Patricjs Aussaat
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Patricjs Aussaat
Hallo liebe Kakteenliebhaber,
mit großem Interesse lese ich immer wieder die Aussaatberichte der anderen Forenmitglieder und freue mich über die geschlüpften Kleinen. Nun möchte ich meine Aussaat auch einmal hier dokumentieren. Meine Samen habe ich entweder von Hajek oder von Köhres bezogen. Ich habe geplant morgen auszusäen und zwar folgende Arten:
Austrocactus intertextus, GanGan Argentinia (Hajek)
Echinocactus horizonthalonius Banon, Zac (Hajek)
Echonicactus horizonthalonius KS1976 La Ascension, NL (Hajek)
Echinocactus horizonthalonius var. subikii VM 324 (Hajek)
Echinocactus parryi (Hajek)
Echinocerus winterhart mix (Köhres)
Echinocerus pectinatus SLP var. gelbe Blüte (Köhres)
Echinocerus fitchii var. albiflorus (Köhres)
Echinocerus apachensis (Köhres)
Echinocerus pentalophus var. longispinus (Köhres)
Escobaria abdita VZD1313 (Hajek)
Escobaria vivipara var. alversonii SB1800 (Hajek)
Ferocactus acanthodes var. albispinus (Köhres)
Ferocactus chrysacanthos var. rubispinus (Köhres)
Lobivia jojoiana (Köhres)
Mammilaria saboae v. roczekii (Köhres)
Mammilaria goldii (Köhres)
Mammilaria giselae (Köhres)
Mammilaria roemeri (Köhres)
Mammilaria cladivae (Köhres)
Mammilaria wrightii v. wolfii (Köhres)
Mammilaria wilcoxii (Köhres)
Mammilaria moelleriana var. rote Blüte L1048 (Köhres)
Mammilaria halbingeri gelbe Blüte (Köhres)
Dolichothele balsasoides (Köhres)
Mammilaria pettersonii (Köhres)
Mammilaria bucareliensis var. bicornuta (Köhres)
Mammilaria rhodantha var. chrysocantha (Köhres)
Mammilaria dawsonii (Köhres)
Mammilaria microhelia (Köhres)
Mammilaria muehlenpfordtii (Köhres)
Mammilaria arida (Köhres)
Mammilaria bella (Köhres)
Mammilaria albiarmata (Köhres)
Mammilaria aanniae (Köhres)
Mammilaria alamensis (Köhres)
Mammilaria albicans (Köhres)
Mammilaria vaupelii (Köhres)
Navajoa peeblesiana ssp. fickeisenii RP145 (Hajek)
Pediacactus despainii SB989 (Hajek)
Pelecyphora asselformis (Köhres)
Sclerocactus mix (Köhres)
Turbinicarpus flaviflorus (Köhres)
Ich werde wahrscheinlich ohne Kunstlicht aussäen, wir haben einen Wintergarten, der in Richtung süd-west ausgerichtet ist, dort werden die zwei kleine Aussaatgewächshäuser direkt an die Scheibe gestellt.
Als Aussaatsubstrat verwende ich ein Bims/Lava ca. 90:10 Gemisch ohne organische Anteile. Ich habe damit bis jetzt ganz gute Erfahrungen gemacht, mit Trauermücken hatte ich nie Probleme und die Wurzeln haben immer relativ zügig den Weg in die Erde gefunden. Das Substrat werde ich für ca. 1,5 h bei 200 °C im Backofen sterilisieren.
So jetzt mal zur Samenbehandlung. Ich habe mich mal durch diverse andere Aussaatberichte gelesen und dabei gesehen, dass grade Echinocactus und Sclerocactus, aber auch Navajoa und Pediocactus eine Schwefelsäurehandlung benötigen. Ich denke ich werde die Samen der genannten Arten auf jeden Fall 5-6 Minuten mit konzentrierter Schwefelsäure behandeln, Schutzkittel, Schutzbrille und Einmalhandschuhe habe ich natürlich auch da.
Die anderen Samen werden mit SeedPRO Trockenbeizmittel behandelt. Das Aussaatsubstrat wird mit 0,1% Chinosollösung angestaut, damit auch nichts außer dem Sämlingen wachsen kann
Nun habe ich jedoch noch ein paar Fragen.
Hat jemand Erfahrung mit Austrocactus, Escobaria ? Braucht man da auch Schwefelsäure und wie sind die Keimquoten ohne?
