Pflänzchen geschlüpft ist.  

Cristatahunter schrieb:Pfropfen würde ich Echinopsen nie.

Klar. Bei Deiner Vorgehensweise macht das auch 0 Sinn. Das ist nur, wenn man ungeduldig darauf wartet, ob eine bestimmte Kombination die erhofften Ergebnisse zeigt oder nicht.
Ich kann mir vorstellen, irgendwann mal ALLE großzuziehenden Sämlinge zu pfropfen, einfach um sie schneller wieder aussortieren zu können. Momentan scheitert das noch an fehlender Masse an Unterlagen und fehlender Zeit.

Cristatahunter schrieb:so müssen neue Gene eingeschläust werden.

Von "schlau"?

Tschuldige, war einfach zu schön.

Ähmmm... ich habe aber gar kein gewächshaus, zumindest im Sommer nicht

Aber noch mal zum Echinopsis Propfen. Das mache ich eigentlich auch nur in Notfällen (etwa um einen potentiell wertvollen Sämling zu retten) oder um etwas ganz gutes schnell zu vermehren.

Es bringt sonst einfach nicht viel, weil Echinopsishybriden ja von Natur aus sehr schnell wachsen

Ah, interessant.
Hast Du die draußen, ohne Überdachung?

Ich meine, durch Pfropfen von Keimlingen kann man ein Jahr gewinnen. Aber prinzipiell stimme ich schon zu. Fraglich, ob der Aufwand, insb. bei größerer Menge, wirklich lohnt.