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Ein besonderer Opuntia polyacantha-Klon aus Wyoming (USA) inkl. Beiträge zum Gefährdungsstatus von Opuntien

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Ein besonderer Opuntia polyacantha-Klon aus Wyoming (USA) inkl. Beiträge zum Gefährdungsstatus von Opuntien - Seite 2 Empty Re: Ein besonderer Opuntia polyacantha-Klon aus Wyoming (USA) inkl. Beiträge zum Gefährdungsstatus von Opuntien

Beitrag  Andreas75 Sa 24 Feb 2024, 21:06

Hy!

Ok, so leicht missversteht man sich Wink.
Marvin hat die Opuntie ja in der facebook- Opuntiengruppe eingestellt, und Albert Stock sagt, sieht nach fragilis x polyacantha aus. Er muss es wissen, wobei ich mich schon frage, da es ja immer auch ein bisschen natürliche Variation gibt, an welch unsichtbaren Einzelheiten die Amerikaner das immer erkennen wollen. Aber wie schon angedeutet, sind die Cracks sich ja nicht mal untereinander einig. Wenn es eine fragilis- Hybride ist, dann liegt die Einkreuzung aber schon etwas weiter zurück,, wobei ich finde, dass je weiter man nordwestlich kommt, die polyacantha auch immer mehr in Richtung der Pflanze aus Casper, Wyoming hier tendieren. Mehr umgekehrt tropfenförmige Glieder, kompakter, noch weiter nördlich dann bis hin zu runder und dickerer Form der Glieder tendierend. Zum Beispiel in Drumheller, Alberta geht das so weit, dass man selbst auf iNaturalist quasi alles fragilis nennt, was da wächst, obwohl die Glieder beinahe komplett angeflacht sind, plus der mehr abwärts gerichteten und teils gedrehten, teils ebenfalls angeflachten Dornen mancher polyacantha. Super verwirrend das ganze, weil sich da ja auch alles völlig frei verkreuzt.

Auf jeden Fall ist das eine ganz feine Klon- Auslese. Sind die Dornen sehr brüchig? Ich hatte mal eine polyacantha aus Montana, die es leider nicht überlebt hat (verpilzt schon bei Versand, was man auf dem Angebotsbild nicht sah), die stammte aus einer Schiefergegend, hatte auch Dornen, die jung weiß, alt dann aber schiefergrau/ anthrazit waren, und total bröselig- brüchig waren. Die aus Casper hier, obwohl mitten aus Wyoming, erinnert mich daran.
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Beitrag  Gast Sa 24 Feb 2024, 21:29

Deswegen kann man ja auch über alles reden. Wink
Ja, der Marvin ist schon ein Guter! Very Happy

Nur anhand von zwei Fotos und völlig ohne Blüte eine Hybride samt der beiden Elternteile zu nennen, ist schon etwas mutig. Zumindest eine nachvollziehbare Begründung hätte ich da mitgeliefert. Aber das nur so am Rande.

Opuntienbestimmung fand ich schon immer was für Fortgeschrittene. Insbesondere bei diesen wintharten Nordamerikanern... fragilis, humifusa und Co. haben ja dermaßen extrem große Verbreitungsgebiete und sind dermaßen variabel... Ich tu mich da echt verdammt schwer mit irgendwelchen Abgrenzungen.

Ich hab sie ja erst seit ein paar Tagen und da ja eigentlich auch nur ausgewickelt und dann erstmal im Gartenschuppen verstaut. Beim Auspacken sind mir da aber keine brüchigen Dornen aufgefallen - wobei aber auch jeder halbwegs normale Mensch Dornenkontakt bei Opuntien tunlichst meidet. Wink
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Beitrag  Andreas75 So 25 Feb 2024, 13:48

Ich hab 's beim Eintopfen festgestellt. Sahen nicht nur farblich aus wie Schiefer, sondern waren auch ebenso bröckelig. Hat mich schwer beeindruckt, dass Anpassung so weit gehen kann.
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Beitrag  Andreas75 Mi 10 Apr 2024, 00:55

Hy!