Ich habe außerdem gelesen, dass M. goldii länger liegen muss zum keimen, diese werde ich beobachten und bei Bedarf wieder einsammeln und lagern.
Sind eventuell noch andere schwierige Kandidaten dabei? Ich habe zwar schon Mammilarien ausgesät, die einzelnen Arten jedoch noch nicht.
So jetzt habe ich glaube ich an alles gedacht und warte auf Anregungen und Tipps, Bilder folgen morgen wenn es los geht.
Liebe Grüße
Patrick
mit großem Interesse lese ich immer wieder die Aussaatberichte der anderen Forenmitglieder und freue mich über die geschlüpften Kleinen. Nun möchte ich meine Aussaat auch einmal hier dokumentieren. Meine Samen habe ich entweder von Hajek oder von Köhres bezogen. Ich habe geplant morgen auszusäen und zwar folgende Arten:
Austrocactus intertextus, GanGan Argentinia (Hajek)
Echinocactus horizonthalonius Banon, Zac (Hajek)
Echonicactus horizonthalonius KS1976 La Ascension, NL (Hajek)
Echinocactus horizonthalonius var. subikii VM 324 (Hajek)
Echinocactus parryi (Hajek)
Echinocerus winterhart mix (Köhres)
Echinocerus pectinatus SLP var. gelbe Blüte (Köhres)
Echinocerus fitchii var. albiflorus (Köhres)
Echinocerus apachensis (Köhres)
Echinocerus pentalophus var. longispinus (Köhres)
Escobaria abdita VZD1313 (Hajek)
Escobaria vivipara var. alversonii SB1800 (Hajek)
Ferocactus acanthodes var. albispinus (Köhres)
Ferocactus chrysacanthos var. rubispinus (Köhres)
Lobivia jojoiana (Köhres)
Mammilaria saboae v. roczekii (Köhres)
Mammilaria goldii (Köhres)
Mammilaria giselae (Köhres)
Mammilaria roemeri (Köhres)
Mammilaria cladivae (Köhres)
Mammilaria wrightii v. wolfii (Köhres)
Mammilaria wilcoxii (Köhres)
Mammilaria moelleriana var. rote Blüte L1048 (Köhres)
Mammilaria halbingeri gelbe Blüte (Köhres)
Dolichothele balsasoides (Köhres)
Mammilaria pettersonii (Köhres)
Mammilaria bucareliensis var. bicornuta (Köhres)
Mammilaria rhodantha var. chrysocantha (Köhres)
Mammilaria dawsonii (Köhres)
Mammilaria microhelia (Köhres)
Mammilaria muehlenpfordtii (Köhres)
Mammilaria arida (Köhres)
Mammilaria bella (Köhres)
Mammilaria albiarmata (Köhres)
Mammilaria aanniae (Köhres)
Mammilaria alamensis (Köhres)
Mammilaria albicans (Köhres)
Mammilaria vaupelii (Köhres)
Navajoa peeblesiana ssp. fickeisenii RP145 (Hajek)
Pediacactus despainii SB989 (Hajek)
Pelecyphora asselformis (Köhres)
Sclerocactus mix (Köhres)
Turbinicarpus flaviflorus (Köhres)
Ich werde wahrscheinlich ohne Kunstlicht aussäen, wir haben einen Wintergarten, der in Richtung süd-west ausgerichtet ist, dort werden die zwei kleine Aussaatgewächshäuser direkt an die Scheibe gestellt.
Als Aussaatsubstrat verwende ich ein Bims/Lava ca. 90:10 Gemisch ohne organische Anteile. Ich habe damit bis jetzt ganz gute Erfahrungen gemacht, mit Trauermücken hatte ich nie Probleme und die Wurzeln haben immer relativ zügig den Weg in die Erde gefunden. Das Substrat werde ich für ca. 1,5 h bei 200 °C im Backofen sterilisieren.
So jetzt mal zur Samenbehandlung. Ich habe mich mal durch diverse andere Aussaatberichte gelesen und dabei gesehen, dass grade Echinocactus und Sclerocactus, aber auch Navajoa und Pediocactus eine Schwefelsäurehandlung benötigen. Ich denke ich werde die Samen der genannten Arten auf jeden Fall 5-6 Minuten mit konzentrierter Schwefelsäure behandeln, Schutzkittel, Schutzbrille und Einmalhandschuhe habe ich natürlich auch da.
