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Was der Opa noch wusste - Kakteentipps von anno dazumal

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Was der Opa noch wusste - Kakteentipps von anno dazumal - Seite 5 Empty Re: Was der Opa noch wusste - Kakteentipps von anno dazumal

Beitrag  hibiscus2 Sa 26 Sep 2020, 21:30

@Jens. Danke für die Fortführung Deiner Bücherschau. Habe schon lange darauf gewartet. Weiterso.

@Sami. Sehr gut, wie Du auf die Thesen und Aussagen des zitierten Schriftstückes eingehts. So macht das Spaß.
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Was der Opa noch wusste - Kakteentipps von anno dazumal - Seite 5 Empty Re: Was der Opa noch wusste - Kakteentipps von anno dazumal

Beitrag  CO2 So 27 Sep 2020, 09:43

Lieber Gunter,

es freut mich, dass Du Interesse hast!

Lieber Sami,

danke für Deine Einschätzung!

Ich muss noch einmal vorausschicken, dass ich die deutsche Übersetzung zitiert habe. Inwieweit das niederländische Original abweicht, kann ich nicht sagen.

Mit dem Flusssand könntest Du Recht haben, Sami. Jedoch ist laut unser aller Maßstab Wikipedia "Flusssand [...] ein feinkörniger Sand, der in einem Fluss von der Strömung transportiert und dabei sortiert wurde und dessen Körner durch Reibung gerundet wurden. Er ist ausgewaschen und hat somit einen geringen Anteil an Schwebstoffen und an wasserlöslichen Stoffen."
Wenn man den nun verwittern lässt, dürfte er feinkörniger, aber scharfkantiger werden. "Gewaschener gröberer/feinerer Sand" o.ä. wäre m. M. n. doch verständlicher gewesen.
Trotz Deiner tapferen Bemühung, Sami, hat sich mein Kindheitsrätsel zu diesem Begriff noch nicht gelöst Wink Deine Vermutung dürfte aber richtig sein, denn der Autor scheint selbst weitestgehend Blumenerde + Sand als Substrat genutzt zu haben.

Als Kind dachte ich, dass man die Empfehlungen aus Kakteenbüchern eins zu eins umsetzen sollte, denn einerseits sah ich in den Autoren ja Fachleute, andererseits hatte ich lange Zeit nur wenig Literatur, und es gab - oder jedenfalls kannte ich - kein Forum wie dieses hier. Dass leider (oder Gott sei dank) vieles auch anders geht, habe ich dann über Zufälle und Fehlschläge herausgefunden (es existieren auch nicht mehr viele Pflanzen aus dieser Zeit).

So kann ich mich erinnern, dass ich tatsächlich jedes Jahr in Blumenerde umgetopft habe (aber hey, ich war jung!  Laughing).

Das Umtopfen im Juli/August halte ich auch für einen gangbaren Weg, insofern man wohl ein Gewächshaus besitzt und/oder die Saison früh beginnt. Ich kann bei meinen Pflanzen auf dem Balkon nämlich en gros nicht feststellen, dass es da eine dezidierte Ruhepause gibt (abgesehen z. B. Pediocacteen, die ja früh mit Blühen fertig sind). Mir wäre das daher zu heikel. In klimatisch anderen Gegenden wäre es aber sicherlich möglich.

Bezüglicher der winterharten Opuntien würde ich es auch so sehen wie Du, Sami. Bemerkenswert fand ich halt die Formulierung "erfahrungsgemäß".

Immer wieder stelle ich fest, wie fantastisch Foren wie dieses hier Wissen und Erfahrungen bündeln können.
Darum an dieser Stelle ein Dankeschön an alle Schreiber!