Auch wenn Shamrock leider nicht mehr hier ist, habe ich doch noch was ernüchterndes zur Pflanze heraus gefunden.
Wenn man sich mal Google Maps schnappt und nach Casper/ Wyoming surft, sieht man erschütternd, wie nicht nur dort der Raubbau bzw. die Zersiedelung der Natur in den USA vor sich gehen. Die alten Stadtstrukturen in den USA erkennt man quasi immer an den nahezu stets gleich großen, in Vierecke aufgeteilten Sektoren. Ebenso wie alles seit etwa 30- 40 Jahren neu aus dem Boden geschossene an Siedlungen an den betont geschwungenen Straßenzügen und Häuserzeilen zu erkennen ist.
Diese neuen Suburbs haben sich um Casper bereits weit in die Umgegend vor gefressen, schließen bereits andere Städte mit ein, und man sieht an den rot umrissenen Stadtgrenzen und bereits angelegten ersten Straßen, was da noch unmittelbar an weiterem Flächenfraß bevor steht.

Man kann davon ausgehen, dass zum Sammelzeitpunkt des Klons hier alles außerhalb des geschachtelten alten Stadtbildes noch freie Prärie bis an den North Platte River runter war.
Unmittelbar angrenzend, in Red Butte, bereits zu Casper eingemeindet, findet man auf iNaturalist einen der hier gezeigten Pflanze sehr ähnlichen Klon, welcher auf 6 ha noch unbebauten Gebietes wächst. Drum herum neue Siedlung bzw. der Fluss. Und mutmaßlich auch nicht mehr lange unbebaut.

Und so wie da sieht es an so unendlich vielen Orten in den USA aus. Unter anderem auch in Albuquerque, wo der erwähnte Botaniker David Ferguson lebt (Feldnummer- Kürzel DJF), und der teilweise erschreckend dokumentiert, wie Stück für Stück Wüstenvegetation mit um Albuquerque einst unglaublich reicher Opuntienflora unter immer neuen Vorstadtsiedlungen verschwindet. Von nur noch restlichen unbebauten Plots mit großen Opuntiengruppen drauf mitten zwischen den Häusern, welche vor 40/ 50 Jahren noch viele Kilometer vor der Stadt, in völliger Einsamkeit lagen... Und heute nur noch kleine, ausgesparte Vierecke sind, zugemüllt, als Cross- Fahrplatz für Quads etc. missbraucht...

Das ist sehr erschütternd, wie auch der Anblick des heutigen Casper sehr erschütternd ist.
Da Casper als Fundort des hier behandelten Klones angegeben ist, kann man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass der Wuchsort dieser Ursprungspflanze, und der zahlloser anderer, seit längerem unwiederbringlich unter hübsch ordentlichen, penibel gezirkelten Vorstadtsiedlungen verschwunden ist. Und dieses Kapitel der Naturvernichtung auch noch lange kein Ende finden wird.

Ein so alter Klon wie der hier, von ca. 1977 stammend, ist daher beinahe Goldes wert, und ich hoffe, dass Shamrocks Exemplare und die derjenigen die auch gefragt und eventuell Ableger bekommen haben, noch lange weiter gedeihen und bestehen werden. Und irgendwie mit leicht bitterem Beigeschmack Zeugnis von einer Welt ablegen, die es so nicht mehr gibt, und großflächig auch weiterhin bald nicht mehr geben wird.
Was da stattfindet, und überall um menschliche Siedlungen herum, wir sind hier auch keine Ausnahme mit den um sich wuchernden Neubaugebieten in und um alte Ortschaften, ist biogeographisch gesehen eine Katastrophe.