Die anderen Samen werden mit SeedPRO Trockenbeizmittel behandelt. Das Aussaatsubstrat wird mit 0,1% Chinosollösung angestaut, damit auch nichts außer dem Sämlingen wachsen kann
Nun habe ich jedoch noch ein paar Fragen.
Hat jemand Erfahrung mit Austrocactus, Escobaria ? Braucht man da auch Schwefelsäure und wie sind die Keimquoten ohne?
Ich habe außerdem gelesen, dass M. goldii länger liegen muss zum keimen, diese werde ich beobachten und bei Bedarf wieder einsammeln und lagern.
Sind eventuell noch andere schwierige Kandidaten dabei? Ich habe zwar schon Mammilarien ausgesät, die einzelnen Arten jedoch noch nicht.
So jetzt habe ich glaube ich an alles gedacht und warte auf Anregungen und Tipps, Bilder folgen morgen wenn es los geht.
Liebe Grüße
Patrick
Patricj- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 94
Re: Patricjs Aussaat
Hallo Patrick,
das ist eine tolle Auswahl und hört sich sehr professionell an. Ich habe letztes Jahr Austrocactus patagonicus und longicarpus mit der Pseudo-Fleischer-Methode auf rein mineralischem Substrat ausgesät. Hatte damit eine Keimquote von ca. 50% und war sehr zufrieden. Ob eine Behandlung mit Schwefel bzw. Beize die Keimquote hier erhöht kann ich nicht beantworten, ist wohl auch eine Frage des Glaubens, bei mir ging es auch ohne. Aber dazu gibt es hier im Forum ja reichlich Diskussion.
Ich freue mich schon auf die ersten Bilder. Viel Erfolg!
das ist eine tolle Auswahl und hört sich sehr professionell an. Ich habe letztes Jahr Austrocactus patagonicus und longicarpus mit der Pseudo-Fleischer-Methode auf rein mineralischem Substrat ausgesät. Hatte damit eine Keimquote von ca. 50% und war sehr zufrieden. Ob eine Behandlung mit Schwefel bzw. Beize die Keimquote hier erhöht kann ich nicht beantworten, ist wohl auch eine Frage des Glaubens, bei mir ging es auch ohne. Aber dazu gibt es hier im Forum ja reichlich Diskussion.
Ich freue mich schon auf die ersten Bilder. Viel Erfolg!
Sheosha- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 129
Lieblings-Gattungen : keine
Re: Patricjs Aussaat
Hallo Patrick,
in deiner Aussaatplanung gibt es für mich nichts, was ich verneinen würde. Alles klingt sehr reinlich und genau,
das ist auch absolut richtig so, um das schnelle Pilzwachstum zu vermeiden. Trotz Vorbacken des Substrates
und Behandlung mit Chinosol gibt es immer noch ein paar Sporen, die sich einschleichen und in kleinen Mengen
gedeihen. Das lässt sich oft nicht verhindern, denn wenn man die Chinosol-Konzentration erhöhen würde, muss
man dem entsprechend Abstriche bei der Keimquote machen. Chinosol wirkt in zu strarker Konz. keimhemmend.
Man kann also nur die vorgeschriebene Menge anwenden und die Sterilisierung im Ofen durchführen.
Bei diesem Vorgang hast du fürs Erste die im Substrat enthaltenen Pilzsporen und Bakterien abgetötet.
Während des Keimvorganges sollte das Aussaatgefäß verschlossen und lichtdurchlässig sein, d.h. in den ersten
2-3 Wochen, wenn die meisten Samen zu keimen beginnen. Dadurch wird ein warm-feuchtes Klima erzeugt, welches
die Keimung anspornt. Du meintest, dass du das Gefäß zwar an die Scheibe stellen wirst, sodass für ausreichend
Licht gesorgt ist, aber insbesondere bei der S-W-Ausrichtung die Sonne wie ich finde doch manchmal zu stark ist.
Verbrennungen auf den empfindlichen Keimlingen sind erstmal unschön, worauf ich abziele ist der Schutz vor
intensiver Solarstrahlung, sprich Sonnenstrahlung. In diesen 2-3 Wochen sollte am Besten keine Sonne an das
Aussaatgefäß gelangen.