Viele Grüße,
Jens
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Was der Opa noch wusste - Kakteentipps von anno dazumal - Seite 5 Empty Re: Was der Opa noch wusste - Kakteentipps von anno dazumal

Beitrag  gerwag So 27 Sep 2020, 14:28

CO2 schrieb:
Kakteen im Freien
"Unser Klima eignet sich nicht besonders für Kakteen. Es ist zu feucht und zu rauh. Außerdem kann man in manchen Gebieten weiße, wollige oder haarige Kakteen im Freien nicht mit Erfolg und Freude kultivieren, weil die Luftverschmutzung so erheblich ist, daß sie innerhalb weniger Monate grau und häßlich aussehen [Vielleicht geht das auch auf damals noch öfter anzutreffende Kohleheizungen zurück. Anm. CO2]. Aber auch die grünen Arten sind nach einer Saison im Freien weniger ansehnlich, zumal sie auch noch sehr langsam wachsen. Schließlich sind die meisten Arten nicht winterfest und müssen im Herbst in jedem Fall ins Haus gebracht werden" (S. 35).
Es kommt schon darauf an, wo man wohnt. Im Nordseeklima der Niederlanden ist es natürlich schon "etwas" kälter und feuchter, als in (meinem) fast schon subtropischen Bodenseeklima. Da habe ich kein Problem, die Gymnocalycien, Mammillarien, Echinopsen usw von April bis November (regengeschützt) im Freien zu lassen. Dass die Pflanzen unter diesen Bedingungen langsamer (und meiner Meinung nach schöner) als im Gewächshaus wachsen ist sogar gewollt, da ich möglichst nahe an das natürliche Erscheinungsbild der Pflanzen kommen möchte. Wenn man dagegen z.B. in einer der eisigen Schwarzwald-Schluchten wohnt, wird das vermutlich nicht so gut klappen.
Da das Buch aus den Zeiten des Waldsterbens durch sauren Regen stammt (nicht zu verwechseln mit dem derzeitigen Waldsterben durch die letzen paar Düren) als es noch massig filterlose Kohlekraftwerke, altmodische Öl- und Kohleheizungen gab, alle Fahrzeuge ohne Katalysatoren udn Feinstubfilter unterwegs waren, zum Teil noch KOhle- und Ölbetriebene Dampfloks gab udn in Küstengebieten weiße Wäsche beim trocknen dunkelgrau wurden, weil die ganzen Ozeandampfer auch im Hafen und in Küstennähe minderwertiges Schweröl verwendeten, war es damals in vielen Regionen im Freien gefährlicher als in einem verqualmten Raucherzimmer...

CO2 schrieb:
Substrat
Der Autor stellt fest, dass er zwischen "Kakteenerde" und normaler Erde im Wachstum keinen Unterschied feststellen konnte (S. 30). Aber "[f]ür Pfanzen mit Pfahlwurzeln ist es angebracht, etwas alte, verwitterte Flußerde beizufügen" (ibid.).

(Hat jemand eine Idee, warum das angebracht sein könnte?)
Kakteenerde ist im Prinzip normale Erde, der diverse Füllstoffe beigemischt wurden. Die Füllstoffe dienen in der Regel dazu, das Substrat durchlässiger zu machen damit Wasser besser abfließen kann, bzw auch dazu, Wasser sicher zu speichern und zum Teil dazu, dass die Wurzeln der Pflanzen etwas mehr Halt haben. Bei purer Erde kann es leicht passieren, dass die schön in die Mitte des Topfes gesetzte Pflanze ein paar Wochen nach dem Umtopfen im lockeren Substrat zum Topfrand gewandert ist. Dieser Effekt ist bei Rübenwurzeln mitunter etwas häufiger als bei breiter wuzelnden Faserwurzeln. Daneben liefert der Flusssand noch wichtige Silikate an die Pflanzen von denen z:b. in Komposterde oft eher wenig enthalten ist (ausser, man wirft auch reichlich Gras auf den Komposthaufen).

CO2 schrieb:
Zeit des Umtopfens
"Im allgemeinen stört frühes Umtopfen die Blüte. [...] Der Autor topft seit 10 Jahren mit gutem Erfolg die meisten Pflanzen von Mitte Juli bis Mitte August um. Dabei nutzt er die kurze Ruhepause der Kakteen im Juli aus, aus der die umgetopften Pflanzen dann im August wieder in eine neue Wachstumsperiode eintreten" (S. 33).