Einstmals zusammenhängende, riesige Populationen werden gesplittet, und die Bereiche zwischen den Resten für genetischen Austausch quasi unpassierbar gemacht. Dadurch verinseln die Populationen, werden immer noch weiter gesplittet, und dadurch von allen Seiten empfindlicher und angreifbarer für weitere Einwirkungen. Die Genetiken verarmen, und Restpopulation für Restpopulation werden, wenn nicht direkt weg geschaufelt, dann indirekt über kurz oder lang aussterben, denn je kleiner die einzelnen Populationsinseln, umso anfälliger für 's Aussterben sind sie. Wertvolle genetische Vielfalt geht verloren, und irgendwie wird an dem Beispiel hier deutlich, dass unser Hobby eigentlich viel mehr ist, als nur hübsch Kakteen stehen zu haben.
Sondern auch teilweise ungeheure Verantwortung für die Natur, indem wir solche alten Klone erhalten. Die Art O. polyacantha an sich ist natürlich eine der am weitesten verbreiteten und alles andere als gefährdet. Egal ist das Verschwinden solch lokaler Populationen darum aber trotzdem nicht, denn so im kleinen, lokalen fängt es an! Und es findet leider an so unglaublich vielen Fronten statt. Zumal auch noch äußere Faktoren kommen wie nicht nur der Klimawandel, sondern auch zB noch die Aufdüngung der Welt durch in der Luft vorhandenem Stickstoff. Welcher ebenfalls Lebensräume in nur wenigen Jahrzehnten teils frappierend verändert.
Wer auf facebook ist, besuche hierfür mal Gruppen, die Damals-/ Jetzt- Bilder der Drehorte alter Italowestern in Almeria/ Spanien zeigen. Mir fällt am laufenden Meter alles aus dem Gesicht wenn ich sehe, wie frappierend bewachsener, in vielen Fällen richtiggehend grüner all die Drehorte in nur 60 Jahren geworden sind. Die werden die Gegend da, die einzige Wüste Europas genannt, nicht auf Quadratkilometer extra für die Filme gerodet haben. Man kann durch diese Alt- Neu- Bilder extrem gut beobachten, wie ein regelrechter Vegetationswandel statt findet.
Und auch das viel, viel umfangreicher, als man meinen sollte. So habe ich einen polyacantha- Klon vom Little Bighorn Battlefield National Monument (ja, dort, wo die "Indianer" anno 1876 Custer und seine Truppe platt gemacht haben- der Klon dabei ganz aus der Nähe von "Custers Last Stand"). Da haben sie heute massive Probleme, die dortige, jahrhundertelang stabile und sich selbst erhaltende grasige Prärievegetation von invasiven Neophyten frei zu halten, die durch den Stickstoffeintrag aus der Luft gefüttert werden. Und die durch ihren höheren und dichteren Wuchs auch breitflächig Kakteenhabitat zerstören. Zumal andernorts mit fruchtbarer werdender Gegend auch die Landwirtschaft ihre gierigen Griffel weiter ausstrecken wird- auch das eine Quelle ungeheuren Landfraßes in den USA. Und wo diese speziell dort Fuß fasst, ist für jede Vielfalt noch viel nachhaltiger Schicht im Schacht als bei uns hier, weil die dort drüben mit zB Pestiziden noch immer wesentlich unbesorgter und reichhaltiger hantieren.

Es wird einem alles in allem durch all diese Umstände irgendwie sehr schlagartig und damit erschlagend bewusst, was wir eigentlich teils für Schätze in den Sammlungen haben. Die darum wirklich unbedingt erhalten werden sollten. Wir übernehmen hier dann quasi gerade das Zepter vom Hans, mit dem ich auch schreibe, und der auch bereits den einen oder anderen Lenz mehr zählt. Wenn er die Pflanze bereits seit knapp 50 Jahren hat und erhält...

Sorry für den Roman, für viele wird das hier nur irgendeine kleine komische Opuntie sein, aber vor den geschilderten Hintergründen- da wird wirklich mehr und mehr zu einem wahren Schatz.
Bedenken wir allein die in Kultur Allerweltspflanze und den Kugelkaktus schlechthin, Echinocactus grusonii... Im Habitat quasi ausgestorben und auf seinen Rest- Vorkommen nur noch auf die äußersten Winkel zurück gedrängt, in Kultur unglaublich viel häufiger und quasi Wegwerfprodukt.
Ebenso wie die frühere Ebenso- Allerweltspflanze Mammillaria zeilmanniana. Im Habitat quasi ausgestorben, da reichlich gewildert und ohnehin nur auf kleinem Gebiet vorkommend- hierzulande früher massenhaft für 2 Mark das Stück verscherbelt, blühende Massenware zum Muttertag.

Wir als Kakteenhalter haben auch als Hobbyisten eine teils ganz gewichtige Verantwortung, wird einem da irgendwie bewusst, und das musste ich jetzt gerade, von der Erkenntnis geplättet durch das Surfen nach Casper, Wyoming und dessen ausufernden Flächenfraß- und das nur ein Beispiel von unzählbaren-, einmal los werden...
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