Am Deckel, der im Prinzip bei Aussaatgewächshäusern immer aus durchsichtigem Kunststoff besteht, bilden sich
bei der geforderten hohen Luftfeuchtigkeit Kondensationstropfen. Wenn Sonnenlicht auf dieses Wassertropfen trifft,
reflektieren sie die Strahlung wie ein Spiegel und erhitzen den Innenraum zu stark. Bei der Aussaat ohne Abdeckung
ist keine hohe Luftfeuchtigkeit vorhanden und die Keimquote niedriger. Deshalb empfehle ich dir nach eigenen
Erfahrungen eine Abdeckung.
Diese Form der Aussaat ist am sichersten, was die Keimquote betrifft. Unabdingbare Vorraussetzung ist dabei, dass
das Substrat sterilisiert wird, mit Chinosol angestaut wird und er Samen gebeizt wird. Sorry für das viele "wird", aber das
ist nun mal Fakt. Ich habe das Substrat nicht stereliesiert und hatte kein Chinosol zur Hand, also habe ich ohne diese
Maßnahmen ausgesät. Die Konsequenzen wurden bald sichtbar: schon nach 3 Tagen Abdeckung hatte ich wahre
Pilzrasen und Bakterienkolonien auf dem Substrat, weshalb ich den Deckel sofort abnehmen musste und den Pilzen
einen ordentlichen Schuss Saprol Pilzfrei verpasst habe. In den ersten 2 Wochen habe ich dann den Deckel immer
tagsüber aufgelegt und nachts abgenommen, um durch die nächtliche Luftbewegung eine Verpilzung zu verhindern.
Gesagt, getan. Doch auch in den 12 h während der Deckel am Tage drauf war, sind wieder Pilze gewchsen.
Also musste ich beinahe täglich mit Saprol sprühen, schon nach 1 Woche habe ich es mit der Abdeckung sein
gelassen. Bis dahin waren schon viele Samen gekeimt. Aber eben nicht z.B. die Pedios, alle hartschaligen Vertreter.
Auch sie wurden mit H2SO4 behandelt, bis heute nach fast 2 Monaten ist dort nichts gekeimt. Alle Vorraussagen
über die Keimfähigkeit sind immer relativ, vielleicht keimt ja noch irgendwann mal einer. 1 Jahr haben sie noch Zeit,
bis pikiert wird, alles was danach nicht gekeimt ist hat Pech gehabt.
Die ganzen Pilze sind nur entstanden weil ich vorher nicht sterilisiert habe und auf Chinosol verzichtet habe.
In dem Moment, wo man das Aussaatgewächshaus verschließt, dürfen nicht mal Spuren von Pilzen vorhanden sein,
es muss absolut keimfreies Klima im Innenraum herrschen, sonst funktioniert die die Fleischermethode "auf kurze Art"
nicht, von der "langen Art" mal abgesehen, diese dann erst recht nicht. Wenn erstmal Pilze wachsen, muss der Deckel
runter und mit Chinosol-Lösung oder Saprol gesprüht werden. Ganz nebenbei bin ich persönlich von der richtigen
Fleichsermethode, wo der Topf ungefähr 1 Jahr verschlossen bleibt, nicht überzeugt, weil man den Keimlingen nach
dem Öffnen ruckartig ein neues Klima verschafft. Dabei geht man das Risiko ein, dass es zum Stagnieren des Wachstums,
wenn nicht sogar zum Eingehen einiger Keimlinge kommt. Doch dabei gibt es auch Vorteile: durch die warm-feuchte Luft
wird die Keimung beschleunigt, da die Feuchtigkeit in den Samen zieht und die Schale zum Aufplatzen bringt. Allzu lange
sollte diese Phase nicht dauern, also die Sämlinge schon recht früh an die Außenluft herangeführt werden, dann, wenn bereits
genug gekeimt sind. Der Rest folgt auch noch nach dem Abnehmen des Deckels.
Das was ich dir geschildert habe, ist ledeglich nur eine Aussaatempfehlung von mir und muss nicht als die Wahrheit angesehen
werden. Es basiert zumindest auf meinen Erfahrungen nach 3 erfolglosen Aussaaten, einer mäßig erfolgreichen und einer sehr
erfolgreichen. Bei der letzteren habe ich diesen Bericht verfasst, trotz Pilzen haben sich die Sämlinge nicht unterkriegen lassen.
