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Tristerix aphyllus

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Tristerix aphyllus - Seite 3 Empty Viscum minimum

Beitrag  Lupus Mo 26 Apr 2010, 22:01

Viscum minimum ist eine Mistel, die auch die Kakteen- und Sukkulentenfreunde interessieren dürfte. Der Botanische Garten der Universität Heidelberg hat ein Merkblatt http://www.rzuser.uni-heidelberg.de/~jm5/public/was_ist_los/tafeln/50.html zu dieser Mistel herausgegeben.
Die Mistel lebt in sukkulenten Euphorbien. Ich habe aber auch eine Euphorbia leuconeura erfolgreich mit dieser Mistel infiziert. Viscum minimum lebt in der Wirtspflanze und nur die Blüte und die dunkelrote Beere (Samen) befinden sich außerhalb des Wirtskörpers. Diese Mistel habe ich seit ca. 15 Jahren in Kultur. Sie blüht und fruchtet bei mir regelmäßig. Auch scheint sie den Wirtseuphorbien nicht zu schaden.
Anders die Laubmistel Scurrula pulverulenta. Diese Mistel ist sehr aggressiv und hat mir schon manche zu kleine Wirtspflanze in wenigen Tagen hingerafft und ausgetrocknet. Auch befällt sie jede nur mögliche Wirtspflanze, ob Nadel- oder Laubgehölz, ob Kaktee oder Agave. Es ist schon gut, daß diese Loranthaceae nicht winterhart ist. Als ich diese Mistel noch nicht kannte, habe ich auch einmal eine große sukkulente Euphorbie mit dieser Mistel infiziert. Dieses "Duo" ging dann auch auf Reisen, zu Vorträgen und Ausstellungen über Parasiten (allgemein). Mittlerweile befindet sich die Euphorbien-Holzrose als Beleg im Herbarium der Universtät Rostock http://www.biologie.uni-rostock.de/botgart/herbarium.htm .
Das Bild zeigt den Sämling Scurrula pulverulenta auf dieser Euphorbie.
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Tristerix aphyllus - Seite 3 Empty Tristery aphyllus

Beitrag  Lupus Di 27 Apr 2010, 18:51

am Originalstandort in Chile auf/in Trichocereus chilensis

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Tristerix aphyllus - Seite 3 Empty Re: Tristerix aphyllus

Beitrag  Echinopsis Di 27 Apr 2010, 18:53

Hallo Lupus,

vielen Dank für die vielen sehr interessanten Einblicke! Smile
Ich verfolge stets interessiert den Thread!

Grüße,
Daniel

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Tristerix aphyllus - Seite 3 Empty Re: Tristerix aphyllus

Beitrag  Travelbear Di 27 Apr 2010, 19:28

So wie es aussieht, ist auch die Mistel auf dem T. chilensis ein Vollparasit, der bis auf den Blüten und Fruchtstand ganz im verborgenen des Kaktus lebt. Gibt es auch Querschnittsbilder, die zeigen, wie der Parasit in der Pflanze selbst lebt und sich dort eingenistet hat? Dann könnte man ev. auch sehen, wo genau er die Pflanze anzapft.

Gruß Peter
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Tristerix aphyllus - Seite 3 Empty Zufälle gibts

Beitrag  Lupus Di 27 Apr 2010, 19:30

Vor einigen Jahren machte ich, innerhalb meiner Naturschutzarbeit, auch eine Führung zu einer bewohnten Eisvogelwand an der Wupper. Unterwegs zeigte ich den Teilnehmern u.a. auch den Halbparasiten Wachtelweizen und das Gespräch kam dann automatisch auf die Misteln.
Ein Teilnehmer, welcher mehrere Jahre in Chile lebte und dort lehrte, erzählte dann von den Kakteen und von einer Pflanze, die man dort "Quintral" nennt. Schnell war klar, daß es sich um die Kakteenmistel handelt. Wie ich dann weiterhin erfuhr, lebt einer seiner Schüler in Wiesbaden, dessen Vater und Bruder in Chile. Im dortigen Garten wächst auf einer Robinie die chilenische Laubmistel Tristerix corymbosus.
Schnell wurden dann Verbindungen nach Chile geknüpft. Für das Sammeln der Kakteenmistel-Samen habe ich dann allerdings einen Profi beauftragt.
Lupus

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Tristerix aphyllus - Seite 3 Empty Vollparasit