(Handhabt das jemand von euch auch so mit der Mehrheit der Pflanzen?)
Als Tontöpfe noch die Regel waren, war es gar nicht so einfach eine Pflanze umzutopfen ohne größere Wurzelschäden zu veursachen. Oft klebten die Wurzeln regelrecht am Ton und man riss gezwungener Maßen reichlich feine Wurzeln ab, wenn man die Pflanzen vom alten Tontopf trennte und nicht selten musste ich den Topf zerschlagen um die Pflanze überhaupt heraus zu bekommen. Das bedeutet nicht nur, dass die Pflanzen nach dem Umtopfen zuerst wieder frische Wurzeln bilden mussten, sondern auch noch einige Zeit nicht gegossen werden durften, was alles zusammen nicht gerade wachstumsfördernd war.
Heute kann ich jederzeit die Pflanzen aus dem glatten Plastiktopf kippen und ohne auch nur die geringsten Wurzelschäden anzurichten den kompletten Wurzelballen in einen größeren Topf packen und mit neuer Erde auffüllen und wenn ich will problemlos sofort wieder gießen. Heute topfe ich die meisten Pflanzen (so fern nötig) um, wenn ich sie aus der Winterrruhe ins Freiland hole (galt früher als schädlich und gefährlich), Topfe aber auch während des ganzen Jahres einzelne Pflanzen um, z.B. wenn der Topfrand einem frischen Austrieb im Weg ist.

CO2 schrieb:
Düngung
"Wenn man die Pflanzen jedes Jahr umtopft, ist eine zusätzliche Düngung nicht notwendig. [...] Ein Spezialdünger ist nicht nötig; die üblichen Düngemittel für Zimmerpflanzen können in der vorgeschriebenen Menge verwendet werden" (S. 33).
"Von Mineraldünger sollte man - wenn überhaupt -  sehr sparsam Gebrauch machen, weil er die Pflanzen zu stark antreibt. Ihre Gewebe werden dadurch zu locker, zu schwach und sind anfällig für parasitische Pilze" (S. 61).
Im Prinzip gibt es für Hobbygärtner bei Dünger nur 3 Grundmischungen. Für Nutzpflanzen (Gemüse, Salate, etc), für Zierpflanzen und für Citruspflanzen (reichlich Eisendünger). Die restlichen Unterschiede sind nur im Detail und beteffen hauptsächlich das Bild auf dem Etikett. In so fern wirst du kaum einen Unterschied feststellen, wenn du an Kakteen einen normalen Zierpflanzendünger anstatt einen speziellen Kakteendünger kippst. Wobei ich manchmal Citrusdünger als Medizin einsetze, wenn Neuzugänge auffallen gelblich sind.
Ich vewende hauptsächlich selbst hergestellte Komposterde in der auch noch einiges an organischen Teilen enthalten ist. Damit kommen die Pflanzen notfalls sogar ein paar Jahre lang ohne zusätzlichem Dünger aus. Dem entsprechend muss ich nur sehr wenig düngen (vielleicht noch 2x im Jahr, wenn überhaupt).

CO2 schrieb:
Winterharte Kakteen
Der Autor schreibt hier über winterharte Opuntien, die im Freiland kultiviert werden: "Nach 3 oder 4 Jahren gehen Wachstum und Blütenfülle zurück. Dies ist der Zeitpunkt, gut erhaltene Partien mit drei oder viel voll ausgewachsenen Scheiben von der alten Pflanze abzuschneiden. [...] Die alten Pflanzen vernichtet man am besten, da erfahrungsgemäß nach einigen Jahren ihre Leistungsfähigkeit nachläßt" (S. 35).

(Das ist mir neu (wenn es so ist). Wie sind eure Erfahrungen?)
Im nicht wirklich geeigneten Klima erleiden die Pflanzen nach und nach einiges an Schäden die nicht nur dazu führen, dass sie relativ verwittert aussehen und u.U. jedes Frühjahr einiges an im Winter verfaulten Wurzeln ersetzen müssen. Sondern es werden auch die Leitbündel geschädigt, so dass der Nährstoffaustausch zwischen Wurzeln und Grünteilen behindert wird und ältere Pflanzen dann ausgezehrt aussehen. Dazu kommt dann noch u.U. ungeeignete Erde, die den Pflanzen zusätzlich schadet. Da kann man dann entweder einsehen, dass die Bedingungen in diesem Gaten für diese Pflanzen ungeeignet sind und etwas anderes hinpflanzen, falls möglich die Bedingungen so verbessern, dass die Pflanzen dauerhaft gute Wuchsbedingungen haben oder stur immer wieder neu pflanzen...