Wenn ich nochmal ausähe, würde ich definitiv Chinosol besorgen und eine Sterilisierung durchführen. Das würde den Pilzen erstmal
in der Anfangsphase entgegentreten. Zur Escobaria hätte ich dir folgendes zu sagen: ich habe zwar nur eine Art dieser Gattung ausgesät,
die nicht mit Schwefelsäure behandelt wurde, wobei die Keimquote allerdings bei ca. 30 % Prozent liegt. Die Sämlinge, die gekeimt sind,
sehen völlig gesund aus. Es gibt, was Schwefelsäure betrifft, bestimmt Unterschiede zwischen der Keimfähigkeit der Arten, dazu sind eben
die Erfahrungen der anderen gefragt. Das wars von mir erstmal hierzu, ist wieder mal ein langer Text geworden...
Ich wünsche dir noch viel Erfolg mit deiner Kakteenzucht und bin gespannt auf deine Keimerfolge!
in deiner Aussaatplanung gibt es für mich nichts, was ich verneinen würde. Alles klingt sehr reinlich und genau,
das ist auch absolut richtig so, um das schnelle Pilzwachstum zu vermeiden. Trotz Vorbacken des Substrates
und Behandlung mit Chinosol gibt es immer noch ein paar Sporen, die sich einschleichen und in kleinen Mengen
gedeihen. Das lässt sich oft nicht verhindern, denn wenn man die Chinosol-Konzentration erhöhen würde, muss
man dem entsprechend Abstriche bei der Keimquote machen. Chinosol wirkt in zu strarker Konz. keimhemmend.
Man kann also nur die vorgeschriebene Menge anwenden und die Sterilisierung im Ofen durchführen.
Bei diesem Vorgang hast du fürs Erste die im Substrat enthaltenen Pilzsporen und Bakterien abgetötet.
Während des Keimvorganges sollte das Aussaatgefäß verschlossen und lichtdurchlässig sein, d.h. in den ersten
2-3 Wochen, wenn die meisten Samen zu keimen beginnen. Dadurch wird ein warm-feuchtes Klima erzeugt, welches
die Keimung anspornt. Du meintest, dass du das Gefäß zwar an die Scheibe stellen wirst, sodass für ausreichend
Licht gesorgt ist, aber insbesondere bei der S-W-Ausrichtung die Sonne wie ich finde doch manchmal zu stark ist.
Verbrennungen auf den empfindlichen Keimlingen sind erstmal unschön, worauf ich abziele ist der Schutz vor
intensiver Solarstrahlung, sprich Sonnenstrahlung. In diesen 2-3 Wochen sollte am Besten keine Sonne an das
Aussaatgefäß gelangen.
Am Deckel, der im Prinzip bei Aussaatgewächshäusern immer aus durchsichtigem Kunststoff besteht, bilden sich
bei der geforderten hohen Luftfeuchtigkeit Kondensationstropfen. Wenn Sonnenlicht auf dieses Wassertropfen trifft,
reflektieren sie die Strahlung wie ein Spiegel und erhitzen den Innenraum zu stark. Bei der Aussaat ohne Abdeckung
ist keine hohe Luftfeuchtigkeit vorhanden und die Keimquote niedriger. Deshalb empfehle ich dir nach eigenen
Erfahrungen eine Abdeckung.
Diese Form der Aussaat ist am sichersten, was die Keimquote betrifft. Unabdingbare Vorraussetzung ist dabei, dass
das Substrat sterilisiert wird, mit Chinosol angestaut wird und er Samen gebeizt wird. Sorry für das viele "wird", aber das
ist nun mal Fakt. Ich habe das Substrat nicht stereliesiert und hatte kein Chinosol zur Hand, also habe ich ohne diese
Maßnahmen ausgesät. Die Konsequenzen wurden bald sichtbar: schon nach 3 Tagen Abdeckung hatte ich wahre
Pilzrasen und Bakterienkolonien auf dem Substrat, weshalb ich den Deckel sofort abnehmen musste und den Pilzen
einen ordentlichen Schuss Saprol Pilzfrei verpasst habe. In den ersten 2 Wochen habe ich dann den Deckel immer
tagsüber aufgelegt und nachts abgenommen, um durch die nächtliche Luftbewegung eine Verpilzung zu verhindern.
Gesagt, getan. Doch auch in den 12 h während der Deckel am Tage drauf war, sind wieder Pilze gewchsen.