Beitrag  Lupus Di 27 Apr 2010, 19:41

Hallo Peter,
Du hast vollkommen recht, die Kakteenmistel ist ein Vollparasit. Wahrscheinlich bin ich z.Zt. in Europa der einzige, der diese Mistel in Kultur hat.
Mitarbeiter eines Institutes der TU in München haben an/mit dieser Mistel in Chile gearbeitet. Man war dort sehr für weitere Forschungen an einer meiner infizierten Kakteen interessiert.Meines Wissens sieht man im Querschnitt die Mistel nur unter Mikroskope. Ich habe aber nur 3 Exemplare, die ich wie meinen Augapfel hüte. Wenn mir die Weiterzucht gelingt, werde ich auch Pflanzen der Forschung zur Verfügung stellen.
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Tristerix aphyllus - Seite 3 Empty Samen-Import

Beitrag  Lupus Mo 03 Mai 2010, 21:43

Über die Deutsch-Chilenische Familie bekam ich dann Kontakt zu einem Botaniker, der berufsmäßig in Chile Pflanzen sammelt. Tristerix unterliegt keinerlei Einfuhr- oder Artenschutzbestimmungen und kann "normal" importiert werden. Alle entsprechenden Bestätigungen vom Pflanzenschutzamt bis zum Bundesamt für Naturschutz lagen vor.
Der Tag der Einfuhr stand an. Mistelsamen sollten sofort nach der Ernte ausgesät werden. Der Samen verträgt keine Lagerung und Dunkelheit.
Aufgeregt nahm ich zur Kenntnis, daß der Samen eingetroffen war. Er lag beim Zoll in Düsseldorf. Von dort ging er zum Zoll nach Köln, dann zurück nach Düsseldorf. Es dauerte über eine Woche bis ich endlich den Samen erhielt. Von den 9 Tagen des Versands, spielten sich alleine 7 Tage in Deutschland ab. Wie groß war dann die Enttäuschung, als ich das Päckchen öffnete. Der Samen war gut getrocknet und damit nicht mehr keimfähig. Nach langen hin und her erhielt ich dann eine Sendung erntefrischer Samen. Bei manchen Mistelarten kann man fast bei der Kontaktaufnahme zur Wirtspflanze zusehen, so auch bei Tristerix aphyllus.

Lupus


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Tristerix aphyllus - Seite 3 Empty Re: Tristerix aphyllus

Beitrag  Travelbear Di 04 Mai 2010, 05:09

Hallo Lupus,

mal ein paar Fragen, ist die Kaktusmistel eigentlich selbstfertil oder selbststeril? Das ist ja eine nicht gerade unwichtige Frage bei der Weiterzucht der Mistel.
Auch stellt sich für mich die Frage, wenn mehrere Fruchtstände aus einem Kaktus erscheinen, ob diese von einer Pflanze produziert wurden, oder ob der Kaktus von mehreren unabhängigen Individuen infiziert wurde?
Gehen Mehrfachinfektionen, oder bekämpft ein eingenisteter Parasit frisch keimende Eindringlinge um seinen Wirt nicht zu verlieren?

Gruß Peter
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Tristerix aphyllus - Seite 3 Empty Weiterzucht der Kakteenmistel

Beitrag  Lupus Sa 08 Mai 2010, 21:56

Hallo Peter,
die Kakteenmistel ist selbstfertil. Alle Blüten haben bei mir auf der Fensterbank gefruchtet ohne jeglichen Kontakt mit einem Insekt gehabt zu haben. In Chile übernehmen wohl Kolibris die Fremdbestäubung, evtl. auch langrüsselige Schmettelinge. (auf dem Bild fliegt der Kolibri eine andere Tristerix-Art, eine Laubmistel an) Vielleicht ist eine Fremdbefruchtung von Vorteil. Meine hier gezogenen Samen keimten zwar alle, hatten aber nicht die Kraft einen Wirt zu infizieren. U.U. fehlte hier bei der Samenreifung auch eine entsprechende Sonneneinstrahlung. Z.Zt. erscheinen neue "Blütenknospen" (sehen aus wie rote Spargelspitzen). Binn mal gespannt, ob mir in diesem Jahr die Weiterzucht gelingt.
"Tristerixbeherbergende" Kakteen sind nicht gegen weitere erfolgreiche Infektionen gefeit.
Gruß
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Tristerix aphyllus - Seite 3 Empty Re: Tristerix aphyllus

Beitrag  kaktussnake Sa 08 Mai 2010, 22:32

das ist alles sehr interessant!
wieviele mistel parasiten erträgt eine pflanze bevor sie schaden nimmt? so ein ein - oder wenig-triebiger tricho hat ja auch kaum die möglichkeit, einen teil von sich nicht mehr zu versorgen - wie zb ein baum einen ast.
hat die pflanze irgendeine möglcihkeit, die schmarozer wieder los zu werden?
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