CO2 schrieb:
Auspflanzen ins Frühbeet
"Das direkte Einpflanzen in den Frühbeetboden hat den Nachteil, daß im Herbst alle Pflanzen herausgenommen werden müssen, sofern der Kasten nicht heizbar ist. Aber selbst wenn das Frühbeet beheizt wird, ist in den meisten Fällen der Boden im Winter doch zu naß und zu kalt [...]" (S. 36).
So fern ein Frühbeet nicht nach unten geschlossen ist oder die Erde im Frühbeet nicht zumindest mit einer dicken Drainageschicht von der Erde ausserhalb des Frühbeets getrennt ist, wird die Kapillarwirkung der Erde dafür sorgen, dass reichlich Feuchtigkeit ins Frühbeet gezogen wird. Aber, wenn du die Erde im Frühbeet aushebst, den Boden z.B. mit Teichfolien und reichlich Kies oder ein paar Betonplatten auslegst, eventuell noch eine isolierdende Schicht einbringst  und dann die Erde wieder einfüllst, sollte es eigentlich funktionieren.

CO2 schrieb:
Propfung
Der Autor schlägt für verschiedene Gattungen jeweils geeignete Pfropfunterlagen vor. Sein Favorit ist Trichocereus spachianus (bzw. jetzt Echinopsis spachiana). Neben anderen Trichocereen (bzw. jetzt Echinopsen wie schickendantzii, macrogonus/-a, pachanoi) und Eriocereus (bzw. jetzt Harrisia) jusbertii nutzt er auch Helianthocereus grandiflorus (bzw. jetzt Echinopsis huascha var. grandiflorus) für Mammilarien (S. 53-55). Epiphytische Kakteen pfropft er auf Pereskia (S. 55).
Im Prinzip ist alles, was sich relativ leicht bewurzeln lässt auch recht gut als Pfropfunterlage geeignet (Ausnahmen bestätigen die Regel), bei Dauerpfropfungen sollte man allerdings darauf achten, dass die Unterlage langlebig ist. Pfropfen muss bei Pflanzen sein, die allein nicht lebensfähig sind, ist manchmal nötig um kranke ode beschädigte Pflanzen zu retten und kann bei der Hybridenzucht viel Zeit sparen. Ich persönlich halte allerdings nichts davon, Kakteen zu pfropfen nur damit sie schneller wachsen und blühen, da es mir bei reinen Arten darum geht eine Pflanze zu erhalten, die möglichst nahe am Aussehen ihrer wild wachsenden Verwandten ist.

CO2 schrieb:
"Stecklingsvermehrung bei Blattakakteen"
"Wir pflanzen die Stecklinge so tief, daß mindestens 4-7 Areolen vom Substrat abgedeckt sind. [...] In den meisten Fällen werden nun aus den Areolen die unter der Erde sitzen, neue Seitentriebe kommen [...]" (S. 50-51).
Da bei der Bewurzelung Stammzellen aktiviert werden kann ich mir schon vorstellen, dass gleichzeitig auch starke Sprossbildung einsetzt (Es ist mir auch schon bei Mammillarien passiet, die nach Wurzelschäden neu bewurzelt weden mussten, dass sie danach plötzlich ungehemmt reichlich Seitentriebe heraus drückten). Ob die Areolen von Blattkakteen dazu aber unter der Erde sein müssen weiss ist nicht.
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Beitrag  chrisg Mi 07 Okt 2020, 07:34

gerwag schrieb:Da bei der Bewurzelung Stammzellen aktiviert werden kann ich mir schon vorstellen, dass gleichzeitig auch starke Sprossbildung einsetzt (Es ist mir auch schon bei Mammillarien passiet, die nach Wurzelschäden neu bewurzelt weden mussten, dass sie danach plötzlich ungehemmt reichlich Seitentriebe heraus drückten). Ob die Areolen von Blattkakteen dazu aber unter der Erde sein müssen weiss ist nicht.