Also musste ich beinahe täglich mit Saprol sprühen, schon nach 1 Woche habe ich es mit der Abdeckung sein
gelassen. Bis dahin waren schon viele Samen gekeimt. Aber eben nicht z.B. die Pedios, alle hartschaligen Vertreter.
Auch sie wurden mit H2SO4 behandelt, bis heute nach fast 2 Monaten ist dort nichts gekeimt. Alle Vorraussagen
über die Keimfähigkeit sind immer relativ, vielleicht keimt ja noch irgendwann mal einer. 1 Jahr haben sie noch Zeit,
bis pikiert wird, alles was danach nicht gekeimt ist hat Pech gehabt.
Die ganzen Pilze sind nur entstanden weil ich vorher nicht sterilisiert habe und auf Chinosol verzichtet habe.
In dem Moment, wo man das Aussaatgewächshaus verschließt, dürfen nicht mal Spuren von Pilzen vorhanden sein,
es muss absolut keimfreies Klima im Innenraum herrschen, sonst funktioniert die die Fleischermethode "auf kurze Art"
nicht, von der "langen Art" mal abgesehen, diese dann erst recht nicht. Wenn erstmal Pilze wachsen, muss der Deckel
runter und mit Chinosol-Lösung oder Saprol gesprüht werden. Ganz nebenbei bin ich persönlich von der richtigen
Fleichsermethode, wo der Topf ungefähr 1 Jahr verschlossen bleibt, nicht überzeugt, weil man den Keimlingen nach
dem Öffnen ruckartig ein neues Klima verschafft. Dabei geht man das Risiko ein, dass es zum Stagnieren des Wachstums,
wenn nicht sogar zum Eingehen einiger Keimlinge kommt. Doch dabei gibt es auch Vorteile: durch die warm-feuchte Luft
wird die Keimung beschleunigt, da die Feuchtigkeit in den Samen zieht und die Schale zum Aufplatzen bringt. Allzu lange
sollte diese Phase nicht dauern, also die Sämlinge schon recht früh an die Außenluft herangeführt werden, dann, wenn bereits
genug gekeimt sind. Der Rest folgt auch noch nach dem Abnehmen des Deckels.
Das was ich dir geschildert habe, ist ledeglich nur eine Aussaatempfehlung von mir und muss nicht als die Wahrheit angesehen
werden. Es basiert zumindest auf meinen Erfahrungen nach 3 erfolglosen Aussaaten, einer mäßig erfolgreichen und einer sehr
erfolgreichen. Bei der letzteren habe ich diesen Bericht verfasst, trotz Pilzen haben sich die Sämlinge nicht unterkriegen lassen.
Wenn ich nochmal ausähe, würde ich definitiv Chinosol besorgen und eine Sterilisierung durchführen. Das würde den Pilzen erstmal
in der Anfangsphase entgegentreten. Zur Escobaria hätte ich dir folgendes zu sagen: ich habe zwar nur eine Art dieser Gattung ausgesät,
die nicht mit Schwefelsäure behandelt wurde, wobei die Keimquote allerdings bei ca. 30 % Prozent liegt. Die Sämlinge, die gekeimt sind,
sehen völlig gesund aus. Es gibt, was Schwefelsäure betrifft, bestimmt Unterschiede zwischen der Keimfähigkeit der Arten, dazu sind eben
die Erfahrungen der anderen gefragt. Das wars von mir erstmal hierzu, ist wieder mal ein langer Text geworden...
Ich wünsche dir noch viel Erfolg mit deiner Kakteenzucht und bin gespannt auf deine Keimerfolge!
Kaktusfreund81- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 2418
Lieblings-Gattungen : Notokakteen, Gymnocalycien & andere Südamerikaner / Hybriden von Echinopsis, Trichocereus, Lobivia, Hildewintera & Chamaecereus
Re: Patricjs Aussaat
Hallo Patrick!
Vorab: das liest sich alles sehr gut, du hast dir viele Gedanken gemacht
Zu deinen einzelnen Punkten: Wintergarten und hell ist prima, direkte Sonne für Sämlinge erstmal nix.
Meine allererste Aussaat vor mehr als 20 Jahren stand an einem Ostfenster und trotz Vliesabdeckung wurde es im Häuschen bei Sonne viel zu heiß. Jetzt säe ich unter Kunstlicht aus - Temperaturen tags ca. 22°C, nachts 14. Oder so ab Mai am Norddachfenster.
