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Ganz allgemein ... warum pfropfen?

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Ganz allgemein ... warum pfropfen? Empty Ganz allgemein ... warum pfropfen?

Beitrag  Kakteenfreund67 Fr 17 Feb 2012, 14:37

Bin ja in erster Linie Sammler der "anderen Sukkulenten". Lese hier aber auch vieles über Kakteen mit, besonders eure herrlichen Blütenbilder sind faszinierend. Auch ohne Blüten sind Kakteen einfach schöne Pflanzen, aber ... und das soll mir jetzt bitte keiner übel nehmen - ist nur mein Empfinden ... gepfrofte Kakteen sehen für mich einfach völlig unnatürlich und nicht schön aus.
Jetzt meine Frage, warum pfropft man Kakteen? Bei Obstbäumen oder Rosen dient es der Veredelung durch gezüchteten Arten und Sorten. Adenium propft man auf Oleander um sie blühwilliger zu machen und ihre Haltung zu vereinfachen (Folge: kein Caudex - undenkbar!). Aber was ist der Grund bei Kakteen?
Sind die gepfropften Arten anders nicht zu kultivieren - für sich in Substrat gesetzt oder sind es Arten die auch in der Natur quasi als Schmarotzer auf anderen Pflanzen wachsen?
Da ich über das Thema immer wieder stolpere, hätte es mich mal interessiert.

Gruß
Jürgen
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Beitrag  Leon Fr 17 Feb 2012, 15:22

Hi Jürgen,

Kakteen Pfropft man eigentlich aus den gleichen Gründen wie alle anderen Pflanzen:

1. Leichter zu pflegen
2. schnelleres Wachstum
3. oft blühfreudiger
(4. zur Lebenserhaltung z.B. bei chlorophylllosen Pflanzen/ zum retten einer Pflanze)

viele Grüße Leon
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Beitrag  papamatzi Fr 17 Feb 2012, 16:33

Kakteenfreund67 schrieb:ist nur mein Empfinden ... gepfrofte Kakteen sehen für mich einfach völlig unnatürlich und nicht schön aus.
Das stimmt. Für mein Empfinden auch. Twisted Evil

Und trotzdem gibt es Gründe, für die ich mein ästhetisches Empfinden in den Hintergrund stellen möchte (muss). Ausgehend von den Punkten, die Leon schon genannt hat, möchte ich ergänzen:

Anwendungsgrund 1: Sämlingspfropfung
Man pfropft Sämlinge auf geeignete Unterlagen, um auf diese Weise viel schneller ausgewachsene Pflanzen zu erhalten und um vielleicht sogar schon bald die Blüte bewundern zu können. Zu gegebener Zeit bietet sich eine Rückbewurzelung an, so dass die Pflanze wieder natürlich und damit schön aussieht.

Anwendungsgrund 2: Vermehrungspfropfung
Für seltene oder teure Pflanzen, für die man nur schwer Saatgut bekommt oder die nur schwer aufzuziehen sind, bietet es sich an, Teile einer Elternpflanze (z.B. die Areolen) zu pfropfen, um so eine Sprossbildung zu provozieren. Sind die Sprosse groß genug, kann man sie rückbewurzeln.

Anwendungsgrund 3: Erhaltungspfropfung
Es gibt Pflanzen, die in unseren Breiten nicht oder nur sehr schwer auf eigenen Wurzeln überleben. Wie wir gerade im Themenchat von Fritz Hochstätter persönlich erfahren konnten, gehören z.B. Navajoas dazu. Um deren Überleben in eigener Haltung dennoch zu sichern, kann man diese auf geeignete (im Fall der Navajoas am besten frostharte) Unterlagen pfropfen. Dies kann u.U. als "Tiefpfropfung" erfolgen, so dass von der Unterlage kaum etwas zu sehen bleibt.

Anwendungsgrund 4: Erhaltungspfropfung für Variegate
Pflanzen ohne Chlorophyll können alleine nicht überleben. Hier muss gepfropft werden, oder sie sterben.

Anwendungsgrund 5: Notpfropfung
Erkrankt eine wertvolle Pflanze plötzlich, ist es manchmal die einzige Möglichkeit Reste der Pflanze zu retten, indem man diese pfropft. Ist die Pflanze wieder genügend ausgetrieben, kann man sie rückbewurzeln.

(Hab ich was vergessen?)