Die Wurzeln werden dort angesetzt. Ich habe, egal wie alt diese Kakteen waren, nie auf anderer Stelle Wurzeln wachsen sehen. Ich meine dabei kleingliedrige Formen wie Schlumbergera, Hatiora, Rhipsalis und Ähnliches. Bei den Epiphyllum habe ich mal eine Wurzel aus der Breitseite kommen sehen, so in der Art "Luftwurzel". Es reicht allerdings wenn die untere Schnittstelle einer Phylloclade bei beispielsweise Schlumbergera truncata unter der Substratoberfläche kommt. Das Problem ist hier nicht wie viele Areolen bei der Wurzelbildung mitwirken, sondern eher die Stabilität im Topf. Ich denke, das ist auch ein Anliegen (!) der Pflanzen selbst, damit sie nicht beim heftigen Regen davonfliegen.

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Beitrag  CO2 Mi 01 Feb 2023, 18:32

gerwag schrieb:Da das Buch aus den Zeiten des Waldsterbens durch sauren Regen stammt (nicht zu verwechseln mit dem derzeitigen Waldsterben durch die letzen paar Düren) als es noch massig filterlose Kohlekraftwerke, altmodische Öl- und Kohleheizungen gab, alle Fahrzeuge ohne Katalysatoren udn Feinstubfilter unterwegs waren, zum Teil noch KOhle- und Ölbetriebene Dampfloks gab udn in Küstengebieten weiße Wäsche beim trocknen dunkelgrau wurden, weil die ganzen Ozeandampfer auch im Hafen und in Küstennähe minderwertiges Schweröl verwendeten, war es damals in vielen Regionen im Freien gefährlicher als in einem verqualmten Raucherzimmer...

Meine Oma kam aus Wuppertal und sie erzählte, dass man früher Wäsche nicht gut draußen trocknen konnte, weil sich der Kohlestaub darauf legte. Ein ähnliches Erlebnis hatte ich einmal im Winter in Ulaanbaatar, wo man im Winter zusätzlich auch noch teilweise in den Jurtensiedlungen mit Feuer heizt: es legt sich stark auf die Lunge und man kann quasi jeden Tag Staub wischen.

gerwag schrieb:Im nicht wirklich geeigneten Klima erleiden die Pflanzen nach und nach einiges an Schäden die nicht nur dazu führen, dass sie relativ verwittert aussehen und u.U. jedes Frühjahr einiges an im Winter verfaulten Wurzeln ersetzen müssen.

Der Autor war Niederländer. Vielleicht war es bei ihm auch immer sehr feucht oder Regenschutz. Bei Han (Stekel) gedeihen die Pflanzen ja hervorragend draußen.
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Beitrag  konrad_fitz Mi 01 Feb 2023, 21:38

CO2 schrieb:
sensei66 schrieb:Da Nicotin im Körper auch vergleichsweise schnell abgebaut wird, kann man gar nicht so viel rauchen, dass man tot umfällt.
Ich geh dann mal eine quarzen...

Gott sei Dank! Ohne Nikotin würde etwas fehlen. Habe das Rauchen jetzt aufgegeben - aber nur bis zum Frühjahr. Unregelmäßigkeit beim Rauchen beugt Suchterscheinungen vor (und wenn schon, dann Pfeife! Das ist auch langfristig am kostengünstigsten Wink .

@ Matches

Wie ist denn der pH-Wert von "gutverrotteter Buchenlauberde"? Vllt. hat sie deshalb einen positiven Effekt auf das Wachstum?
Holzkohle benutze ich übrigens auch bei meinen wenigen Epis, weil man ihr ja antiseptische Eigenschaften nachsagt - und einfach weil wir sie hier herumstehen haben und sie das Substrat auflockert. Seit einiger Zeit mische ich der Epi-Erde auch Kaffeesatz bei zu etwa 10%, weil davon einfach sehr viel anfällt, er kaltes Wasser nicht absorbiert wird und er leicht sauer ist.
Man merkt keinen Unterschied, aber die Konzentration ist auch nicht sehr hoch.
Habe aber vor, im nächsten Jahr einen Test mit sehr viel Kaffeesatz zu machen, um zu schauen, ob das Koffein nicht doch schädlich ist.