V.a. auch die Austrocacteen, Escobarien und Echinocereen keimen dir bei zu hohen Temperaturen schlechter und mögen eine deutliche nächtliche Temperaturabsenkung sehr gern, so meine Erfahrung.
Zum Beizen : die Schwefelsäure muss hochkonzentriert sein 96%) sonst bringt es nichts. Escobaria brauchen kein Bad in Schwefelsäure- die sind nicht so dickschalig, hätte eher die Befürchtung sie dabei wegzuätzen. Echinocactus sehr gerne, die beize ich um die 12 min. Gerade aktuell geschehen, Keimquote bisher sehr gut.
Austrocacteen habe ich ebenfalls gebeizt - 10 min lang. Es gab auf der Homepage von Sarnes früher einen Artikel, wonach die Kombi aus dem Beizen mit Schwefelsäure und danach für 5 min mit Gibberellin am erfolgversprechendsten war. Gibberellin habe ich nicht, also habe ich nur Schwefelsäure benutzt und siehe da: es keimen von 6 Arten 5 wie Kresse.
Viel Spaß und viel Erfolg, wünsche ich dir!
Vorab: das liest sich alles sehr gut, du hast dir viele Gedanken gemacht
Zu deinen einzelnen Punkten: Wintergarten und hell ist prima, direkte Sonne für Sämlinge erstmal nix.
Meine allererste Aussaat vor mehr als 20 Jahren stand an einem Ostfenster und trotz Vliesabdeckung wurde es im Häuschen bei Sonne viel zu heiß. Jetzt säe ich unter Kunstlicht aus - Temperaturen tags ca. 22°C, nachts 14. Oder so ab Mai am Norddachfenster.
V.a. auch die Austrocacteen, Escobarien und Echinocereen keimen dir bei zu hohen Temperaturen schlechter und mögen eine deutliche nächtliche Temperaturabsenkung sehr gern, so meine Erfahrung.
Zum Beizen : die Schwefelsäure muss hochkonzentriert sein 96%) sonst bringt es nichts. Escobaria brauchen kein Bad in Schwefelsäure- die sind nicht so dickschalig, hätte eher die Befürchtung sie dabei wegzuätzen. Echinocactus sehr gerne, die beize ich um die 12 min. Gerade aktuell geschehen, Keimquote bisher sehr gut.
Austrocacteen habe ich ebenfalls gebeizt - 10 min lang. Es gab auf der Homepage von Sarnes früher einen Artikel, wonach die Kombi aus dem Beizen mit Schwefelsäure und danach für 5 min mit Gibberellin am erfolgversprechendsten war. Gibberellin habe ich nicht, also habe ich nur Schwefelsäure benutzt und siehe da: es keimen von 6 Arten 5 wie Kresse.
Viel Spaß und viel Erfolg, wünsche ich dir!
Sabine1109- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 1527
Lieblings-Gattungen : Rebutien, Sulcos, Thelos, winterharte und alles, was schön blüht :-)
Re: Patricjs Aussaat
Hallo ihr alle,
Vielen Dank für die Tipps, da werde ich nochmal schauen, dass ich dir Aussaatgewächshäuser nicht direkt an das Fenster Stelle sondern eher etwas schattierter, damit es nicht zu warm wird.
Liebe Grüße
Patrick
Vielen Dank für die Tipps, da werde ich nochmal schauen, dass ich dir Aussaatgewächshäuser nicht direkt an das Fenster Stelle sondern eher etwas schattierter, damit es nicht zu warm wird.
Liebe Grüße
Patrick
Patricj- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 94
Re: Patricjs Aussaat
Soooo die Samen sind jetzt alle im Boden. Neben dem ganzen Osterstress hat es dann doch ziemlich viel Zeit in Anspruch genommen.
Zunächst einmal meine Samenbeizstation
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Ich habe die Samen zunächst in die Schwefelsäure gegeben, die Echinocacteen jeweils 12 min, die Scleros und Austros je 10 min und die Pedios 8 min. Der Rest wurde wie bereits geschrieben "nur" mit Trockenbeizmittel behandelt.
