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Lebenserwartung von (ordentlich gepflegten) Kakteen und Sukkulenten

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Lebenserwartung von (ordentlich gepflegten) Kakteen und Sukkulenten Empty Lebenserwartung von (ordentlich gepflegten) Kakteen und Sukkulenten

Beitrag  peterausgera So 24 Sep 2023, 10:42

Hallo,

vor vielen Jahren pflegte ich eine Gruppe Krainzia guelzowiana. Sie blühte reich und ich hatte so meine Freude an ihr. Dann ging sie bei gleicher Pflege einfach zugrunde. Ein Bekannter sagte mir, daß ich einige der Nebenkörper hätte abtrennen und bewurzeln sollen, da die Lebenserwartung der Art nur ca. 12 Jahre sei. Jetzt wüßte ich gern, ob jemand im Forum zu diesem Thema (nicht nur bezüglich der angesprochenen Art) Erfahrungen hat. Bei meiner Suche in Literatur, Internet und speziell im Forum habe ich nichts gefunden (mag sein daß ich mich nicht geschickt genug angestellt habe).
Also zum Beispiel die Frage: Gibt es Kakteen, die als besonders kurzlebig bekannt sind (auch wenn keine Pflegefehler passierten)?

Grüße,
Peter
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Beitrag  TobyasQ So 24 Sep 2023, 11:39

Ein klassisches Beispiel für Kurzlebigkeit ist doch die Setiechinopsis mirabilis.
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Beitrag  Kaktusfreund81 So 24 Sep 2023, 12:27

peterausgera schrieb:Also zum Beispiel die Frage: Gibt es Kakteen, die als besonders kurzlebig bekannt sind (auch wenn keine Pflegefehler passierten)?
Hallo Peter,

ja die gibt es. Neben den bereits von Thomas erwähnten S. mirabilis fallen mir spontan noch die Fraileen ein. In der neuen DKG-Sonderpublikation zur Gattung ist auf S. 16 zu lesen:
"Da manche Frailea-Arten kein ausgesprochen langes Leben haben, empfiehlt es sich das regelmäßige Aussäen als Routine in der Sammlungspflege vorzusehen. Die meisten Arten haben eine Lebensspanne von nur einigen Jahren, einige wenige können jedoch über 20 Jahre alt werden."

Meine Pflanzen in Kultur produzieren stets reichlich Samen. Das hängt u.a. damit zusammen, dass Fraileen kleistogam sind (also ihre Bestäubung in der geschlossenen Blüte realisieren können). Die Ausprägung von Kleistogamie macht sicher unabhängiger von der Anwesenheit bzw. Abwesenheit von Bestäubern und stellt auch bei schlechteren Bedingungen die generative Vermehrung sicher.

In der Ökologie spricht man beispielsweise von r- und K-Strategen. Erstere können sehr viele Nachkommen haben und damit eine hohe Reproduktionsrate (r) aufweisen, jedoch gleichzeitig eine recht hohe Sterblichkeit und geringe Lebensdauer haben, die den ersten Effekt kompensiert. Damit einher geht die schwankende Populationsgröße, die häufig alle verfügbaren Ressourcen des Habitats bis zur Kapazitätsgrenze (K) ausschöpft. K-Strategen haben eine gegenteilige Reproduktionsstrategie, sie investieren viel Aufwand in ihre Nachkommen (bei Tieren z.B. Brutpflege), haben eher wenige Nachkommen, aber dafür eine deutlich längere Lebensspanne.

Diese Strategien kann man natürlich auch im Pflanzenreich beobachten. Pflanzen, die massenweise Samen produzieren, wobei die Lebensspanne eher gering ist, sind r-Strategen (hier kann man sich die Moose und Algen anschauen und merkt schnell, dass die Millionen von Sporen bzw. mitotisch gebildeten Ausläufer im Gegensatz zur einer hohen Umweltabhängigkeit stehen). Andere Pflanzen wie Bäume oder Palmen, die sehr alt werden können, produzieren teils riesige Samen (siehe die "verschwenderischen" Seychellennüsse der gleichnamigen Palme, die zu den größten Samen aller Pflanzen zählen, während die Palmen selbst oft mehrere hundert Jahre alt werden).

Interessantes Thema!

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Beste Grüße
Sami


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Beitrag  CharlotteKL Mo 25 Sep 2023, 19:19

Bei Mesembs wie z.B. Faucaria, die recht intensiv sprossen, habe ich auch schon öfter den Tipp gehört/gelesen, zeitig genug Sprosse zu bewurzeln und als separate Pflanze zu pflegen.
Der Hintergrund dabei ist, dass auch die vom Wachstumszentrum weiter entfernten Sprosse oft kein eigenes Wurzelwerk bilden, sodass die "Versorgungsleitungen" zu den äußeren Teilen der Gruppe länger und länger werden. Dazu sterben dann z.B. bei Faucaria die älteren Blätter ab, sodass die Pflanze in der Mitte kahl wird.
Irgendwann ist die Versorgung der noch grünen Pflanzenteile dann nicht mehr zu machen und die ganze Pflanze stirbt ab.

Ich habe eine alte Faucaria, an der das gut zu sehen ist:
[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]
(Hier zu guten Zeiten im Herbst 2021, zwischendurch hatte sie Spinnmilben und dadurch ordentlich gelitten.)

Ich finde, die sieht total urig aus, aber ewig macht sie das sicher nicht mit. Vielleicht bewurzele ich auch noch mal einen Ast, letztes Mal hat das aber ewig gedauert und die entstandende Pflanze ist inzwischen leider gestorben (ich habe den Verdacht, dass ich zu viel altes Holz dran gelassen habe).
Zum Glück hat sie mir schon zahlreiche Samen beschert, die zwar keine berauschende Keimrate haben, aber ein paar Sämlinge kommen immer raus, und die wachsen schnell. Vom Nachwuchs habe ich einen Teil abgegeben; im Moment stehen bei mir so 10 Tochterpflanzen. Der Fortbestand ist also gesichert.
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Lebenserwartung von (ordentlich gepflegten) Kakteen und Sukkulenten Empty Re: Lebenserwartung von (ordentlich gepflegten) Kakteen und Sukkulenten

Beitrag  peterausgera Mo 25 Sep 2023, 20:41

Hallo,
deine Faucaria sieht wirklich toll aus. Ich habe in der Atacama-Wüste gesehen, wie es mit einer Opuntienart gehen kann.
So sieht so eine Opuntie noch super aus.

[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]

Aber so geht es dann langsam zu Ende...

[Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um das Bild sehen zu können.]

Trotzdem ist solch eine Gruppe bestimmt ziemlich alt, wenn sie stirbt.

Zur Setiechinopsis: Das war der ersten Kaktus, bei dem mir in wenigen Jahren der Zyklus Blühen, Samenaussaat, Gr0ßziehen des Nachwuchses, Blühen des Nachwuchses gelungen ist. Und das in kurzer Zeit. Es erinnert mich an das Leben der annuellen Arten zum Beispiel im Namaqualand...
Vielleicht ist ja so ein schnelles Leben von Kakteen ja auch eine Anpassung an extreme Umweltbedingungen an den Originalplätzen der Pflanzen? Dann wäre da die interessante Frage, ob man den Nachkommen unter den komfortablen Bedingungen der Kultur bei uns die Kurzlebigkeit abgewöhnen könnte...

Grüße,
Peter
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