@ hibiscus2

Vielen Dank für den Beitrag! Grundlegende Informationen und die Klassiker auf der Abbildung sind vorhanden, und das 1896.
Und was für ein wunderbares Land ist Amerika, wo man nicht barfuß gehen kann wegen der allgegenwärtigen Kakteendornen  Very Happy

Liebe Grüße,
Jens

Zu https://www.kakteenforum.com/t28463p20-was-der-opa-noch-wusste-kakteentipps-von-anno-dazumal#332512


Guten Abend Jens!

Wie schaut es aus mit Teeblättern? Ich bin gepflegter Teetrinker.

Raucher? Ich doch nicht! Wer tut sich schon freiwillig seiner Atemluft berauben Gestört Telefon

Gruß Konrad
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Beitrag  CO2 Do 02 Feb 2023, 13:39

konrad_fitz schrieb:Wie schaut es aus mit Teeblättern? Ich bin gepflegter Teetrinker.

Laughing Das wäre noch zu versuchen. Ich fürchte allerdings, dass der Tee matschig im Topf ist und anfängt zu schimmeln.

Das Kaffeesatzexperiment für Topfpflanzen ist auch gescheitert: wie festgestellt wurde, bedarf es gewisser Mikroorganismen, um den Kaffee verwertbar zu machen, was in Töpfchen so schwer zu realisieren ist, und außerdem hemmt zu viel Kaffeesatz die Wasseraufnahmefähigkeit des Substrates. Ich habe das jetzt vollkommen aufgegeben (denn einen Vorteil gab es ja auch nicht) und kippe ihn aufs Hochbeet.

Heute Abend gibt es einen neuen "Opa" Wink
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Beitrag  CO2 Do 02 Feb 2023, 19:27

Liebe Kakteenfreunde,

nach langer Zeit will ich mal wieder einen weiteren "Opa" und seine Tipps vorstellen:


Berger, Alwin: Kakteen - Anleitung zur Kultur und Kenntnis der wichtigsten eingeführten Arten. Stuttgart : Eugen Ulmer, 1929.


Alwin Berger wird als Hofgartendirektor a. D. tituliert. Er hat noch weitere Beiträge veröffentlicht, darunter eine Monographie zu Agaven (1915), eine Monographie zu den "Entwicklungslinien der Kakteen" (1926) und einen Aufsatz "zur Kenntnis der Opuntien" in Botanische Jahrbücher, Band 36 (1905).

Der allgemeine Teil (1) seines Buchs umfasst nebst geographischer Verbreitung, Nutzen usw. auch ein Kapitel zur "Geschichte der Kakteenkunde", was, glaube ich, nicht häufig zu finden ist, und zur "Entwicklung der Kakteen". Er geht, wie man das heute m. W. n. tut, davon aus, dass die Kakteen nicht sehr alt sind und ursprünglich aus Südamerika stammen.

Der spezielle Teil (2) besteht aus einer Auflistung und Beschreibung von Kakteen nach damaliger Nomenklatur.

Uns interessiert hier natürlich das Kapitel zur Kultur (in Teil 1). Dieses Kapitel (S. 27-40) wurde von E. Wagner aus Stuttgart geschrieben. Also Lob und Tadel an ihn Wink

Es sind hier keine Offenbarungen zu finden, aber mir scheint die damalige Sicht auf die Dinge interessant genug.

Importpflanzen

Sich Importpflanzen zuzulegen sei wenig ratsam, denn "[v]iele Importpflanzen verlieren, wenn sie sich hier eingewöhnt haben, ihr ursprüngliches Aussehen. Oft wird der Körper schwä­cher und wächst mehr in die Länge, die Stacheln werden dünner und kürzer und die Buntheit derselben läßt nach, so daß nach einigen Jahren eine ganz anders aussehende Pflanze sich auf dem Importstück aufgebaut hat."

Töpfe

Die Angaben zur Erde sowie zum Gießen und Düngen sind vor dem Hintergrund zu sehen, dass immer von Tontöpfen die Rede ist und E. Wagner der Auffassung war, dass möglichst kleine Töpfe zu nutzen seien, "da die meisten Kakteen kein besonders starkes Wurzelvermögen haben und die nicht von Wurzeln durchzogene Erde leicht sauer wird und zu Wurzelfäulnis Veranlassung geben kann."