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Von dem Säurebad habe ich die Samen mit einer Pinzette auf Papiertücher gegeben um die Samen abzutrocknen. Hier sieht man auch relativ interessant die starke Ätzwirkung der Schwefelsäure. Ich hatte immer Handschuhe, Kittel und Schutzbrille an, da Schwefelsäure doch relativ gefährlich ist. Als die Samen trocken waren habe ich sie kurz in ein wasserfeuchtes Papiertuch gewickelt und im Anschluss nochmal mit Wasser gewaschen, damit keine Säurereste mehr am Samen sind. Ob das notwendig ist weiß ich nicht, ich wollte jedoch vermeiden, dass die Samen noch zu sehr mit Schwefelsäure behaftet sind wenn ich sie auf das Substrat gebe. Auffällig war, dass die Samen teilweise im Wasserbad an der Oberfläche geschwommen sind und teilweise auf den Boden abgesackt sind, insbesondere bei den Echnocacteen.
Im Anschluss habe ich die Samen auf das mit Chinosollösung getränkte Substrat gegeben. Das Substrat wurde wie bereits geschrieben ca 1,5 Stunden bei ca. 200°C im Backofen sterilisiert.
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Die nicht-säurebehandelten Samen habe ich mit Trockenbeize behandelt.
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Die gebeizten Samen kamen dann alle auf das Substrat. Die gängigen Aussaatgewächshäuser habe immer eine durchsichtige Plastikabdeckung, die jedoch undurchsichtige Schieber hat. Diese habe ich entfernt und den Deckel mit Frischhaltefolie abgedichtet, damit die Luftfeuchtigkeit zu Beginn möglichst hoch ist und die Samen möglichst viel Licht abbekommen.
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Ich bin jetzt mal gespannt wann die ersten Samen keimen und wer den Anfang macht. Sobald was zu sehen ist mache ich weitere Fotos.
Liebe Grüße
Patrick
Zunächst einmal meine Samenbeizstation
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Ich habe die Samen zunächst in die Schwefelsäure gegeben, die Echinocacteen jeweils 12 min, die Scleros und Austros je 10 min und die Pedios 8 min. Der Rest wurde wie bereits geschrieben "nur" mit Trockenbeizmittel behandelt.
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Von dem Säurebad habe ich die Samen mit einer Pinzette auf Papiertücher gegeben um die Samen abzutrocknen. Hier sieht man auch relativ interessant die starke Ätzwirkung der Schwefelsäure. Ich hatte immer Handschuhe, Kittel und Schutzbrille an, da Schwefelsäure doch relativ gefährlich ist. Als die Samen trocken waren habe ich sie kurz in ein wasserfeuchtes Papiertuch gewickelt und im Anschluss nochmal mit Wasser gewaschen, damit keine Säurereste mehr am Samen sind. Ob das notwendig ist weiß ich nicht, ich wollte jedoch vermeiden, dass die Samen noch zu sehr mit Schwefelsäure behaftet sind wenn ich sie auf das Substrat gebe. Auffällig war, dass die Samen teilweise im Wasserbad an der Oberfläche geschwommen sind und teilweise auf den Boden abgesackt sind, insbesondere bei den Echnocacteen.
Im Anschluss habe ich die Samen auf das mit Chinosollösung getränkte Substrat gegeben. Das Substrat wurde wie bereits geschrieben ca 1,5 Stunden bei ca. 200°C im Backofen sterilisiert.
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Die nicht-säurebehandelten Samen habe ich mit Trockenbeize behandelt.
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Die gebeizten Samen kamen dann alle auf das Substrat. Die gängigen Aussaatgewächshäuser habe immer eine durchsichtige Plastikabdeckung, die jedoch undurchsichtige Schieber hat. Diese habe ich entfernt und den Deckel mit Frischhaltefolie abgedichtet, damit die Luftfeuchtigkeit zu Beginn möglichst hoch ist und die Samen möglichst viel Licht abbekommen.
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Ich bin jetzt mal gespannt wann die ersten Samen keimen und wer den Anfang macht. Sobald was zu sehen ist mache ich weitere Fotos.
Liebe Grüße
Patrick
Patricj- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 94
Re: Patricjs Aussaat
Hallo Patrick,
und danke für die Doku! Für mich sieht das einfach nur toll aus. Bin schon gespannt wie es weitergeht.
und danke für die Doku! Für mich sieht das einfach nur toll aus. Bin schon gespannt wie es weitergeht.
M.Ramone- Kakteenfreund
- Anzahl der Beiträge : 924
Lieblings-Gattungen : Afrikaner
Seite 1 von 1
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