Du siehst, bis auf die Erhaltungspfropfung ist die Methode eher ein temporäres Mittel zum Zweck, für das unser Schönheitsempfinden manchmal in den Hintergrund treten muss. Für eine Sammlung sind wurzelechte Pflanzen natürlich viiiiieeel schöner!!
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Beitrag  Tim Fr 17 Feb 2012, 17:25

Die Diskussion gab es hier und in anderen Foren schon ziemlich oft, da ware die Suchfunktion das Mittel der Wahl Wink

Papamatzi stimme ich sofort zu:
Es gibt, glaube ich, wohl kaum jemanden unter den Pfropfbefürwortern, die die Pfropfung als solches schöner findet als den Pfropfling/die Pflanze, um die es geht, OHNE erkennbare Unterlage.
Es erfüllt nur einen Zweck! (Gründe: s.o.)
Selbst die Variegaten wären wohl lustiger, wenn man sie wurzelecht halten könnte.

btw.:
Anwendungsgrund 6: Basteltrieb / Experimentierfreude ....hier bin ich mir nicht sicher, ob einige solche Pflanzen nicht doch "schön" finden
Tim
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Beitrag  Torro Fr 17 Feb 2012, 19:04

Eines hat Matthias noch vergessen, oder nicht deutlich gesagt:
- Seltene Arten kann man dadurch in der Natur erhalten und vielen Sammlern
zugänglich machen. Bestes Beispiel: ACM

... und man kann vielleicht Chimären züchten/basteln Gestört
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Beitrag  Hardy_whv Fr 17 Feb 2012, 19:08

Pfropfen hat was von Religion - darüber kann man auch nicht diskutieren. Jedenfalls nur sehr schlecht sachlich Cool


Gruß,

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Beitrag  Echinopsis Fr 17 Feb 2012, 19:09

Torro schrieb:... und man kann vielleicht Chimären züchten/basteln Gestört

Grüße an die Freakzone! lol!

Und bitte immer weiter so Frank!
Ich beobachte das Thema gespannt! Man ich freue mich auf das neue Pfropfjahr 2012!

Die Messer sind schon poliert und geschärft - und ein Keramikmesser habe ich mir jetzt auch gegönnt zum Pfropfen zu Weihnachten! lol!
Andy Wessner schwört darauf, das Teil wird bei richtigem Gebrauch nie Stumpf (und ist echt rasiermesserscharf).

lG,
Daniel

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Ganz allgemein ... warum pfropfen? Empty Re: Ganz allgemein ... warum pfropfen?

Beitrag  Torro Fr 17 Feb 2012, 19:38

Beste Grüße aus der Freakzone zurück. Gute Idee mit dem Keramikmesser.
(Sich das schenken zu lassen.)
Aber wenn die Nichtpfropfer Samen seltener Sorten zu halbwegs vernünftigen
Preisen bekommen, maulen sie bestimmt nicht. Oder seltene Kakteen am Standort
stehen bleiben, weil es einfacher ist, diese auf ihnen unnatürlich scheinende Weise
zu vermehren.
Über den Rest kann man diskutieren - muß man aber nicht.

Sorry, hab ich vergessen: Auch Sukkulenten kann man pfropfen. Mir fallen da Euphorbien und Yucca ein.
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Ganz allgemein ... warum pfropfen? Empty Re: Ganz allgemein ... warum pfropfen?

Beitrag  Kakteenfreund67 Fr 17 Feb 2012, 20:23

Ausführliche Erklärung!
So stellt sich mir die Sache natürlich ganz anders dar. Ich hatte halt vermutet dahinter stünde irgend eine optische Überlegung. Aber die Motivationen machen natürlich absolut Sinn.

Also besten Dank für eure Erklärungen

Gruß
Jürgen
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Ganz allgemein ... warum pfropfen? Empty Re: Ganz allgemein ... warum pfropfen?

Beitrag  Torro Di 17 Apr 2012, 07:18

Um von der Theorie wegzukommen: Hier 2 Astrophytum asterias * capricorne Kreuzungen.
Ausgesät und gepfropft im August 2010. Die haben letztes Jahr schon geblüht!
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und ein "schon älterer" Astrophytum myriostigma tulense vom Januar 2010.
Der hat jetzt 9 cm Durchmesser, blüht seit letztem Jahr - und das den ganzen Sommer lang.

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