Wie nicht anders zu erwarten, wird das Einfüttern (in Torfmull) empfohlen.

Substrat

Das Substrat solle aus alter Mistbeeterde, einem Drittel Sand, einem Viertel nicht mehr bindenden Lehms und zerstoßenem Mörtelkalk bestehen, wobei "gute, alte Buchenlauberde" der Mistbeeterde vorzuziehen sei. Auf ein paar Besonderheiten geht E. Wagner zwar ein, vom Prinzip her empfiehlt er aber die Propfung bei schwierigeren Arten (auch z. B. bei "Echinocactus leninghausii").

Für Phyllokakteen empfiehlt er noch den Zusatz von "Kuhdungerde" und für Rhipsalis eine Mischung aus Laub- und Heideerde.

(Für die schwachen Wurzeln und die Fäulnis bei größeren Töpfen dürfte wohl genau dieses zu wenig mineralische und zu humushaltige Substrat verantwortlich sein.)

Düngung

Düngung empfiehlt er eingeschränkt (bei dem vorgeschlagenen Substrat auch nicht anders zu erwarten), aber wenn, dann komme "[a]ls bestes Düngemittel [...] in Wasser aufgelöster Kuhmist in Betracht, weniger gut sind die käuflichen Düngesalze." Importpflanzen sollten überhaupt nicht gedüngt werden.

Aufstellung

Interessanterweise geht Wagner hauptsächlich auf die Kultur in "Kistchen" (d. h. Frühbeeten) ein. Er sieht auch Frost als nicht so schädlich an, wenn man einfach über Nacht die Kiste zudeckt und/oder Zeitungspapier auf die Pflanzen legt.

Kisten seien auch deswegen gut, da die Pflanzen hier "auch besser vor Staub geschützt [sind], der namentlich die weißbestachelten Arten im Freien schnell unansehnlich macht." Möglicherweise bezieht sich Berger hier auf den damals noch wegen Kohleöfen häufig sich in der Luft befindenden Kohlestaub. Vergleiche auch Bravenboers (1979) Aussage zur Luftverschmutzung: hier unter Kakteen im Freien.

Gießen

Ich weiß nicht, wie sich o. g. Substrat in kleinen Tontöpfen verhält, bin aber über das opulente Gießen etwas erstaunt. Wagner schreibt: "Im Winter richtet sich das Gießen nach dem Stand der Pflanzen und ist auf das Allernötigste zu beschränken. [...] Pflanzen, die wärmer stehen, wird man natürlich öfter, vielleicht alle acht Tage [!] gießen müssen, während kühl stehende ohne Schaden längere Zeit trocken stehen können." Diese Angaben beziehen sich nicht auf Epiphyten! Wenn man auch im Winter in Torfmull einfüttere, "so ist es praktisch, nur diesen feucht [!] zu halten."

Schädlinge

Neben der "Kakteenfäule", die auf Phytophthora cactorum zurückgeführt wird, und den Verfärbungen an Phyllokakteen - in beiden Fällen wird geraten gesundes Gewebe durch Schneiden zu erhalten und den Rest zu verbrennen - werden geläufige Schädlinge aufgelistet.
Als Maßnahme wird ein käufliches "Insektenvertilgungsmittel" bzw. der altbekannte Tabaksud ("Tabakbrühe") vorgeschlagen, die bei ihm "eine starke Abkochung von Tabak mit Spiritus verdünnt" darstellt.

Stecklinge

"Ohne Not sollte man nicht zur Vermehrung schreiten, be­sonders ist das Abschneiden der an vielen Kakteen erscheinenden Seitenzweige zu unterlassen, da es den Pflanzen ihr natürliches Aussehen raubt und solche mißhandelten Pflanzen nicht zur Zierde einer Sammlung gereichen."

Er war auch kein Freund der Hybriden ("Bastardisierung"), denn: "Es kommt auch selten etwas Rechtes dabei heraus, wie die verschiedenen Blendlinge beweisen, die in den Handel gekommen und wieder verschwunden sind." Eine Ausnahme seien die Phyllokakteen.

Der Rest seiner Ausführungen zum Pfropfen und Aussäen ist altbekanntes.

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